
Geschlossene Ökofonds, die in Wind- und Solarparks, Wasserkraft- und Biogasanlagen investieren – das klingt nach der idealen Geldanlage für umweltbewusste Anleger. Doch trotz staatlich garantierter Einspeisevergütungen für den erzeugten Strom ist das Risiko für Anleger hoch – zu hoch, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 24 Ökofonds ergeben hat. Keinen der geprüften Fonds können die Finanztest-Experten guten Gewissens empfehlen.
Nur zwei Fonds erreichten die Note ausreichend
Bei geschlossenen Ökofonds beteiligen sich private Investoren meist über viele Jahre als Kommanditisten an Solar- und Windparks. Dafür werden ihnen jährliche Renditen zwischen fünf und zehn Prozent in Aussicht gestellt. Was gut klingt, ist ziemlich riskant. 14 von 24 der zum Stichtag 2. September 2013 angebotenen Fonds fielen schon bei einer Vorprüfung durch, weil sie aufgrund ihrer Konstruktion für Anleger von vornherein zu riskant sind. Von den zehn Fonds, die schließlich noch in die Detailprüfung kamen, erreichten nur zwei Fonds die Note ausreichend. Der Rest war schlicht mangelhaft. Finanztest erklärt, worauf Anleger bei langjährigen geschlossenen Ökofonds, an denen Anleger sich mit meist ab 10 000 Euro plus 5 Prozent Abschlussgebühr beteiligen können, besonders achten müssen.
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K.o.-Merkmale für geschlossene Ökofonds
Wenn geschlossene Ökofonds mit Laufzeiten von 5, 10 und mehr Jahren schon von vornherein so konstruiert sind, dass sie für Anleger viel zu riskant sind, hat Finanztest die Fonds gar nicht erst detailliert geprüft. Unsere K.o.-Merkmale können auch von Privatinvestoren leicht nachvollzogen werden. Ein Ausschluss-Kriterium ist für uns, wenn beim Verkauf der Fondsanteile mehr als 10 Prozent der Fondsinvestitionen noch nicht feststehen. Anleger müssen dann blind darauf vertrauen, dass der Fondsanbieter die richtige Auswahl trifft und dabei keine eigenen Interessen verfolgt.
Kredite in Fremdwährung bergen Währungsrisiken
Auch die Aufnahme hoher Kreditsummen in ausländischer Währung ist zu riskant. Schlecht ist auch, wenn der Anbieter die Prospektverantwortung auf die Fondsgesellschaft überträgt. Sind Fehler im Prospekt für die Schieflage eines Fonds verantwortlich, müsste ein Anleger seine eigene Fondsgesellschaft verklagen, in der er selbst Mitunternehmer ist. Von vornherein untauglich sind auch Fonds, in die Kleinanleger Ratenbeträge von 50 bis 200 Euro pro Monat einzahlen sollen. Im Pleitefall besteht hier die Gefahr, dass die Raten bis zur vertraglich vereinbarte Summe weitergezahlt werden müssen.
Detailprüfung für Privatinvestoren schwierig
Eine detaillierte Prüfung von geschlossenen Fonds ist für Privatinvestoren kaum machbar. Finanztest hat dafür viele Kennziffern bewertet und diese in drei Gruppen unterteilt.Im Teilbereich „Erträge und Kosten“, in der unter anderem neben der in Aussicht gestellten Rendite auch die Sicherheit der Erträge bei Prospektauflage von Wind - und Ökofonds untersucht wurden, schnitten einige Fonds immerhin befriedigend ab.
Prognosen viel zu optimistisch
Bei den Prognosen haben die Anbieter oft zu schöne Zahlen angesetzt, Liquiditätsrücklagen und Instandhaltungskosten knapp kalkuliert und Kosten für Anschlusskredite eher tief angesetzt. Problematisch war bei allen geprüften Fonds die hohe Fremdkapitalaufnahme. Die niedrigste Fremdkapitalquote lag bei knapp 60 Prozent, die höchste bei rund 86 Prozent. Das ist für Anleger riskant, weil die Kredite auch dann mit Geld aus den Fonds zurück gezahlt werden müssen, wenn die Geschäfte schlecht laufen. Um das Risiko hier zu begrenzen, gilt seit dem 22. Juli 2013 das neue Kapitalanlagegesetzbuch, das eine maximale Kreditaufnahme von 60 Prozent festlegt. Alle getesteten Fonds wurden vor diesem Datum aufgelegt. Welche weiteren Kennziffern für die Beurteilung von geschlossenen Ökofonds wichtig sind und wie Finanztest bewertet hat, steht auf der nächsten Seite unter „So haben wir getestet“.