
Sitz der Publity Finanzgruppe in Leipzig
Der erste geschlossene Fonds neuer Art für Privatanleger stammt aus dem Haus der Publity Finanzgruppe aus Leipzig. Der Immobilienfonds wurde nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch zugelassen, das Anleger besser schützen soll. Sie müssen sich aber an neue Bezeichnungen gewöhnen. Die Lektüre des Informationsmaterials im Fall Publity offenbart: Der Fonds ist riskant und teuer.
In Immobilien aus Bankverwertungen investieren
Anleger, die in den Publity Performance Fonds Nr. 7 des Emissionshauses Publity aus Leipzig investieren wollen, müssen mindestens 10 000 Euro plus 5 Prozent Aufschlag (Agio) einzahlen. Sie werden dann Mitunternehmer des Fonds und sollten nur investieren, wenn sie davon ausgehen können, dass sie das Kapital vor Ende der Laufzeit, in diesem Fall voraussichtlich Ende 2019, nicht für andere Zwecke benötigen. Denn es ist nicht sicher, ob und zu welchem Preis sich ein Käufer findet. Ziel der Fondsmanager ist, dass der Fonds nur mit eigenen Mitteln – also ohne Bankkredite – Immobilien für weniger als 90 Prozent des aktuellen Marktwerts kauft, vermietet und teurer verkauft. Er setzt vor allem auf Gewerbeimmobilien, deren Bankkredite nicht wie vereinbart bedient werden. Publity hat zuvor erst einen einzigen geschlossenen Immobilienfonds aufgelegt – Publity Nr. 6 im Jahr 2013. Daher gibt es noch keine aufgelösten Immobilienfonds und keine aussagekräftigen Erfahrungen, was diese für Anleger abwerfen können. Publity hatte früher geschlossene Fonds aufgelegt, die notleidende Kredite aufkauften und das Geld eintrieben. Dieses Geschäftsmodell ist aber nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch für geschlossene Fonds für Privatanleger nicht mehr zulässig.
Üppige einmalige und laufende Kosten
Happige Einmalkosten gehen von den angepeilten 105 Millionen Euro Anlegergeld ab. Allein für Provisionen, insbesondere für die Vermittlung oder für vergleichbare Vergütungen, sind stolze 14 Millionen Euro eingeplant. Für die Kauf von Immobilien sind 2014 daher nur 79 Millionen Euro vorgesehen. Die laufenden Verwaltungskosten des Fonds inklusive der weiteren Aufwendungen können laut Verkaufsprospekt bis zu 8,9 Prozent des Nettovermögens des Fonds (Nettoinventarwert) betragen. Publity führt als einen Grund für diese Kosten den höheren Aufwand an, der für die Umsetzung der Vorgaben nach dem neuen Gesetz nötig ist.
Publity mit ehrgeizigen Prognosen
Publity wirbt mit 8 Prozent Rendite pro Jahr für Anleger. Um das zu erreichen, müssen die Immobilien wegen der hohen Kosten bis zum Ende der Fondslaufzeit 2019 sehr viel abwerfen. Aus der Prognose im Prospekt ergeben sich deutlich mehr als 20 Prozent Rendite pro Jahr aus Vermietung und Verkauf. Das dürfte schwer zu schaffen sein, doch Publity traut sich solche Ergebnisse zu. Bei Fonds Nr. 7 geht Publity davon aus, dass das gesamte Anlegergeld schon in diesem Jahr eingesammelt und investiert sein wird – und dass schon Bewirtschaftungserlöse erzielt werden. Das habe beim Vorgängerfonds zwar nicht in dieser Form geklappt. Durch die Zulassung als erster Fonds nach dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch erhofft sich Publity aber einen Wettbewerbsvorteil.
Publity will zu niedrigen Preisen einkaufen
Wesentliche Faktoren des Erfolgs seien niedrige Kaufpreise, argumentiert das Emissionshaus. Christoph Blacha und Frederik Mehlitz, die Geschäftsführer der Publity Performance GmbH, erläutern, dass die Prognose darauf basiert, die Immobilien inklusive Nebenkosten zum Achtfachen der Erträge aus der Bewirtschaftung zu bekommen. Im Verkaufsprospekt ist von Kaufpreisen die Rede, die in etwa das Sechsfache der Mieten ausmachen. Das ist wenig für Objekte „an wertstabilen Standorten, bevorzugt in Ballungsräumen mit Entwicklungspotential wie in Frankfurt am Main, Düsseldorf, Hamburg, Berlin oder München“ – wie Publity sie sich vorstellt. Beim Verkauf setzt Publity darauf, mehr zu erzielen – nämlich das zehnfache der Erträge. Das Haus verweist auf seine Erfahrungen im Geschäft mit notleidenden Forderungen einschließlich dem An- und Verkauf von fast 400 deutschen Immobilien. „Die durchschnittliche Haltedauer der Immobilien lag dort deutlich unter der für den Fonds Nr. 7 prognostizierten Haltedauer bei deutlich höheren Wertsteigerungen“, teilen die Publity-Geschäftsführer Christoph Blacha und Frederik Mehlitz mit.
