
Das können Sie sich sparen. Gras-Nahrungsergänzungsmittel kosten oft 5 Euro pro 100 Gramm. © StockFood / B.&.E.Dudzinski
„Ungewöhnliche Nährstoffdichte“, für „verbesserte Leistungsfähigkeit“, „schöne Haut“, „bei Diabetes“ und sogar „bei Krebs“: So vermarkten Anbieter Gerstengrassaft, -pulver oder -dragees, oft zu hohen Preisen. Täglich eingenommen – etwa in Smoothies – sollen diese Nahrungsergänzungsmittel Wunder bewirken. Doch was bringen sie wirklich?
VZ: Keine glaubwürdigen Studien zu Gersten- und Weizengras
Angela Clausen, Expertin für Nahrungsergänzungsmittel bei der Verbraucherzentrale (VZ) Nordrhein-Westfalen, hält nichts von den Versprechen: „Für Supergräser wie Gersten- und Weizengras liegen weder offizielle Nährwerte noch glaubwürdige Studien vor.“ Auch sei keine gesundheitsbezogene Werbung erlaubt.
Probleme mit Pestiziden und Keimen
An der Qualität gibt es ebenfalls Zweifel: Lebensmittelkontrolleure aus Baden-Württemberg fanden in Stichproben von Weizen- und Gerstengraspulver mehr Pestizide als erlaubt. Auch Keime können problematisch sein. Im Jahr 2016 etwa riefen einige Anbieter Gräserprodukte wegen erhöhter Gehalte an E.-Coli-Bakterien zurück. Sie können den Magen und Darm belasten.
Tipp: Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät Schwangeren und Immunschwachen, Grasprodukte nur nach ärztlicher Rücksprache zu verzehren.
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Kleine Ergänzung: Auch die Preise entsprechen in etwa denen anderer getr. Bio-Kräuter und liegen je nach Menge z.B. unter/leicht über Bio-Thymian von Alnatura.
Ich finde es ja gut vor Geldschneiderei und HokusPokus zu warnen, viele solcher Trends lehne ich auch ab (Stichwort vergrabene kotgefüllte Kuhhörner, deren Inhalt im Fass linksgerührt die Ernte erhöhen soll ... *seufz*). Ich schließe nicht einmal aus, dass diese Graspulver dazu gehören.
Aber:
Im schlimmsten Fall kauft man da einfach Bio-Ballaststoffe für in etwa den gleichen Preis wie Bio-Gewürzkräuter. Die Gefahr von Schadstoffen und humanpathogenen Keimen ist der verlinkten Studie nach so ziemlich dieselbe. Und auch bei Bio-Gewürzkräutern gab es schon einzelne problematische Funde. Deshalb von deren Verzehr abzuraten, darauf würde kaum jemand kommen.
Ganz abgesehen davon, sind Ballaststoffe der sehr guten Studienlage entsprechend durchaus sehr gesund - nur um diese Ergänzung mit einem süffisanten Kommentar zu schließen.
TLDR: Der Artikel ist unbegründet, unredlich und unsachlich.
Nur eine Quelle ist tatsächlich konkret angegeben/ verlinkt und die begründet keineswegs die generalisierte Warnung des Artikels: Die verlinkte Studie spricht bei allen Produkten von höchstens geringen Risiken sich anzustecken (außer Betelblätter). Dabei bezieht sie sich auf alle frischen und getrockneten Blatt- und Gräserprodukte - Blattsalat, Tee, Kräuter, Gräserpulver, ... Letztere werden keineswegs irgendwie hervorgehoben.
Einzelfunde aus 2016 für eine generelle Warnung einer ganzen LM-Gruppe heranzuziehen folgt dem populistischen Schema: Es gab einen Fund für [Problemstoff] in Bio-LM, deshalb ist von Bio-LM abzuraten.
Fehlende Studien (insbes. bei Nischenprodukten) können höchstens mehr Studien begründen, nicht eine Ablehnung oder generelle Verzehrswarnung.
Fazit: Bitte Artikel löschen oder neu schreiben.
...dass sie nichts davon hält, aber eine eher agnostische Haltung würde ihr besser stehen, solange es keine offiziellen Nährwerte und glaubwürdige Studien gibt.
"Ich weiß, das ich es nicht weiß" ;)