Erfindergeist ist gefragt, wenn sich Hersteller von Geschirrspülmaschinen noch einen Vorteil vor Mitbewerbern sichern wollen: Die Firma Bosch hat jetzt einen Geschirrspüler mit einem neuen Trocknungssystem auf den Markt gebracht. Das Gerät spart Wasser und Strom.
Neues Trocknungssystem per Mineral
Der Wasserverbrauch von Geschirrspülmaschinen hat sich in den vergangenen 30 Jahren von rund 50 Litern auf heute kaum noch 15 Liter je Durchgang verringert. Auch beim Energieverbrauch zeigen sich die modernen Spülhilfen als ausgesprochen knauserig, die Werte liegen heute um knapp die Hälfte unter denen von 1980. Bosch versucht nun, mit einem neuen wartungsfreien Zeolith-Trocknungssystem noch sparsamer zu spülen. Zeolith ist ein umweltverträgliches Aluminosilikat-Mineral, das Feuchtigkeit und Wärmeenergie speichern und wieder abgeben kann.
Funktionsweise
Das Mineral ist im Geschirrspüler in einem Behälter enthalten. Bosch erläutert, dass im Reinigungsgang die Wärmeenergie zum Trocknen des Minerals und zum Aufheizen des Spülwassers genutzt wird. Im Trockengang wird die Feuchtigkeit aus dem Spülraum im Mineral gespeichert und Wärmeenergie freigesetzt, die den Trocknungsprozess der Geschirrteile unterstützt. Das soll zur Energieeinsparung beitragen.
Leise, sauber, trocken
Das sehr leise laufende Gerät reinigte das Geschirr im Test bei Verwendung von Monotabs im Energiesparprogramm „sehr gut“ und trocknete es auch „sehr gut“. Die Trocknung erfolgt nach unseren Messungen bei etwas geringerer Temperatur, die Geschirrteile sind nach Programmende deshalb nicht so warm. Kunststoffgeschirr wird in herkömmlichen Geschirrspülern oft nicht richtig trocken oder fleckig. Das kann der Zeolith-Bosch besser. Insgesamt zieht er mit dem Bosch SGV09T33EU gleich, der sich im Test vom April 2008 als einer der besten Geschirrspüler erwies.
Weniger Energie, mehr Geschirr
Gleichzeitig sank der Stromverbrauch im Energiesparprogramm um satte 21 Prozent von 1,07 auf 0,85 Kilowattstunden, der Wasserverbrauch verringerte sich von 12,4 auf 11,1 Liter. Das ist bemerkenswert, weil die Maschine durch konstruktive Änderungen jetzt mit 13 statt mit 12 Maßgedecken beladen werden kann. Im Vergleich zum Vormodell von Bosch werden bei einer angenommenen Lebensdauer von 15 Jahren Stromkosten in Höhe von 135 Euro gespart.
Standby-Verbrauch und Spüldauer nicht optimal
Um optimal zu sparen, sollte der Geschirrspüler nach Programmende aber gleich abgeschaltet werden, denn der Standbybetrieb des neuen Zeolith-Bosch ist teurer als bei anderen Modellen. Das gilt auch für die Funktion der Startzeitvorwahl. Sonst alles bestens? Nicht ganz: Einen Fortschritt bei der Laufzeit gibt es nicht. Der neue Geschirrspüler brauchte gut zweieinhalb Stunden für normal verschmutztes Geschirr bei 50 Grad im Sparprogramm und damit etwa so lange wie die „Langsamspüler“ im Test Geschirrspülmaschinen von April 2008.
test-Kommentar
Im Vergleich zum vorher geprüften Modell senkt der Zeolith-Bosch den Strom- und Wasserverbrauch im Energiesparprogramm deutlich, reinigt und trocknet aber ebenfalls „sehr gut“.
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Zu der Anmerkung von Glehner66 kann ich nur sagen: Schauen Sie mal in Ihre Gebrauchsanweisung. Ich habe meinen neuen Bosch-Geschirrspüler so programmiert, dass er nach 1 Minute automatisch abschaltet, wenn er mit dem Programm fertig ist. Laut Gebrauchsanweisung kann man Standby, Abschaltung nach 1 Minute oder Abschaltung nach 120 Minuten wählen. Ich finde den Bosch-Geschirrspüler sehr leise und bin auch mit den einzelnen Programmen und dem Spülergebnis sehr zufrieden.
Wie so oft in Ihren Tests vergleichen Sie wieder einmal Äpfel mit Birnen.
Sie selber schreiben, dass die Energieeinsparung nur dann wirklich stattfindet, wenn das Gerät unmittelbar nach Ende des Spülgangs abgeschaltet wird.
Schaltet der Endgebraucher in der Regel das Gerät tatsächlich nach Beendigung des Spülgangs ab?
In aller Regel: NEIN
Viele Benutzer schalten Ihr Gerät abends nach dem Abendbrot ein und lassen es laufen. Ebenso häufig wird das Gerät morgens vor dem Verlassen des Hauses eingeschaltet, damit das Geschirr nach Beendigung des Tagwerks ausgeräumt werden kann.
Haben Sie einmal gemessen, wie hoch der Stromverbrauch des von Ihnen getesteten Gerätes dann tatsächlich ist?
Sie werden staunen.
Vielleicht teilen Sie diese Daten auch einmal Ihrer Leserschaft mit und vergleichen sie mit Geräten anderer Hersteller.
Mal sehen, wer dann Testsieger wird.
Leider kann der Artikel nicht erklären, warum Zeolith -Bosch verwendet synthetische Zeolithe- so erstaunliche Resultate zeitigt. Es erstaunt technikbegeisterte Menschen, wie lange ein derart elementares Mineral über Jahrzehnte hinweg kaum beachtet wurde. Die Fähigkeit zur Speicherung von Wasser sowie zum Ionenaustausch, die damit verbundene Energiespeicherfähigkeit sind schon beeindruckend. Im Gegensatz zu natürlichem Zeolith-Klinoptilolith sind synthetische Zeolithe allerdings nicht völlig ökologisch unbedenklich. Wen Zeolithe interessieren, der kann sich hier schlau machen: http://www.zeolithwelt.de/news/was-ist-zeolith-klinoptilolith-struktur-und-eigenschaften
Grüße
John