
Depotcheck? Einmal im Jahr! Das ist die Faustregel, die Anleger oft hören. Aber stimmt sie auch? Wir haben getestet, welche Methode die beste ist, sein Pantoffel-Portfolio aufzuräumen. Wir haben dafür ein Depot je zur Hälfte mit Aktienfonds Welt und Rentenfonds Euro bestückt. Am 31. Dezember 1998 haben wir losgelegt und die Gewichte nach den Vorgaben des jeweiligen Modells angepasst. Nach 14 Jahren haben wir Bilanz gezogen.
Tatsächlich hat die jährliche Anpassung ziemlich gut abgeschnitten, bei der die Anleger einmal pro Jahr die anfängliche Gewichtung der Fonds wiederherstellen (siehe Tabelle „Methoden zur Anpassung der Portfolios“).
Wesentlich weniger Umschichtungen gibt es bei der Anpassung nach einem Schwellenwert. Dabei haben wir das Depot monatlich geprüft und immer dann eingegriffen, wenn ein Fonds mehr als 20 Prozent vom Anfangsgewicht abgewichen ist. Die Schwelle haben wir deshalb bei 20 Prozent festgesetzt, um vernünftig handelbare Ordergrößen zu erhalten. Diese Methode erfordert zwar mehr Rechenaufwand als die jährliche Anpassung, dafür sind aber weniger Orders, also Kauf- und Verkaufsaufträge, erforderlich. Noch weniger Umschichtungen gab es mit der halben Anpassung nach Schwellenwert. Auch hier greift der Anleger ein, wenn die 20-Prozent-Schwelle gerissen ist, schichtet dann aber nicht die vollen 20 Prozent um, sondern nur die Hälfte. Die Ergebnisse dieser Variante sind aber schlechter.
334 Aufträge in 14 Jahren
Wer so richtig faul sein wollte, käme vielleicht auf die Idee, seine Geldanlage einfach laufen zu lassen und gar nichts zu tun: klassisches Buy and Hold. Das ist eine riskante Sache, vor allem für längere Anlagezeiträume.
Noch schlechter abgeschnitten hat nur die monatliche Anpassung. Dabei stellt der Anleger die anfängliche Aufteilung jeden Monat wieder her – und gibt dafür in 14 Jahren 334 Orders auf.
Die Spalte „Anpassungen“ beschreibt, wie oft pro Jahr Anleger im Durchschnitt handeln müssen. Bei der Anpassung nach Schwellenwert ist das weniger als ein Mal pro Jahr.
Das Drehmoment beschreibt, wie viel Prozent des Depots Anleger pro Jahr im Durchschnitt umschichten mussten. Die jährliche Anpassung und die von uns bevorzugte Anpassung nach Schwellenwert liegen hier gleichauf.
Eine Frage der Kosten
Wir haben bei den Umschichtungen die Kosten für den Kauf und Verkauf der Fondsanteile mit je 1 Prozent vom Kurswert angesetzt. Mindestgebühren haben wir nicht berücksichtigt.
Höhenprofile fürs Depot
Damit Anleger sich besser vorstellen können, was in den Portfolios passiert, haben wir eine Art Höhenprofil erstellt. Diese Profile zeigen, wie hoch die Anteile der Fonds im Depot jeweils waren. Am größten sind die Höhenunterschiede im Buy-and-Hold-Portfolio (siehe Grafik oben). Dagegen gleicht das Höhenprofil des Portfolios mit monatlicher Anpassung einer weitläufigen Ebene.
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@alle: Unter dem folgenden Link finden Sie unseren Test aus Finanztest 09/2019. Dort haben wir untersucht, wie sich das Welt-Pantoffel-Portfolio in drei Varianten über 30 Jahre (Stand 30. Juni 2019) entwickelt hätte. Zur Simulation der Aktien-ETF haben wir die Monatsendstände des Index MSCI World Total Return in Euro zugrunde gelegt, abzüglich Kosten von 1 Prozent pro Jahr. Für das Tagesgeld haben wir den Drei-Monats-Geldmarktzins Fibor/Euribor (mindestens 0 Prozent pro Monat) ohne Abschlag verwendet. Bei der Einmalanlage haben wir mit 100 000 Euro gerechnet und Handelskosten von 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Handelsvolumens (mindestens aber 10 Euro) berücksichtigt. Beim Sparplan haben wir mit einer Rate von 200 Euro monatlich gerechnet und Kosten von 1,75 Prozent je Rate angesetzt. (maa)
Der Test ist echt ein Witz.
Sie Schreiben das Sie etwas getestet haben aber was ist nicht ersichtlich.Welchen Fond haben gekauft .
Man sieht leider gar nicht welchen Fond /Aktien sie gekauft haben
Was habe ich den da bezahlt ,die Tipps hätte ich auf jeder Zahnpastatube lesen können.
Wie wäre es mit einem Danke für die 4€ Sponsering
@jaklaro: In einen Öko-Pantoffel gehören Direktanleihen von Unternehmen nicht hinein, weder in den Aktienanteil, noch in den Sicherheitsbaustein.
Wer einem Unternehmen ein Nachrangdarlehen gewährt, dem kann es passieren, dass er bei Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens sein Geld nur mit Verzug zurück bekommt und bei einer Insolvenz sogar leer ausgeht. Es gibt für diese Anlage keinen Einlagensicherungsfonds, der die Anleger schützt. Deswegen ist das Nachrangdarlehen nicht als Sicherheitsbaustein geeignet. Im folgenden Artikel finden Sie Beispiel dafür, in denen Anleger nicht wie vereinbart ihre Geld zurückbekamen: www.test.de/UDI-Beratungsgesellschaft-Solar-Sprint-Festzins-II-reisst-Rueckzahlungsfrist-5398418-0
Wer den Pantoffel-Gedanken der Einfachheit nicht aufgeben will, setzt im Aktienanteil auf breitstreuende Aktien-ETF Welt. Und wer bei der Geldanlage ethische Kriterien mit berücksichtigen möchte, setzt auf einen nachhaltigen Aktien-ETF Welt. In Finanztest 11/18 haben wir die nachhaltigen Pantoffel-Portfolios vorgestellt: www.test.de/Nachhaltige-Geldanlagen-Bequem-oekologisch-und-ethisch-anlegen-5398347-0 (maa)
Hallo,
ich lege unsere gesamte Altersvorsorge in einen ausgewogenen Pantoffel an, 50% ETF, 50% Festgeld, insg. 120.000 €.
Jetzt will ich 20.000 in 4 verschiedene Nachrangdarlehn (wie UDI Festzins) mit jährlicher Kündigungsmöglichkeit anlegen. Wie rechne ich die beim Pantoffel ein? Wäre das so zu sehen wie Beimischung? Oder eine Art Festgeld? Oder nehme ich die komplett aus der Pantoffelfinanzierung raus, also 20.000 Darlehn und nur noch 100.000 Pantoffel?
@MartinDetune: Für den langfristigen Vermögensaufbau können Sie im Moment sowohl auf Renten ETF als auch auf Tagesgeld setzen. Steigen die Zinsen, können Renten ETF vorübergehend leicht ins Minus rutschen. Doch bei einem langen Anlagehorizont sollte das kein Problem sein. Unser Tipp zum Tagesgeld stellt also keine Aufforderung zur Umschichtung dar. Wer im Moment mit einem Fonds-Auszahlplan beginnt, dem empfehlen wir Tagesgeld als Sicherheitsbaustein. (maa)