Ein Fall für die Warnliste
Blacha und Mehlitz sind davon überzeugt, dass man den Publity Fonds Nr. 7, „nicht mit einem traditionellen deutschen Immobilienfonds vergleichen kann, der lediglich einen oder wenige Mietverträge zu verwalten hat.“ Aus ihrer Sicht ist er am ehesten ein „vollständig mit Eigenkapital finanzierter ’Value Private Equity Fund’ auf Immobilienbasis“. Private Equity Fonds investieren in Unternehmen. Das Geschäft birgt in der Regel hohe Renditechancen, ist aber mit hohen Risiken verbunden. Auch Stiftung Warentest schätzt die Risiken des neuen Fonds als hoch ein.
Fazit: Der Fonds kommt mit der nächsten Warnlisten-Aktualisierung auf die Finanztest-Warnliste, weil seine Anlageobjekte noch nicht feststehen. Solche Blind Pools sind riskant. Außerdem sind die Kosten hoch.
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Also ich war bei publity NPL fonds 2 und 3 investiert.
Investiert war für Fonds 2 10.500 Euro (inkl. 500 Euro Agio). Rückgezahlt wurden innerhalb ca. 5 Jahren 11000 Euro....
In Fond 3 waren 10000 Euro investiert (Agio als Frühzeichnerrabatt zurück bekommen). Ausbezahlt wurden bisher 10000 Euro und jetzt gibt es wahrscheinlich noch einmalig 300 Euro. Das war's. Wenn ich hier auch Agio hätte zahlen müssen bzw. den Frühzeichnerrabatt nicht bekommen hätte, hätte ich drauf gezahlt.
Zunächst einmal muss man sagen, daß Test natürlich eine enorme Bedeutung im Kapitalmarkt hat. Das bedeutet, wird hier ein Produkt "mies gemacht", dann schlägt sich so was auch auf Umsatzzahlen des Unternehmens durch. Auch diebewertung.de aus Leipzig, hat sich in den letzten Jahren sehr kritisch mit dem Unternehmen Publity AG befasst. Mittlerwiele muss man aber feststellen und anerkennen, das das Unternehmen Publity AG den Sprung in den weißen Kapitalmarkt geschafft hat. Nicht zuletzt der hier beschriebene Fonds war der Beginn des Weges in den weißen Kapitalmarkt. Eine "Watschn" gab es von "Test", und das aus unserer Sicht für ein Produkt was man zum Zeitpunkt der Kritik nicht vergleichen konnte mit gleichartigen Produkten auf dem Markt. Nicht vergleichen können ist aber keine gute Basis für eine, wei auch immer geartete Wertung, zu einem Produkt.
Prima da bleibe ich beim Sparbuch ! Nur eine SCHWARZLISTE mit WARNUNGEN ? Eine sachlich mit Chancen Risiken dargestellte Bewertung ?Leider vergeblich. Die NEUE "WEISE WELT" des regulierten Kapitalmarkt setzt in sachen -Sicherheit-Rendite-Laufzeit-Transparenz- und Managementqualität höchste Standards ! Die gesetzlichen Hürden verdienen eine positivere Darstellung ! Publity hat seit bestehen 533 Immobilien gekauft- 518 davon in Deutschland -Haltedauer/Wertsteigerung durchschnittlich ca. 16 Monate / 27% . Allein 2014 wurden Publity ca.€ 300 Mio an Kapital für Immobilienkäufe zur Verfügung gestellt. Kein Fondskapital sondern institutionelle Investoren. Sieht danach aus als verstünden die davon etwas als ehemalige Landesbankentochter. Okay fasse ich mich kurz ich bin Marktteilnehmer und werde Publity zeichnen. Auch fand ich die kmi@markt-intern.de Studie hilfreich und sachlich. Sowie die vor Ort Transparenzeinladung der Publity in Leipzig. Hoffe es gibt mehr solche Sparbuch- Alternativen
Wenn man die Zahlen vom Markt glauben darf sind von den angestrebten 100 Mio. Euro gerade mal 5 Mio. Euro eingesammelt. Im Prospekt steht, dass der Fonds rückabgewickelt wird, wenn keine 10 Mio. Euro zum 31.12.2014 eingesammelt sind. Wie soll das in 4 Monaten noch klappen. Der Markt zeigt die Wahrheit, der Fonds liegt wie Blei in den Regalen, Vermittler meiden dieses Produkt. Dann scheinen zahlreiche Vertriebsmitarbeiter dieses Jahr gegangen zu sein.
Zahlen und der Markt lügt nicht, Danke, dass Test rechtzeitig gewarnt hat.
Grundsätzlich finde ich die Warnlisten gut, solange ihnen eine klar definierte Bewertung zugrundeliegt und die Auswahl nicht willkürlich erfolgt. Aber was hält die StiWa von diesem Angebot: Emittent garantiert eine feste Verzinsung, allerdings ist die Rendite inflationsbereinigt dauerhaft negativ. Anlagevermögen ist kein Sondervermögen und unterliegt somit dem Ausfallrisiko des Emittenten. Garantieverzinsung wird durch Abschluss einer Versicherung abgesichert, die allerdings nur über sehr geringes Eigenkapital verfügt. Die Verwässerung der Anlage erfolgt jährlich mit mehreren Prozent. Es gibt keinerlei Verwässerungsschutz. Dieser Anbieter müsste wohl auf die Warnliste, legt man die StiWa-Kriterien an. Ach so, ich sprach eben vom Tages- und Festgeld einer jeden Bank. Aber diese Anlageform ist laut. StiWa ja absolut sicher und empfehlenswert. Dies macht hoffentlich deutlich, was ich von Empfehlungen der StiWa halte.