Gesunde Ernährung

Irrtümer und Mythen

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Gesunde Ernährung - Bewusst essen und genießen

Sie halten sich hartnä­ckig - finden sich regel­mäßig in den Medien oder in Gesprächen mit Freunden und Bekannten: vermeintlich schlaue Wahr­heiten. Doch die wenigsten sind bewiesen. test.de stellt einige hartnä­ckige Mythen auf den Prüf­stand.

„Frisches Gemüse hat mehr Vitamine als das aus der Tiefkühl­truhe“

Teil­weise richtig: Stimmt nur dann, wenn das Gemüse geradewegs aus dem Garten kommt. Im Supermarkt­regal ist frisches Gemüse oft schon ein paar Tage alt und hat bereits Vitamine verloren: Spinat kann zum Beispiel bis zu 50 Prozent weniger Vitamin C haben. Tiefkühl­spinat enthält dagegen etwa 30 Prozent weniger Vitamin C als feld­frischer Spinat, aber im Schnitt genauso viele B-Vitamine. Tief­kühlgemüse kann zwar gerade geerntetes Gemüse nicht toppen, aber im Winter, wenn Frisches knapp wird, ist es eine gute Wahl.
Tipp: Beim Auftauen schonen Sie die licht-, sauer­stoff- und wärmeempfindlichen Vitamine, wenn Sie das Gemüse noch im tief­gefrorenen Zustand garen und nicht zu lange kochen.

„Fett macht fett“

Richtig: Fett liefert mit mehr als 9 Kilokalorien pro Gramm deutlich mehr Energie als Kohlenhydrate oder Eiweiß mit jeweils nur 4 Kilokalorien pro Gramm. Darüber hinaus kann der Körper Nahrungs­fett praktisch eins zu eins in Depot­fett umwandeln. Bei der Umwandlung von Kohlenhydraten oder Eiweiß in Körperfett geht dagegen rund ein Viertel der Energie verloren.
Falsch: Fett sättigt nicht. Der Sättigungs­effekt tritt zwar möglicher­weise mit Verzögerung ein. Doch Studien ergaben, dass das Fett - sobald es im Darm ange­kommen ist und solange es sich dort befindet - den Appetit auf zusätzliches Fett hemmt. Auch bleiben viele Menschen rank und schlank, obwohl sie deutlich mehr Fett essen als Ernährungs­gesell­schaften empfehlen. Sie sparen eben an anderen Nähr­stoffen, zum Beispiel an Kohlenhydraten aus kalorien­trächtigem Nasch­werk.
Tipp: Alles, was Sie im Über­maß essen - ob Fett oder Süßes - schlägt sich auf den Hüften nieder.

„Brot ist ein Dick­macher“

Falsch: Zumindest dann, wenn es sich um Voll­korn­brot handelt. Das enthält jede Menge Ballast­stoffe. Und Ballast­stoffe enthalten praktisch keine Kalorien. Aber sie füllen den Darm und machen ihm viel Arbeit. Sie wirken lang­fristig sättigend, sind hilf­reich beim Kalorien sparen. Ebenfalls wichtig: Sie regulieren den Stuhlgang. Die unlösliche Zellulose beispiels­weise wird von den Darmbakterien praktisch nicht abge­baut und trägt zum flotten Trans­port des Speisebreis bei. Die Hemi­zellulose und andere lösliche Ballast­stoffe quellen in Magen und Darm stark auf, vergrößern das Stuhlvolumen und regen die Darm­tätig­keit an. Zusätzliches Plus: Ballast­stoffe fördern eine gesunde Darm­flora und einige senken den Cholesterin­gehalt im Blut. Sie stecken zwar auch in Obst und Gemüse, doch Voll­korn­brot ist hier einfach der Hit.
Tipp: Achten Sie beim Brotkauf darauf, dass Sie Voll­korn­produkte wählen. Dazu auch die Getreide-Waren­kunde unter Obst und Gemüse.

„Viel Salz führt zu hohem Blut­druck“

Teil­weise richtig: Blut­hoch­druck kann durch verstärkten Salz­konsum entstehen. Das ist aber nicht die einzige Ursache. Und nicht jeder Mensch reagiert gleich empfindlich auf Kochsalz. Geschätzte 40 Prozent der Patienten mit Blut­hoch­druck sind salzsensitiv – bei ihnen sinkt der Blut­druck, wenn sie weniger Salz zu sich nehmen und umge­kehrt. Diese individuelle Kochsalz­empfindlich­keit hat vermutlich genetische Ursachen. Da auch Gesunde sensibel auf Salz reagieren können, gilt generell: Pro Tag sollten es nicht mehr als sechs Gramm Kochsalz sein. Das entspricht einem gehäuften Teelöffel. Vor allem Fertigkost ist häufig salzreich.
Tipp: Bei Selbst­gekochtem können Sie die Salzmenge selbst bestimmen.

