Geld­anlage für Bequeme

Fragen und Antworten zu den Portfolios: Von Anlagesumme bis Zins­produkt

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Ich habe noch nie einen ETF ­gekauft. Wie funk­tioniert das?

Sie brauchen ein Wert­papierdepot. Das können Sie zum Beispiel bei Ihrer Haus­bank eröffnen. Wenn Sie die Hilfe eines Beraters in Anspruch nehmen möchten, sind Sie dort oder bei einem freien Berater an der richtigen Adresse. Wenn Sie keine Probleme mit ­Online­banking haben, können Sie entweder das Depot bei Ihrer Haus­bank online führen oder eine Direkt­bank wählen. Für den Kauf des Fonds be­nötigen Sie dann nur noch die Isin oder Wert­papierkenn­nummer des ETF.

Muss ich mein Tages­geld auf­geben, wenn ich ein Pantoffel-Portfolio nach­bauen will?

Nein. Sie sollten ohnehin immer ein wenig Geld kurz­fristig verfügbar halten – für Notfälle. Dafür ist Tages­geld ­prima geeignet. Sie können unsere Anlage­vorschläge auch nur mit einem Teil Ihres Geldes umsetzen.

Kann ich die Pantoffel-Strategie auch mit meinem Tages­geld oder meinem Fest­geld umsetzen statt mit Rentenfonds?

Mit Tages­geld ginge das. Es ist allerdings die Frage, ob Sie damit lang­fristig eine höhere Rendite erzielen als mit Rentenfonds. Wenn Sie zudem immer den Zins­schnäpp­chen hinterherjagen, ist das nicht mehr so gemütlich. Mit ein- oder mehr­jährigen Zins­produkten von Banken funk­tionieren die Pantoffel-Portfolios allerdings nicht, weil Sie sie nicht jeder­zeit anpassen können.

Sind Rentenfonds denn über­haupt sicher, wenn sie in Staats­anleihen der Euroländer investieren?

Im Fonds sind nur Anleihen der lang­fristig als zahlungs­fähig geltenden Staaten. Die Krisenländer Portugal und Griechen­land sind nicht dabei.

Ist es nicht so, dass die Kurse der Rentenfonds fallen, wenn die Zinsen steigen? Das würde doch gegen einen Einstieg jetzt sprechen.

Das stimmt, steigende Zinsen führen insbesondere bei läng­erlaufenden ­Anleihen zu Kurs­verlusten. Es kann ­Ihnen aber niemand sagen, wann es so weit ist. Wir empfehlen daher einen Fonds, der Papiere verschiedener Lauf­zeiten enthält. Er passt in allen Markt­lagen. Bei Rentenfonds dauert eine Verlust­phase zudem meist nicht lange. Das liegt daran, dass die Fonds höher verzinste Papiere nach­kaufen, die Kurs­verluste ausgleichen.

Ab welcher Anlagesumme ­funk­tioniert ein Pantoffel-­Portfolio denn?

Das kommt darauf an, bei welcher Bank Sie sind und welchen Pantoffel Sie wählen. Am wenigsten Geld be­nötigen Sie, wenn Sie sich für die ausgewogenen Pantoffeln entscheiden, die nur zwei Fonds enthalten.

Als Direkt­bank­kunde können Sie bereits mit 2 000 Euro loslegen. Billiger wird es ab 10 000 Euro. Bei einem Drei-Fonds-Pantoffel brauchen Sie ­ungefähr 10 000 Euro, billiger wird es ab 50 000 Euro. Das ist deshalb so viel mehr, damit man beim Handel mit dem dritten Fonds, der nur einen kleinen Anteil hat, über den Mindest­gebühren liegt. Wenn Sie lieber mit dem sicheren Portfolio sparen, sollten Sie für ein Zwei-Fonds-Modell rund 4 000 bis 20 000 Euro veranschlagen und fünf Mal so viel für das Drei-Fonds-Modell.

Sind Sie Filial­bank­kunde, rechnen Sie wegen der höheren Mindest­gebühren jeweils ungefähr mit den doppelten Anlagesummen.

Ist der Zeit­punkt jetzt über­haupt günstig, um mit der Pantoffel-Strategie anzu­fangen? Die Börsen sind 2012 ja ziemlich gut gelaufen.

