Geräucherte Forelle Nur jedes dritte Filet ist gut

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Geräucherte Forelle - Nur jedes dritte Filet ist gut

Geräucherte Forelle gilt als Gour­methäpp­chen und wird als „Pre­mium­produkt“ für „Fein­schmecker“ beworben. Die Stiftung Warentest hat 20 geräucherte Forellenfilets geprüft, darunter 19 abge­packte und ein als lose Ware an der Theke bei Karstadt Fein­kost/Perfetto gekauftes Produkt. Ihrem Ruf als Leckerbissen wurde die geräucherte Forelle nicht gerecht. Viele Filets konnten weder optisch noch geschmack­lich über­zeugen.

Geräucherte Forelle Testergebnisse für 20 Geräucherte Forellenfilets 01/2014

Liste der 20 getesteten Produkte
Geräucherte Forellenfilets 01/2014 - Lose
  • Karstadt Feinkost/Perfetto Forellenfilets Hauptbild
    Karstadt Feinkost/Perfetto Forellenfilets
Geräucherte Forellenfilets 01/2014 - Abge­packt
  • Aldi (Nord)/Rookhus Regenbogen Forellen Filets natur Hauptbild
    Aldi (Nord)/Rookhus Regenbogen Forellen Filets natur
  • Aldi Süd/Almare Seafood Regenbogen Forellenfilets Hauptbild
    Aldi Süd/Almare Seafood Regenbogen Forellenfilets
  • Bio-Verde Delikatess-Forellen-Filet Hauptbild
    Bio-Verde Delikatess-Forellen-Filet
  • BioMare Geräucherte Bioforelle Hauptbild
    BioMare Geräucherte Bioforelle
  • Delifish Fine Seafood Forellenfilet Hauptbild
    Delifish Fine Seafood Forellenfilet
  • Friedrichs Forellen Filets Wacholder geräuchert Hauptbild
    Friedrichs Forellen Filets Wacholder geräuchert
  • Globus Forellenfilet Hauptbild
    Globus Forellenfilet
  • Gräflich Castell'sche Delikatessen Forellenfilet Alpenland Forelle Hauptbild
    Gräflich Castell'sche Delikatessen Forellenfilet Alpenland Forelle
  • Krone Fisch Forellen-Filets Hauptbild
    Krone Fisch Forellen-Filets
  • Laschinger Geräucherte Forellenfilets Hauptbild
    Laschinger Geräucherte Forellenfilets
  • Lidl/Vejle Seafood Forellen Filets mit Wacholder geräuchert Hauptbild
    Lidl/Vejle Seafood Forellen Filets mit Wacholder geräuchert
  • Norma/Fjordkrone Forellenfilet Natur Hauptbild
    Norma/Fjordkrone Forellenfilet Natur
  • Ostsee Fisch Forellenfilet Hauptbild
    Ostsee Fisch Forellenfilet
  • Penny/Berida 2 Forellen-Filets wacholdergeräuchert Hauptbild
    Penny/Berida 2 Forellen-Filets wacholdergeräuchert
  • Real/Tip Forellen Filets Hauptbild
    Real/Tip Forellen Filets
  • Rewe Bio Forellenfilets Hauptbild
    Rewe Bio Forellenfilets
  • Ternäben Forellenfilets Hauptbild
    Ternäben Forellenfilets
  • W. KOK Regenbogen Forellen Filets Hauptbild
    W. KOK Regenbogen Forellen Filets
  • Wechsler's No 1 geräucherte Steinofen Forellenfilets Hauptbild
    Wechsler's No 1 geräucherte Steinofen Forellenfilets

Keine krankmachenden Keime gefunden

Sehr gut war keine der 20 getesteten Räucherforellen, insgesamt 7 schnitten gut ab. Die Filets von Gräflich Castell’sche Delikatessen waren am Mindest­halt­barkeits­datum verdorben. Sie rochen faulig, die Oberfläche war leicht schmierig. Die Note lautet daher „Mangelhaft“. Die Forellen von Bio-Verde und Laschinger im Test schme­cken am Verbrauchs­datum fischig und bitter, sie sind nur ausreichend. Immerhin: Krankmachende Keime waren auf keinem Produkt.

Nur wenige Filets sind buffett­auglich

Für die Fest­tafel sind dennoch nur wenige der getesteten Filets geeignet. Mehr als jedes zweite Produkt im Test hat unappetitliche dunkle Blutflecken, grobe Gräten, oder fällt auf dem Teller auseinander. Kein besonders erhebender Anblick. Nur fünf Produkte, darunter die besten im Test, haben keine optischen Mängel.

