Im Test
Finanztest hat unternehmerische geschlossene Immobilien-, Umwelt-, Schiffs- und Medienfonds betrachtet, die zwischen 1972 und dem 9. Juni 2015 aufgelegt wurden. Untersucht haben wir Fonds, die auf Euro lauten. Das untersuchte Eigenkapital beträgt rund 37 Milliarden Euro. In der Tabelle haben wir die vier Fondssegmente dargestellt, nach denen unsere Leser in der Vergangenheit besonders häufig gefragt haben. Überprüft haben wir Fonds, für die sowohl eine vollständige Prognoserechnung als auch vollständige Ist-Zahlungen inklusive Endwert oder Zweitmarktkurs vorlagen. Für die Analyse haben wir die Datenbank der Münchener eFonds Solution genutzt.
Produktgruppen
In die Tabelle: Viel Anlegergeld verbrannt wurden nur Fonds aufgenommen, die bereits abgelaufen sind, sowie laufende Fonds, für die ein Zweitmarktkurs vorliegt. Der Zweitmarktkurs ist der an den Börsen Hamburg-Hannover und München gehandelte Fondspreis. Für die Berechnung wurde der zuletzt für den Zeitraum vom 10. Juni 2014 bis 9. Juni 2015 gehandelte Kurs genommen. Damit konnte auch für diese Fondsgruppe die bisherige Wertentwicklung ermittelt werden. Da für laufende Fonds ohne Zweitmarktkurs kein unabhängiger Marktwert vorliegt, sind sie nicht in der Tabelle aufgeführt.
Gewinn und Verlust
Zur Ermittlung der Gewinne wurden alle Zahlungen an die Anleger summiert. Für laufende Fonds wurde ein Verkauf zum Zweitmarktkurs unterstellt. Gewinn ist der Betrag, der den Einsatz der Anleger übersteigt. Bekommen Anleger weniger als ihr eingesetztes Geld zurück, entsteht für sie ein Verlust.
Renditeprognose
Die Prognose der Anbieter war die Basis zur Ermittlung der den Anlegern in Aussicht gestellten Renditen (Soll-Rendite). Gleichzeitig wurde aus den tatsächlich geleisteten Zahlungen eines Fonds die erzielte Rendite abgeleitet (Ist-Rendite). Der Vergleich dieser beiden Renditen für jeden Fonds zeigt, ob die Prognosen eingehalten wurden oder nicht (Tabelle: Viel Anlegergeld verbrannt).
Steuer
Die Analyse bezieht die individuelle Besteuerung der Anleger nicht ein (Vor-Steuer-Betrachtung). Da die individuellen Beitrittszeitpunkte der Anleger nicht bekannt sind, wurde die Einzahlung des Anlegerkapitals zum 31. Dezember des angegebenen Beitrittsjahres angenommen. Diese Annahme wirkt renditeerhöhend.
Grafiken
In den Grafiken haben wir die Ergebnisse für bereits aufgelöste und noch laufende Fonds zusammengefasst, in der Tabelle getrennt dargestellt.
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- Nach der Pleite einer Anlagefirma verlangen Insolvenzverwalter oft Ausschüttungen zurück, die Anleger erhalten haben. Das dürfen sie nicht immer, wie der Fall P&R zeigt.
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- Ungeklärte Geldflüsse, harte Vorwürfe: Die Liquidation von 27 geschlossenen Immobilienfonds von IBH zeigt Probleme.
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- Das größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A 380, ist Bestandteil vieler deutscher Flugzeugfonds. Anlegern, die solche Fonds gezeichnet haben, droht jetzt aber...
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Ein sehr wahrer Artikel. Wir können Anlegern geschlossener Fonds nur raten sich von den unsoliden und kostenaufzehrenden Investments zu trennen. In den letzten Jahren haben wir hunderte Anleger betreut. Nutzen Sie gerne unser Know-How. Informationen erhalten Sie unter www.fondsausstieg.com
Kommentar vom Autor gelöscht.
Ich war bereits bei der Vorankündigung des Artikels in der Presse von der Schwarzmalerei überrascht, die in diesem Artikel betrieben wird und fühle mich nun bestätigt.
Die Transparenz lässt zu wünschen übrig, da die getesteten Fonds nicht genannt werden, daher kann ich nur aus eigenen Erfahrungen berichten. Alle Umweltfonds an denen ich beteiligt bin liegen im Plus, egal ob noch laufend oder abgeschlossen. Zugegebenermassen reichen die Ausschüttungen überwiegend nicht ganz an die Prognosen heran, liegen aber im Vergleich zu Festgeld- oder Tagesgeldanlagen weit über deren Rendite. Da Erträge, Gewinne und Ausschüttungen nicht direkt voneinander abhängen, sind natürlich exakte Vergleiche schwierig, Hochrechnungen auf die Zukunft noch schwieriger.
Ich bin jedenfalls mit meinen Anlagen bisher sehr zufrieden und würde weiterhin in geschlossene Fonds bei Anbietern mit hoher Reputation investieren, allerdings nicht in Schiffs- und Medienfonds.
Wer sich mit Geldgeschäften beschäftigt weiß sicher, was an der Aussage: "Von den rund 6,9 Millarden Euro Anlegergeld, das in Schiffsbeteiligungen floss, sind knapp 2,9 Mrd. Euro verbrannt." nicht korrekt ist!? Das Geld wird nicht "verbrannt" sondern es wird umverteilt, es hat ein anderer! Verbrennen klingt zwar drastischer und im Bezug auf den Anleger hätte er sein Geld auch verbrennen können, aber in Wirklichkeit hat er es jemanden anderen anvertraut und nicht wiederbekommen.
Ich fände gut, wenn diese Tatsache auch so dargestellt wird.
@wegawega: Nachdem unsere letzten Untersuchungen von konkret benannten geschlossenen Immobilien- und Umweltfonds kaum positive Bewertungen der einzelnen Fonds erbrachten, wollten wir herausfinden, wie viele der seit 1972 angebotenen geschlossenen Fonds bis heute überhaupt ihre Gewinnprognose erfüllt haben. Deshalb haben wir bei dieser Untersuchung keine Daten zu einzelnen Fonds veröffentlicht. Ihre Einschätzung zur Verwendung der Zweitmarktkurse teilen wir nicht. Grundsätzlich kann jeder an dem Sekundärmarkt der Börsen Hamburg, Hannover und München kaufen und verkaufen. Preise bilden sich durch Angebot und Nachfrage. Es gibt keine Belege dafür, dass die Preise systematisch zu niedrig wären. Außerdem zeigt ein Vergleich der Ergebnisse der bereits aufgelösten Fonds mit den laufenden Fonds, die gleichzeitig einen Zweitmarktkurs vorweisen, dass eine systematische Fehlbewertung nicht zu erkennen ist. (AK)