Auf Dauer in der Wohnung bleiben

Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss e. G.
Mehr als 12 000 Mitglieder hat die Wohnungsgenossenschaft Carl Zeiss aus Jena. Sie nutzen eine ihrer etwa 6 300 Wohnungen oder warten darauf, später eine nutzen zu dürfen. Das hat Vorteile: Genossenschaften überlassen ihre Wohnungen dauerhaft ihren Mitgliedern. Sie schließen Kündigungen wegen Eigenbedarfs aus und verlangen in der Regel ein moderates Entgelt im Vergleich zur ortsüblichen Miete.
Die 1954 gegründete Genossenschaft betreibt darüber hinaus seit 2004 eine Spareinrichtung für ihre Mitglieder. Die Spareinlagen nutzt sie, um in ihren Wohnungsbestand zu investieren. Der Vorteil: Sie zahlt ihren Mitgliedern niedrigere Zinsen, als sie das für Immobilienkredite von Banken tun müsste, kann aber trotzdem ansehnliche Sparkonditionen bieten. Ab 1 000 Euro Mindestanlage bietet die Genossenschaft Privatpersonen derzeit zwischen 0,5 Prozent pro Jahr für ein Jahr und 1,5 Prozent für zehn Jahre.
Nur 48 Wohnungsgenossenschaften bundesweit haben eine solche Spareinrichtung. Die Mitglieder können ihnen ihr Erspartes unbesorgt anvertrauen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht sie.
Ein staatliches Einlagensicherungssystem gibt es zwar nicht. Carl Zeiss gehört aber dem Selbsthilfefonds zur Sicherung von Spareinlagen von Wohnungsgenossenschaften des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) an. Er musste seit seiner Gründung 1974 noch nie einspringen.
Ein Baum für jedes neue Mitglied

Westerwald Bank e. G.
Von den 165 000 Kunden der Westerwald Bank aus Montabaur in Rheinland-Pfalz sind gut 90 000 auch Mitglied. „Im Durchschnitt sind unsere Mitglieder seit 25 Jahren dabei. Manche Großeltern schenken ihren Enkeln schon zur Geburt Genossenschaftsanteile“, berichtet Julia Groß, Leiterin der Abteilung Marketing & Digitalisierung der Bank. Bewohner aus dem Geschäftsgebiet dürfen Anteile à 25 Euro zeichnen.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen © Raiffeisen
Das hat Tradition: Im Geschäftsgebiet der Bank rief Vordenker Friedrich Wilhelm Raiffeisen im 19. Jahrhundert Spar- und Darlehenskassen-Vereine ins Leben und regte an, Genossenschaften zu gründen. Mehrere gingen in der heutigen Westerwald Bank auf. Ihren Mitgliedern zahlt sie eine Dividende, 4 Prozent waren es 2016 und 2017, zuvor 5,5 Prozent. Außerdem bekommen Mitglieder vergünstigte Konditionen bei der Bank und ihren Verbundpartnern wie der R+V Versicherung und der Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Alle vier Jahre wählen die Mitglieder Vertreter, derzeit 578. Diese wählen den Aufsichtsrat, entscheiden über wichtige Vorhaben wie Fusionen und die Verwendung des Gewinns. Die Bank unterstützt auch regionale Projekte. So pflanzen Auszubildende einen Baum für jedes neue Mitglied, mindestens aber 1 000 Bäume jährlich.
Rabatte beim Shoppen kassieren

Konsum Dresden e. G.
„Hier ist Heimat“, steht unter dem Logo der Genossenschaft Konsum Dresden mit Sitz in Dresden. Denn Dresdner können in den 34 Konsum- und Frida-Einkaufsmärkten im Stadtgebiet und der Umgebung einkaufen, darüber hinaus gibt es je einen Laden in Plauen und in Nürnberg.
Nicht nur Kunden zählen zu den 22 000 Mitgliedern, auch fast alle 816 Mitarbeiter beteiligen sich finanziell an ihrem Arbeitgeber. Lebensmittel zu fairen Preisen anbieten, das ist seit 1888 das Ziel der Genossenschaft und ihres Vorgängervereins. Mitglieder bekommen darüber hinaus Rabatte und Rückvergütungen auf Einkäufe in den Märkten. Außerdem gibt es besondere „VIP-Shopping-Tage“ für Genossen, an denen sie gegen Vorlage ihrer Mitgliedskarte 10 Prozent Extrarabatt erhalten.
Für einen Genossenschaftsanteil will die Konsum e. G. 75 Euro haben. „Was kostet eine Mitgliedschaft? Nichts“ – hebt sie auf ihrer Webseite aber hervor. Denn die Mitglieder bekommen ihren Anteil ausgezahlt, wenn sie ausscheiden – komplett, wenn nicht Verluste den Wert gemindert haben. Die 50 gewählten Vertreter beschließen in der Vertreterversammlung, ob eine Dividende ausgeschüttet wird. Darauf haben allerdings nur Mitglieder Anspruch, die mindestens fünf Anteile gezeichnet haben. Das sind gut 2 000 Genossen. Für das Jahr 2017 bekamen sie eine Dividende in Höhe von 2,5 Prozent eines Anteils, die Rückvergütung entsprach 0,5 Prozent ihrer Einkäufe.
Ökostrom und Windgas fördern

