
In Supermärkten und Drogerien gibt es eine große Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln: Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und was sonst noch gerade in Mode ist. Doch kein Präparat kann eine ausgewogene Ernährung ersetzen. Den idealen Immuncocktail zu mixen, ist schier unmöglich.
Gefährliche Dosis
Generell gilt: Besprechen Sie die Einnahme insbesondere von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln oder auch Lebensmitteln mit zugesetzten Stoffen besser mit Ihrem Arzt. Im schlimmsten Fall kann eine zu hohe Dosis eines Stoffes sogar gesundheitsschädigend wirken: Kürzlich fanden Forscher in einer Studie bei relativ gesunden Männern nach der Einnahme von Vitamin E etwas häufiger Prostatakrebs. Mit Selen behandelte Männer entwickelten häufiger Diabetes. Solche Ergebnisse sollten nachdenklich stimmen. Besonders überflüssig sind übrigens Nahrungsergänzungsmittel für Kinder, von 23 getesteten Produkten hat die Stiftung Warentest 18 mit „nicht geeignet“ bewertet.
Am besten wirken Nährstoffe in ihrer natürlichen Umgebung, also etwa als Bestandteile von Obst oder Gemüse. Für Vitamin C beispielsweise zeigen Studien, dass eine erhöhte Aufnahme möglicherweise schädigend auf Herz und Kreislauf wirkt - allerdings nur, wenn es isoliert als Ergänzungsmittel aufgenommen wird. Mehr dazu in der Meldung Nahrungsergänzungsmittel: Natürlich ist oft besser.
Spezielle Bedarfsgruppen
Anders sieht es bei bestimmten Gruppen von Essern aus: Sie können einen erhöhten oder niedrigeren Bedarf an einzelnen Nährstoffen haben. Ein besonderer Mangel betrifft Schwangere: Sobald Frauen schwanger werden möchten sowie in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft brauchen werdende Mütter ausreichend Folsäure. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei Schwangeren mit einer Folatunterversorgung öfter Fehl- und Frühgeburten sowie Geburten von Kindern mit Neuralrohrdefekten („offener Rücken“) vorkommen. Um diese Risiken zu verringern, sollten Frauen, die schwanger werden wollen, täglich 400 Mikrogramm Folsäure einnehmen.
Es gibt andere Risikogruppen, bei denen eine entsprechende Nahrungsergänzung Sinn machen kann: Beispielsweise ältere oder im Freien wenig aktive Menschen sollten täglich mindestens 20 Mikrogramm Vitamin D zu sich nehmen. Das hält die Knochenmasse stabil und schützt vor Brüchen. Zu viel Vitamin D hingegen ist ungesund. Sprechen Sie im Zweifelsfall vorher mit Ihrem Arzt.
Funktionelles Essen
Auch funktionelle Lebensmittel (sogenanntes Functional Food) versprechen eine gesundheitsfördernde Wirkung. Dazu gehören etwa probiotische Joghurts oder cholesterinsenkende Margarine. Meist wird ein bestimmter Nährstoff zugesetzt oder ein anderer ersetzt. Das ist aufwendig und damit sind die Produkte oft viel teurer. Doch notwendig sind die zugesetzten Nährstoffe nur in den seltensten Fällen - im Gegenteil, teilweise sind sie sogar schädlich. Beispiel Cholesterinsenkende Lebensmittel: Fast jeder zweite Käufer solcher Produkte hat gar keinen erhöhten Cholesterinspiegel. Die funktionellen Lebensmittel sind jedoch nur für Personen mit erhöhten Cholesterinwerten geeignet, keinesfalls für Schwangere und Kinder. Wer andere Medikamente nimmt, sollte die Einnahme mit dem Arzt besprechen. Beliebt sind auch Säfte, die mit Vitaminen aufgepeppt werden. Dabei haben Langzeitstudien gezeigt, dass starke Dosen Betakarotin (Provitamin A) das Krebsrisiko von Rauchern erhöhen. Mehr über angereicherte Lebensmittel.
Besser ausgewogen essen
Wer sich ausgewogen ernährt, braucht in der Regel keine funktionellen Lebensmittel oder gar Nahrungsergänzung. Wichtige Nährstoffe nimmt er dann im richtigen Verhältnis auf. Es ist auch nicht zwingend, sich sklavisch nach den empfohlenen Tagesmengen zu richten. Der Körper kann Schwankungen in den meisten Fällen durchaus ausgleichen, wenn er über einen langen Zeitraum hinweg regelmäßig die Nährstoffe bekommt. Jahrelangen Mangel hingegen kann Nahrungsergänzung auch nicht mehr wettmachen.
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@SaraWinter: Du hast recht, ohne Sport wird man nicht fitter. Du kannst aber trotzdem abnehmen, auch wenn du keinen Sport machst. Solange du ein Kaloriendefizit fährst, nimmst du ab. Klar, man wird nicht fitter, aber das ist ja auch nicht das Ziel von allen Leuten.
Lieber Grüsse
Was so viele bei gesunder Ernährung vergessen, ist, dass man keine Resultate sieht ohne Sport. Du kannst dich noch so gesund ernähren, aber du wirst nicht fitter ohne Bewegung. Gerade wenn du übergewichtig warst kann Joggen zB doch auch voll auf die Knie gehen. War bei mir so und ich bin vorher zur Physiotherapie in Köln gegangen um nichts falsch zu machen. Zum nachlesen: *
*Link vom Moderator gelöscht
schaut mal welchen Artikel ich vor kurzem gelesen habe
http://zur-info.net/982/verarbeitetes-fleisch-schadet-der-gesundheit
...wegen Schleichwerbung.
Kommentar vom Administrator gelöscht.