
Der Fiskus ist immer mit von der Partie. Auch vom Erfolg der von Finanztest neu vorgestellten Pantoffel-Portfolios möchte er gerne etwas abhaben. Sobald Anleger ihren Freibetrag überschritten haben, fällt Abgeltungsteuer an. Das geschieht, wenn Anleger ihre Portfolios bereinigen und dabei Fondsanteile mit Gewinn verkaufen. Oder wenn die Fonds Zinsen oder Dividenden erwirtschaften. test.de sagt, was Anleger beim Aufbau der Portfolios beachten müssen.
Anleger müssen Depot gelegentlich anpassen
Ein Pantoffel-Portfolio Geldanlage für Bequeme: Das Pantoffel-Portfolio besteht aus zwei, maximal drei Fonds. Der Vorteil eines solchen Portfolios: Anleger müssen sich nicht ständig darum kümmern. Doch im Laufe der Zeit verändern sich die Gewichtungen der Fonds im Depot. Um die anfängliche Aufteilung wiederherzustellen, müssen Anleger dann Fonds verkaufen, die an Wert gewonnen haben. Der Gewinn aus diesen Verkäufen ist steuerpflichtig, sobald Anleger ihren Steuerfreibetrag von 801 Euro für Alleinstehende und 1 602 Euro für Verheiratete überschritten haben.
Auch laufende Erträge steuerpflichtig
Auch die laufenden Erträge wie Zins- oder Dividendenzahlungen sind steuerpflichtig. Wie der Steuerabzug funktioniert, hängt davon ab, ob es sich um in Deutschland oder im Ausland aufgelegte Fonds handelt und ob die Fonds die Erträge ausschütten oder thesaurieren. Thesaurieren heißt: Dividenden- und Zinszahlungen verbleiben im Fondsvermögen. Mitunter kann das Verfahren für die Pantoffel-Anleger mit einigem Aufwand verbunden sein. Einige Leser haben uns gefragt, ob sich ausländische thesaurierende Fonds als bequeme Geldanlage eignen.
Steuerabzug bei ausschüttenden Fonds
Der Reihe nach: Am einfachsten ist das Verfahren mit ausschüttenden Fonds. Die Fonds zahlen Zinsen und Dividenden regelmäßig an Anleger aus. Die Bank, bei der Anleger ihr Depot führen, zieht die Abgeltungsteuer dann selbstständig ab und überweist sie ans Finanzamt. Das gilt für alle Erträge.
Steuerabzug bei thesaurierenden Fonds
Bei thesaurierenden Fonds hängt der Steuerabzug davon ab, wo die Fonds aufgelegt wurden. Sind die Fonds in Deutschland aufgelegt, zieht die Fondsgesellschaft selbst die Abgeltungsteuer ab. Das passiert, noch bevor die Zinsen und Dividenden thesauriert, sprich: dem Fondsvermögen zugeführt werden. Nur der Restbetrag verbleibt im Fonds. Bei ausländischen Fonds zieht die Fondsgesellschaft keine Steuern ab, sondern führt die Erträge voll dem Fondsvermögen zu. Auch die Bank, die das Depot des Anlegers führt, zieht in diesem Fall keine Abgeltungsteuer ab. Der Anleger muss die thesaurierten Erträge in der Steuererklärung angeben und die Steuer selbst abführen.
Doppelter Abzug bei Verkauf
Die Bank greift aber zu, wenn der Anleger seine Anteile von im Ausland aufgelegten Fonds verkauft. Dann zieht sie vom gesamten Wertzuwachs Abgeltungsteuer ab und überweist sie an das Finanzamt. Darin enthalten sind dann auch die thesaurierten Erträge, die der Anleger bereits versteuert hat. Er muss deshalb aufpassen und die doppelt gezahlte Steuer vom Finanzamt zurückholen. Fazit: Mit thesaurierenden ausländischen Fonds wird die Steuererklärung tatsächlich komplizierter. Doch das ist nur ein Aspekt.
Aufbau der Pantoffel-Portfolios
Zuallererst steht der Anleger vor der Frage, welche Fonds sich überhaupt für ein Pantoffel-Portfolio eignen. Finanztest empfiehlt Fonds, die sich auf breit gestreute Indizes beziehen – wie den Weltaktienindex MSCI World oder den europäischen MSCI Europa. Auf dem deutschen Aktienmarkt geben die Finanztest-Experten dem Index MSCI Germany den Vorzug vor dem deutschen Aktienindex Dax, der weniger Werte enthält. Als Kaufhilfe für Anleger, die ein Pantoffel-Portfolio bauen wollen, nennt Finanztest beispielhaft einige Indexfonds, welche die verwendeten Indizes abbilden. Dabei haben die Experten darauf geachtet, Indexfonds mit unterschiedlichen Abbildungsmethoden darzustellen: Der iShares MSCI World zum Beispiel ist ein Fonds, der die Originalwerte aus dem Index kauft, während der db x-trackers MSCI Europe Value den Index künstlich nachbildet, über so genannte Swaps.
Die Pantoffeln und die Steuern
Die meisten der beispielhaft genannten Fonds sind thesaurierend. Sie behalten also Erträge wie Zinsen und Dividenden im Fondsvermögen. Anleger haben dann keine Probleme mit der Wiederanlage ihrer Erträge – ganz anders als bei ausschüttenden Fonds. Es handelt sich ja bei den Ausschüttungen in der Regel um geringe Beträge. Mitunter bieten die Banken ihren Kunden an, diese Beträge automatisch wieder in neue Anteile des Fonds anzulegen. Muss der Anleger das nämlich selbst tun, kann das eine sehr aufwendige und vor allem teure Angelegenheit werden.
Tipp: Wenn Sie mit Blick auf die Steuererklärung trotzdem lieber ausschüttende Fonds haben möchten, können Sie zum Beispiel die Fonds iShares MSCI World oder iShares Stoxx Europe 600 kaufen. Weitere ausschüttende Indexfonds finden Sie im Produktfinder Fonds auf test.de.
Die perfekte Lösung gibt es nicht
Die beste Lösung für den Aufbau eines möglichst bequemen Pantoffel-Portfolios wären thesaurierende Fonds, die in Deutschland aufgelegt sind. Sie bereiten weder Schwierigkeiten mit der Wiederanlage noch mit der Steuer. Die Krux ist nur: Es gibt fast keine solchen Indexfonds. Im großen Produktfinder Fonds auf test.de finden sich über alle untersuchten Gruppen hinweg lediglich zwei Indexfonds, die in Deutschland aufgelegt wurden und thesaurierend sind. Sie bilden allerdings den Dax ab, nicht den breiteren MSCI Germany.
Mehr zum Thema nach Ostern im Chat
Sollten Sie noch mehr über den Aufbau der Pantoffel-Portfolios wissen wollen, können Sie am 3. April von 13 bis 14 Uhr den Chat zum Thema „Geldanlage für Bequeme“ besuchen. Dort werden die Experten von Finanztest Fragen zur Auswahl der Fonds beantworten und nochmals auf die Problematik bei ausländischen thesaurierenden Fonds eingehen. Sie können bereits jetzt Ihre Fragen stellen.