
Getrockneter Beauty-Schlamm. Gesichtsmasken mit Tonerde sollen verschönern, enthalten aber oft kritische Stoffe. © Adobe Stock / Michaela Rofeld
Gesichtsmasken mit Tonerde sollen zu reiner Haut führen. Sie sind aber oft mit Schwermetallen belastet, wie Untersuchungen der Überwachungsbehörden zeigen.
Betroffen sind Tonerde- und Mineralerde-Masken
Manche Menschen mit unreiner Haut verwenden zur Gesichtspflege Reinigungsmasken mit Tonerde. Diese Masken nehmen überschüssiges Fett auf und befreien die Haut von Talg. Die Hautstruktur soll so verfeinert und das Aussehen der Haut verbessert werden.
Im Jahr 2020 haben die Überwachungsbehörden 100 solcher Masken untersucht: Sie basierten alle auf Aluminiumsilikat, das zum Beispiel in natürlichen Tonerden vorkommt. Oft handelte es sich explizit um Tonerde- oder Mineralerde-Masken.
Orientierungswerte überschritten
Das Ergebnis: 53 Prozent der untersuchten Proben überschritten mindestens einen Orientierungswert für Schwermetalle. Das bedeutet, dass sie Schwermetalle in Größenordnungen enthielten, die bei guter Herstellungspraxis vermeidbar gewesen wären. Besonders deutliche Überschreitungen traten bei Arsen, Blei und Kadmium auf, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Viele Proben hatten außerdem höhere Gehalte an Barium, Chrom, Kobalt und Nickel.
Tipp: Kaufen Sie Tonerde-Masken lieber vor Ort in der Drogerie. Denn im Internet bestellte Masken waren besonders oft betroffen: Fast 70 Prozent der Proben aus dem Onlinehandel überschritten die Orientierungswerte. Bei den Proben aus dem stationären Handel waren es 46 Prozent.
Nur in technisch unvermeidbaren Mengen erlaubt
Schwermetalle sind in Kosmetikprodukten nur in technisch unvermeidbaren Mengen erlaubt. In die Masken können sie durch mineralische Inhaltsstoffe aus der Natur wie weiße Tonerde gelangen, die reich an Schwermetallen sind. Für die Gesichtsmasken charakteristische Mineralien sind in der Inhaltsstoffliste etwa an den Angaben Kaolin (CI 77004) oder Bentonit erkennbar.
Was über andere Gesichtsmasken bekannt ist
Gesichtsmasken mit Aktivkohle, so genannte „Black Masks“, verheißen ebenso Hilfe bei unreiner Haut. Die Kosmetikindustrie hat Aktivkohle seit längerem zum Trendinhaltsstoff erhoben. Ob diese Masken tatsächlich überschüssigen Talg aufnehmen, ist bisher wissenschaftlich nicht belegt.
Tuchmasken liegen seit mehreren Jahren im Trend, oft werben sie mit glättenden oder aufpolsternden Effekten. Anwenderinnen können bestenfalls kurzfristige positive Effekte erwarten. Die Masken selbst und ihre aufwendigen Verpackungen verursachen viel Müll.
Gesichtsmasken selbst machen – das ist möglich. Was Zutaten, Herstellung und Lagerung betrifft, gibt es aber einiges zu beachten.
Hersteller sollten Gehalte senken
Werden Orientierungswerte überschritten, bedeute das nicht automatisch, dass ein Gesundheitsrisiko vorliegen müsse, so das Bundesamt für Verbraucherschutz. Die Orientierungswerte dienen dazu, die Gehalte der potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffe langfristig zu überwachen und zu reduzieren.
Hersteller sollten sie so weit absenken, dass sie unter den Orientierungswerten liegen. Dazu müssen sie die Zusammensetzung der Produkte prüfen und gegebenenfalls zu anderen Rohstofflieferanten wechseln.
Auch in anderen Kosmetika haben wir schon Schwermetalle nachgewiesen: etwa Arsen in zwei Wimperntuschen im Mascara-Test.
-
- Unsere Kollegen vom Schweizer Gesundheitstipp haben zwölf Risotto-Reis-Produkte auf Schadstoffe geprüft. Sie fanden in allen Arsen – aber nur geringe Mengen.
-
- Gesichtsmasken und Zahnpasten mit Aktivkohle versprechen Haut und Zähne besonders gründlich zu reinigen. Doch wer schwarze Kosmetika kauft, sollte genau hinsehen.
-
- Die Stiftung Warentest hat Make-ups getestet – von L‘Oréal über Clinique bis zu Drogerieprodukten. Die meisten können Rötungen oder Verfärbungen kaschieren.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.