Greenpeace Energy e. G.
Greenpeace Energy aus Hamburg setzt sich für die Energiewende ein. Die Umweltorganisation Greenpeace stieß ihre Gründung 1999 an, hält aber nur fünf Anteile. Rund 25 000 Genossen haben mindestens einen Anteil à 55 Euro gezeichnet. Maximal dürfen es 400 Anteile sein.
Die Energiegenossenschaft versorgt rund 150 000 Privat- und Firmenkunden mit Ökostrom und Windgas, für das überschüssiger Strom aus Windkraftanlagen in Wasserstoff umgewandelt wird. Greenpeace Energy bezieht es derzeit aus drei Anlagen in Deutschland und betreibt zudem einen Elektrolyseur im fränkischen Haßfurt.
Ihre Tochterfirma Planet Energy GmbH plant und errichtet seit 2001 Kraftwerke für erneuerbare Energien. Rund 160 Millionen Euro wurden darin bislang investiert. Die Genossenschaft betreibt derzeit 13 Windparks sowie drei große Photovoltaikanlagen, zum Beispiel auf Dächern der Stuttgarter Messe. 2018 machte Windenergie die Hälfte im Strommix aus, weit mehr als branchenüblich.
Die bundesweite Tätigkeit unterscheidet sie von vielen anderen Energiegenossenschaften, die vor allem auf regionale Projekte für Wind- und Solarenergie oder auch Biomasse und kommunale Nahwärmenetze setzen.
Die Genossenschaftsmitglieder wählen alle vier Jahre Vertreter, aktuell 50 Personen. Je nach Geschäftsergebnis schüttet die Genossenschaft eine Dividende aus, im vergangenen Jahr entsprach sie 2,5 Prozent der Geschäftsanteile.
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Sehr geehrte Frau Veronika Panzer. Wir haben im System leider Ihren Namen so nicht finden können. Insofern können wir den hier getätigten Vorwurf nicht resümieren. Bitte melden Sie sich bei der GF unter den auf Ihren Schreiben abgedruckten Kontaktdaten. Laut Satzung Artikel 5 Absatz 1 ist eine Kündigung möglich und wird selbstverständlich auch bearbeitet. Wenn Sie so freundlich wären offizielle Kanäle oder Telefonnummern zu wählen können wir sicher ein eventuelles Missverständnis aufklären, respektive aber auf jeden Fall helfen. Mit freundlichen Grüßen. Kathrin Pflanz (Vertriebsleitung)
Hallo Robinsoncrussow,
wie sind Sie an die Geno-Anteile gekommen?
Über einen Finanzvermittler oder direkt über die Agronaro-Geno oder sonst wie?
Danke für Ihre Antwort.
Freundlichen Gruß
Denowie2009
@Robinsoncrussow: Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung nur raten, die Finger davon zu lassen. Einzahlungen werden schnell bearbeitet, aber sobald man kündigt und eine Auszahlung fordert, wird man plötzlich ignoriert und der Auseinandersetzungsanteil ist trotz vorher kommunizierter toller Entwicklung plötzlich angeblich 0. Ich wäre heilfroh, wenn ich irgendwann einen Bruchteil meines Investments wieder sehen würde. Daher leider ganz klar "schwarzes Schaf"
Als ich Sie vor 3 Jahren – bevor ich mich bei der AVG beteiligt hatte – bei Ihnen nach einer Bewertung erkundigt hatte, konnten sie mir NICHTS darüber erzählen.
Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, brauchen Sie auch nicht mehr vor dem Hochwasser zu warnen. Eine Genossenschaft in Liquidation kann sowieso keine Mitglieder mehr aufnehmen!
Ich hatte mir damals von Ihnen zumindest eine grobe Einschätzung der Risiken gewünscht. Leider wurde ich enttäuscht.
Hallo zusammen,
ich würde vor dem Kauf von Anteilen jeden dringend empfehlen die Bilanzen der letzten Jahre der Genossenschaft zu prüfen. Die meisten Genossenschaften sind dazu verpflichtet Ihre Bilanzen auf der Internetseite https://www.bundesanzeiger.de zu publizieren.
Darüber hinaus sollte man sich im Vorfeld auch etwas Fachliteratur zu legen in den beispielsweise die wichtigsten Finanzkennzahlen von Genossenschaften vorgestellt werden. Hier kann ich beispielsweise, dass Buch - Raus aus der Niedrigzinsfalle empfehlen:
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*Link vom Moderator gelöscht