Es kann sein, dass die Börsen noch eine ganze Weile weitersteigen. Es kann aber auch passieren, dass die Kurse fallen, kaum dass Sie einge­stiegen sind. Da Sie Ihr Portfolio anpassen, wenn es aus dem Gleichgewicht gerät, halten sich die Risiken in Grenzen – selbst wenn Sie einen ungüns­tigen Einstieg erwischt haben. Hilf­reich ist, wenn Sie Ihr Depot über ein Jahr hinweg in mehreren Stufen aufbauen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 21.10.2019 um 16:30 Uhr
    Bitte lesen Sie unseren aktuellen Test aus 2019

    @alle: Unter dem folgenden Link finden Sie unseren Test aus Finanztest 09/2019. Dort haben wir untersucht, wie sich das Welt-Pantoffel-Portfolio in drei Varianten über 30 Jahre (Stand 30. Juni 2019) entwickelt hätte. Zur Simulation der Aktien-ETF haben wir die Monats­endstände des Index MSCI World Total Return in Euro zugrunde gelegt, abzüglich Kosten von 1 Prozent pro Jahr. Für das Tages­geld haben wir den Drei-Monats-Geldmarkt­zins Fibor/Euribor (mindestens 0 Prozent pro Monat) ohne Abschlag verwendet. Bei der Einmal­anlage haben wir mit 100 000 Euro gerechnet und Handels­kosten von 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Handels­volumens (mindestens aber 10 Euro) berück­sichtigt. Beim Sparplan haben wir mit einer Rate von 200 Euro monatlich gerechnet und Kosten von 1,75 Prozent je Rate angesetzt. (maa)

  • Gelöschter Nutzer am 20.10.2019 um 13:01 Uhr
    Witzig

    Der Test ist echt ein Witz.
    Sie Schreiben das Sie etwas getestet haben aber was ist nicht ersichtlich.Welchen Fond haben gekauft .
    Man sieht leider gar nicht welchen Fond /Aktien sie gekauft haben
    Was habe ich den da bezahlt ,die Tipps hätte ich auf jeder Zahnpastatube lesen können.
    Wie wäre es mit einem Danke für die 4€ Sponsering

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.11.2018 um 17:09 Uhr
    Öko-Pantoffel / UDI Nachrangdarlehen

    @jaklaro: In einen Öko-Pantoffel gehören Direktanleihen von Unternehmen nicht hinein, weder in den Aktienanteil, noch in den Sicherheitsbaustein.
    Wer einem Unternehmen ein Nachrangdarlehen gewährt, dem kann es passieren, dass er bei Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens sein Geld nur mit Verzug zurück bekommt und bei einer Insolvenz sogar leer ausgeht. Es gibt für diese Anlage keinen Einlagensicherungsfonds, der die Anleger schützt. Deswegen ist das Nachrangdarlehen nicht als Sicherheitsbaustein geeignet. Im folgenden Artikel finden Sie Beispiel dafür, in denen Anleger nicht wie vereinbart ihre Geld zurückbekamen: www.test.de/UDI-Beratungsgesellschaft-Solar-Sprint-Festzins-II-reisst-Rueckzahlungsfrist-5398418-0
    Wer den Pantoffel-Gedanken der Einfachheit nicht aufgeben will, setzt im Aktienanteil auf breitstreuende Aktien-ETF Welt. Und wer bei der Geldanlage ethische Kriterien mit berücksichtigen möchte, setzt auf einen nachhaltigen Aktien-ETF Welt. In Finanztest 11/18 haben wir die nachhaltigen Pantoffel-Portfolios vorgestellt: www.test.de/Nachhaltige-Geldanlagen-Bequem-oekologisch-und-ethisch-anlegen-5398347-0 (maa)

  • jaklaro am 24.11.2018 um 18:20 Uhr
    Öko-Nachrangdarlehn (z.B. UDI)

    Hallo,
    ich lege unsere gesamte Altersvorsorge in einen ausgewogenen Pantoffel an, 50% ETF, 50% Festgeld, insg. 120.000 €.
    Jetzt will ich 20.000 in 4 verschiedene Nachrangdarlehn (wie UDI Festzins) mit jährlicher Kündigungsmöglichkeit anlegen. Wie rechne ich die beim Pantoffel ein? Wäre das so zu sehen wie Beimischung? Oder eine Art Festgeld? Oder nehme ich die komplett aus der Pantoffelfinanzierung raus, also 20.000 Darlehn und nur noch 100.000 Pantoffel?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.09.2018 um 09:42 Uhr
    Renten ETF oder Tagesgeld

    @MartinDetune: Für den langfristigen Vermögensaufbau können Sie im Moment sowohl auf Renten ETF als auch auf Tagesgeld setzen. Steigen die Zinsen, können Renten ETF vorübergehend leicht ins Minus rutschen. Doch bei einem langen Anlagehorizont sollte das kein Problem sein. Unser Tipp zum Tagesgeld stellt also keine Aufforderung zur Umschichtung dar. Wer im Moment mit einem Fonds-Auszahlplan beginnt, dem empfehlen wir Tagesgeld als Sicherheitsbaustein. (maa)