
Verluste mit dem IBH-Fonds 401: Verkauft wurden 17 Wohnungen in zwei Häusern mit hellen Loggien in Fürth. © Stiftung Warentest / Peter Roggenthin
Ungeklärte Geldflüsse, harte Vorwürfe: Die Liquidation von 27 geschlossenen Immobilienfonds von IBH zeigt Probleme.
Verluste. Bittere Aussichten für die Anleger der 27 geschlossenen Immobilienfonds von IBH aus Berlin (früher Ottobrunn bei München): Sie bekommen wohl bei keinem Fonds ihr Kapital zurück. Ab Mitte der Neunziger Jahre hatten etwa 8 000 Anleger 164 Millionen Euro investiert. Im Januar 2020 fand die Liquidatorin Aif Invest aus Berlin für 45 Millionen Euro eine Käuferin für die Immobilien. Laut vorläufiger Berechnung von Aif-Invest-Chef Martin H. Staratschek sollen per Saldo 33 Millionen Euro an Anleger zurückfließen. Bei vier Fonds müssen sie demnach sogar Geld nachzahlen.
Probleme. Warum bleibt so wenig übrig? Ausschüttungen bekamen Anleger laut Staratschek kaum. Die Fonds hätten Immobilien weit überteuert gekauft und sich in großem Stil gegenseitig Geld geliehen, sagt er. Es sei sehr schwierig und aufwendig, Geldflüsse und rechtliche Fragen zu klären. Er habe mit Blockaden zu kämpfen, etwa durch die CT Treuhandgesellschaft mbH, die Interessen von Anlegern vertreten soll. Mit ihrem Ex-Geschäftsführer und dessen Gesellschaften haben IBH-Fonds Streit. 2019* übernahm die an 20 Fonds beteiligte Großanlegerin CCI den Großteil an der CT. Staratschek wirft CCI vor, sie stemme sich seit diesem Erwerb gegen die Liquidation, weil sie nunmehr selbst die „Kontrolle über die Immobilien“ haben wolle, ohne die Anleger voll an deren Wert teilhaben zu lassen.
Vorwürfe. Die CCI weist das zurück und kontert, vielmehr die Interessen der Gesellschafter zu verteidigen. Staratschek übe mehrere Funktionen mit Potenzial für erhebliche Interessenskonflikte aus und kassiere zu hohe Vergütungen. Das weist Staratschek von sich. Beide Seiten befinden sich in Rechtsstreitigkeiten und haben Strafanzeigen gestellt. Von außen lässt sich derzeit kaum beurteilen, wer in welchem Umfang Recht hat.
*Korrigiert am 21. Juli 2020.
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- Fast alle Immobilien eines geschlossenen Fonds werden zwangsversteigert, aber die Anleger erfahren erst Jahre später davon. Klingt unglaublich, ist aber bei fünf Fonds...
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- Anleger verlustreicher geschlossener Immobilienfonds von IBH sind empört: Ihre Stimmen tauchten nicht im Ergebnis einer Abstimmung auf.
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- Mit Summen ab 10 000 Euro können sich Anleger an Büro- und Geschäftsgebäuden, Hotels, Sozialimmobilien oder Wohnungen in Deutschland beteiligen. Sie können von Mieten...
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Kommentarliste
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@Caraleo: Ihre Verunsicherung können wir gut verstehen. Unsere Recherchen haben ergeben, dass die Argumente beider Seiten nicht von der Hand zu weisen sind. Das macht die Lage der Anlegerinnen und Anleger nicht einfacher. Unter test.de/ibhfonds haben wir die Ergebnisse unserer Recherchen veröffentlicht. Wir werden die Angelegenheit weiter beobachten. (maa)
ich bekomme ständig Schreiben, dass ich zustimmen bzw. dagegen stimmen soll. Allerdings blicke ich in diesen Schreiben nicht mehr durch. Wer hat jetzt Recht? aif oder CCi? Man ist hilflos und verliert viel Geld bzw. muss auch noch Kredite tilgen. Durch einen Anwalt kamen wir aus der "Sache" raus, aber nur das wir nicht mit Privatvermögen haften müssen bzw. unsere Erben. Den Kredit bezahlen wir weiterhin. Wer kann einem helfen? Ein Anwalt zu nehmen ist finanziell nicht mehr drin.