German Pellets, ein Hersteller von Holzbrennstoffen, ist pleite. Anlegern, die in das Unternehmen investiert haben, drohen hohe Verluste. Die Anleihen sind an der Börse fast wertlos. Ob Anleger ihr Geld auf anderem Wege zurückbekommen könnten, ist unklar. Damit ist nach Prokon ein weiteres Unternehmen aus dem Bereich der alternativen Energiegewinnung in Schwierigkeiten.
Rückzahlung der Anleihe sollte verschoben werden
German Pellets zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Produzenten von Holzpellets in Europa. Seit 2011 hat das Unternehmen drei hochverzinste Anleihen und einen Genussschein herausgegeben. Das Anlegergeld sollte für die Erweiterung des Geschäftsbetriebs, unter anderem zum „Aufbau eines internationalen Lager- und Logistiksystems für Holzpellets“ genutzt werden. Im April 2016 ist die erste Anleihe fällig. Statt sie zurückzuzahlen, beabsichtigte German Pellets, die Laufzeit bis März 2018 zu verlängern und den Zinssatz von 7,25 auf 5,25 Prozent zu senken. Die Zustimmung der Gläubiger wollte das Unternehmen auf einer Versammlung am 10. Februar 2016 einholen. Doch diese wurde kurzfristig abgesagt. Wenig später stellte German Pellets einen Antrag auf „Insolvenz in Eigenverwaltung“, dem das Amtsgericht Schwerin aber nicht stattgab.
Mehr als 95 Prozent verloren
Wie German Pellets mitteilt, hat die Ratingagentur Creditreform das Unternehmensrating von C auf die niedrigste Stufe D gesenkt. Die Kurse der börsennotierten Unternehmensanleihen und des Genussscheins waren schon vorher abgestürzt. Die Verluste gegenüber dem Nominalwert liegen deutlich über 95 Prozent. Die zwischenzeitlichen Zinseinnahmen sind allenfalls ein kleines Trostpflaster. Betroffenen Anlegern bleibt nichts übrig, als abzuwarten und sich über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden zu halten. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und mehrere spezialisierte Anwaltskanzleien bieten an, ihre Interessen zu vertreten.
Hohes Risiko bei Mittelstandsanleihen
Rund 250 Millionen Euro haben vor allem Privatanleger in die Anleihen und Genussrechte von German Pellets gesteckt. Ein Mitspracherecht haben sie bei dieser Art von Beteiligung nicht. Allgemein gehen Anleger mit Anleihen mittelständischer Unternehmen ein hohes Risiko ein. Sie eignen sich in keiner Weise als Ersatz für Tagesgeld oder Festgeld. Anlegern, die in hochwertige Anleihen investieren wollen, setzen am besten auf breit streuende Fonds mit Staatsanleihen. Die besten Angebote zeigt der Produktfinder Investmentfonds auf test.de. Als Beimischung kommen Fonds mit Unternehmensanleihen infrage. Gute Angebote zeigt der Test Anleihen auf test.de.
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