„Kaffee ist ungesund“

Falsch: Zum Beispiel ist mitt­lerweile widerlegt, dass Kaffee Flüssig­keit entzieht. Er wirkt lediglich harn­treibend: Der Mensch scheidet koffeinhaltige Getränke schneller aus als koffeinfreie, aber nicht mehr, als er davon trinkt. Cappuccino, Espresso oder Milch­kaffee lassen sich also in die tägliche Flüssig­keits­bilanz einrechnen. Zu viel Koffein kann allerdings nervös und unruhig machen. Auch Zittern und Schlaf­störungen können bei zu viel Kaffee auftreten. Mehr als vier Tassen Filter­kaffee am Tag sollten es deshalb nicht sein.
Tipp: Verzichten Sie unbe­dingt auf entwässernde Medikamente fürs Abnehmen. Trinken Sie während einer Diät besonders viel - mindestens zwei Liter pro Tag.

„Spätes Essen macht dick“

Richtig: Spät­abend­liche Völlerei führt zu Magendrücken und beein­trächtigt die Nacht­ruhe.
Falsch: Zwangs­läufig dicker wird man dadurch jedoch nicht. Zum einen ist - anders als früher angenommen - das Verdauungs­system auch nachts aktiv. Möglicher­weise ist es sogar aktiver als am Tag. Zum anderen hat es auf das Kalorien­konto keinerlei Einfluss, wann gegessen wird. Beispiel: Viele schlanke Mittel­meer­anrainer tischen erst abends richtig auf, tafeln bis in die Nacht – und frühstücken eher spärlich.
Tipp: Es zählt einzig und allein, wie viel Sie insgesamt pro Tag essen. Entsprechend sollten Sie die Kalorien berechnen.

„Fünf Mahl­zeiten sind ideal“

Teil­weise richtig: Der Spruch stimmt für Menschen, deren Blut­zuckerspiegel immer mal stark absinkt. Mehrere Mahl­zeiten am Tag halten den Zuckerspiegel im Gleich­gewicht und bieten dem Gehirn beständig Energie in Form von Zucker an. Dadurch ermüdet es nicht so schnell. Heiß­hungeratta­cken bleiben aus. Überge­wichtige sind dagegen mit nur drei Mahl­zeiten oft besser bedient. Vor allem haben sie oft ein gestörtes Sättigungs­empfinden. Über­gewichtige neigen dazu, auch bei einem Zwischens­nack allzu kräftig zuzu­langen. Ihr tägliches Kalorien­konto weist dann ein unerwünschtes Plus auf.
Tipp: Hören Sie auf Ihren „Bauch“ und entscheiden Sie selbst, wie viele Mahl­zeiten für Ihre Figur und Ihr Wohl­befinden nötig sind.

„Bei Durch­fall helfen Cola und Salz­stangen“

Falsch: Optimal ist dieses Haus­mittel keineswegs. Bei Durch­fall verliert der Körper Wasser und Elektrolyte, also Salze wie Kalium. Um den Flüssig­keits- und Mineral­stoff­verlust auszugleichen, braucht der Körper die richtige Mischung von Salzen und Zucker. Cola besteht zu elf Prozent aus Zucker, diese Menge verstärkt den Wasser­verlust noch. Kalium ist kaum enthalten, und das Koffein in der Cola animiert die Nieren zu weiterer Kaliu­mausscheidung. Salz­stangen sind ok, aber sie liefern vor allem Natrium und kein Kalium.
Tipp: Bei Durch­fall eignen sich eher Elektrolytmischungen aus der Apotheke oder mit Salz und Zucker angereicherte Saft­schorlen, dazu magenschonendes Essen wie Zwieback oder zerdrückte Banane.

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8 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Abnehmratgeber-Schwangerschaft am 01.08.2020 um 11:10 Uhr
Sport und Ernährung

@SaraWinter: Du hast recht, ohne Sport wird man nicht fitter. Du kannst aber trotzdem abnehmen, auch wenn du keinen Sport machst. Solange du ein Kaloriendefizit fährst, nimmst du ab. Klar, man wird nicht fitter, aber das ist ja auch nicht das Ziel von allen Leuten.
Lieber Grüsse

SaraWinter am 01.02.2019 um 10:03 Uhr
Schwierig

Was so viele bei gesunder Ernährung vergessen, ist, dass man keine Resultate sieht ohne Sport. Du kannst dich noch so gesund ernähren, aber du wirst nicht fitter ohne Bewegung. Gerade wenn du übergewichtig warst kann Joggen zB doch auch voll auf die Knie gehen. War bei mir so und ich bin vorher zur Physiotherapie in Köln gegangen um nichts falsch zu machen. Zum nachlesen: *

*Link vom Moderator gelöscht

Gelöschter Nutzer am 28.08.2013 um 18:07 Uhr
heyy

schaut mal welchen Artikel ich vor kurzem gelesen habe
http://zur-info.net/982/verarbeitetes-fleisch-schadet-der-gesundheit

Profilbild Stiftung_Warentest am 23.05.2012 um 16:08 Uhr
Kommentar gelöscht...

...wegen Schleichwerbung.

eddiemorra83 am 22.05.2012 um 18:10 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht.