
Mit „durchschnittlich zweistelligen Jahresrenditen“ wirbt das Fondshaus Fairvesta. Die Berechnung ist eigenwillig, finden die Experten von Finanztest – und setzen Fairvesta auf die Warnliste.
Neuer Fonds soll Immobilien kaufen
Der geschlossene Fonds Mercatus XI von Fairvesta aus Tübingen soll Immobilien günstig kaufen und teurer verkaufen. Anleger steuern laut Plan gut 100 Millionen Euro plus 5 Millionen Euro Aufschlag (Agio) bei. Happig: Etwa jeder fünfte Euro ist für Fondskosten vorgesehen, alleine für Provisionen 12,38 Millionen Euro.
Seltsame Renditeberechnungen
Mit „durchschnittlich zweistelligen Jahresrenditen“ brüstet sich Fairvesta-Chef Hermann Geiger im Prospekt des Mercatus XI. Eine Tabelle führt sieben Fonds mit 10,63 bis 17,40 „Nettorendite in % p. a.“ auf. Ein einziger ist schon aufgelöst: Fairvesta II sei „an die Anleger mit einem realisierten Jahresergebnis von 12,37 % p. a. ausbezahlt.“ Merkwürdig: Der Rechner auf der Fairvesta-Internetseite wirft nur 10,11 Prozent erreichte Rendite aus. Ein Fairvesta-Sprecher erklärt, die Angabe 12,37 Prozent sei eine „Rendite linear“, also der Wertzuwachs geteilt durch die Laufzeit. Das ignoriert den Zinseszinseffekt und ergibt höhere Werte als die übliche Renditeberechnung. Zudem bekamen die Anleger ihr Geld erst sechs Monate nach dem Stichtag, was ihre Rendite auf gut 9 Prozent drückt.
Stattliches Risiko im Immobilienhandel
9 Prozent sind immer noch viel. Doch der Immobilienhandel ist riskant. Heftige Verluste sind möglich. Die „Nettorenditen“ der laufenden Fonds aus dem Prospekt sind Anlegern zudem nicht sicher: Fairvesta setzt Immobilien im Bestand mit ihrem Verkehrswert an und rechnet so stille Reserven ein. Es muss sich zeigen, ob sich so viel erzielen lässt. Wegen der eigenwilligen Renditeangaben und der hohen Fondskosten setzt Finanztest Fairvesta auf die Warnliste.
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Was nicht sein darf, kann nicht sein!
So habe ich den Eindruck bei ThomasLloyd.
Macht ein Vermittler seine Hausaufgaben, so wird er seinen Kunden eher empfehlen, die Gelder unter der "ungesicherten" Matratze in Goldbarren anzulegen, statt in Papiere der ThomasLloyd.
Goldbarren unterliegen möglicherweise ebenfalls einem Wertverlust.
Ein Totalausfall des Invests ist jedoch wesentlich geringer, als bei TL-Investments. Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist damit zu rechnen, dass TL ihre hochprozentigen Versprechungen nie und nimmer einlösen kann.
Ein totalausfall ist gem. Prospekt nicht ausgeschlossen !
ThomasLloyd mit Thomas Ulf Michael Sieg und Klaus Peterkirschbaum (Ex-BFI Bank / Ex-Klaus Tannhuber - Privatbank Reitinger)
sind die "Macher" bei ThomasLloyd.
TL ist ein sehr undurchsichtiges Schachtelkonstrukt.
Die Mutter ThomasLloyd Group Limited London hat eine Bilanz, bei welcher KEINE BANK auch nur einen Euro ungesicherten Kredit geben würde.
Investoren sind aber unkritischer und geben Millionen von gutem Geld, die von TL London abgesichert werden.
Das ThomasLLoyd Aktienkapital von ca. € 90 Mio. ist effektiv zu realen Werten mehrheitlich aufgebraucht.
Die Werte der Finanz-Beteiligungen dürften nur einen Bruchteil der Bilanzwerte ausmachen. Was prüfen Vermittler eigentlich??
Im Vorspann zu der Liste wird genau definiert, wann ein Anbieter, ein Unternehmen oder sonstige Beteiligte auf die Liste gesetzt werden. Wir können nicht vor allen dubiosen Anbietern warnen, da es leider viel zu viele gibt. Nach zwei Jahren werden Anbieter aus der Liste entfernt, wenn sie uns nicht erneut negativ aufgefallen sind oder wir nicht erneut negativ berichtet haben.
Mit der Logo-Lizenzvermarktung beauftragen wir die gemeinnützige RAL gGmbH („Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung“), damit wir keinen direkten Kontakt mit den Anbietern haben. Die RAL wird einen Dienstleister beauftragen, der die Werbung mit Testergebnissen flächendeckend überprüfen wird. (dda)
@Stiftung_Warentest: Ich lese die Finanztest seit über zehn Jahren. Von vielen negativen Berichten landen viele NICHT auf der Warnliste. Warum nicht? Wer entscheidet, was auf der Warnliste landet und was nicht? Würfelt Ihr das aus? Entscheidet die individuelle Sympathie der Redakteure? Oder ob die Firma ein Siegel bei Euch (nicht) kauft?
@alle: Die Warnliste soll unsere Leser und Anlegern einen Überblick über dubiose, unseriöse oder sehr riskante Geldanlageangebote geben, vor denen die Geldanlage-Experten der Stiftung Warentest in Finanztest oder auf test.de in den letzten zwei Jahren gewarnt haben. Damit die Leser genauer erfahren, aus welchem Grund vor der Anlage gewarnt wird, geben wir den Ort der Veröffentlichung in der Warnliste an. Die Liste enthält nicht alle riskanten Anlagen. Aber mithilfe der Lektüre der Artikel, bekommen Verbraucher Tipps dazu, wie sie typische Risiken erkennen. (maa)