Fix verbrauchen statt lange lagern

Geräucherte Forelle sollte nicht auf Vorrat gekauft, sondern zügig nach dem Kauf verspeist werden.Sonst leidet neben dem Aussehen auch schnell der Geschmack. Die Forelle wird in der Regel heiß geräuchert – also bei mehr als 60 Grad – und ist damit länger halt­bar als roher Fisch. Aber sie ist ein sehr wasser- und eiweiß­haltiges Lebens­mittel. Auch nach der Räucherung kann sie daher schnell zur Brut­stätte von Keimen werden, denn Konservierungs­stoffe sind in Räucher­fischen nicht zulässig. Zudem werden geräucherte Forellen vor dem Verzehr nicht gebraten, sondern höchs­tens erwärmt. Ein Vorteil für Keime, die sich im Feucht­warmen wohl fühlen.

Halt­barkeit – die Details auf der Verpackung

Anbieter sollten auf das Problem aufmerk­sam machen, indem sie statt eines Mindest­halt­barkeits­datums ein Verbrauchs­datum auf die Verpackung drucken. Der wichtige Unterschied: Das Verbrauchs­datum sagt aus, bis zu welchem Datum das Lebens­mittel verzehrt sein muss. Das Mindest­halt­barkeits­datum zeigt an, dass ein Lebens­mittel mindestens bis zum angegebenen Tag seine Qualität hält, aber auch danach noch gegessen werden kann. Im Test tragen 14 der 19 abge­packten Filets ein Verbrauchs­datum und zeigen so eine klare Grenze auf, nach der das Produkt nicht mehr verzehrt werden sollte. Verpflichtend ist die Angabe eines Verbrauchs­datums für geräucherte Forelle in der EU jedoch nicht. Auch ein Mindest­halt­barkeits­datum ist zulässig. „Die Verwendung von zwei Stan­dards führt beim Käufer zu Verwirrung“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Er lobt, dass einige Anbieter ein Verbrauchs­datum nennen. Dem Verbraucher sei aber nur geholfen, wenn sich alle Anbieter daran hielten. Fünf der abge­packten Filets sind mit dem weniger strengen Mindest­halt­barkeits­datum versehen, darunter auch das einzige mangelhafte, die Gräflich Castell’schen Delikatessen.

Filets von Bio-Verde fischig und bitter, aber ohne Keime

Durch genaues Hinsehen und Schnuppern kann der Verbraucher fest­stellen, ob die Filets noch genieß­bar sind. Irrt er sich allerdings und verzehrt verdorbenen Fisch, kann das gesund­heits­gefähr­dende Folgen haben. Geruch und Geschmack geben keinen sicheren Aufschluss über das Vorhandensein von Keimen. Im Test haben die Prüfer die Forellen zweimal verkostet – eine Probe direkt nach dem Kauf, ein zweites Mal am angegebenen Mindest­halt­barkeits- oder Verbrauchs­datum. Die mit ausreichend bewerteten Filets von Bio-Verde schmeckten bereits bei der Erst­verkostung fischig und bitter. Ein Verbraucher könnte diesen Geschmack­sein­druck leicht für Anzeichen des beginnenden Verderbs halten. Bei der mikrobiologischen Prüfung hingegen zeigten sich aber auch am Verbrauchs­datum keine bedenk­lichen Keime. Ganz anders der Testbefund beim aromatischen Filet von Friedrichs: Es über­zeugte bei der Verkostung, fiel aber bei der Keimbelastung negativ auf. Wie kommt es zu diesem Wider­spruch?

Wegen Rauchnote wird verdorbene Ware oft nicht erkannt

„Gelegentlich schmeckt ein Lebens­mittel verdorben, ohne dass die gemessenen Keim­gehalte auffällig sind“, sagt Jochen Wettach, Lebens­mittel­chemiker bei der Stiftung Warentest. „Das kann an seltenen Bakterien liegen, die durch das übliche Nach­weisraster schlüpfen.“ Umge­kehrt könnten auch starke Aroma­eindrücke, wie zum Beispiel eine Rauchnote, leichte Anzeichen für Verderb über­lagern. Um beide Fälle auszuschließen, sollten Verbraucher geräucherte Filets richtig behandeln und schnell verzehren. Dann besteht kein Grund zur Sorge.

Ratschläge für risikofreien Genuss

Wer risikofrei genießen möchte, achtet schon im Supermarkt darauf, dass die Forelle gut gekühlt gelagert ist und trans­portiert sie in einer Kühltasche nach Hause. Dort sollte sie der Verbraucher, nach möglichst kurzer Lagerung, eine halbe Stunde vor dem Verspeisen aus dem Kühl­schrank nehmen — so entfaltet sie ihr volles Aroma. Im besten Fall bieten Forellenfilets ein angenehmes Raucharoma und ein zart-schmelzendes Mund­gefühl. Ein fisch­iger, säuerlicher oder erdiger Geschmack ist ein Mangel. Nur 7 der 20 geprüften Filets schneiden sensorisch und mikrobiologisch gut bis sehr gut ab. Mit ein paar Spritzern Zitronensaft und kalt­gepresstem Olivenöl sind diese Filets als Vorspeise optimal.

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