
Beim Karteneinsatz in Nicht-Euro-Ländern fallen oft dreierlei Kosten an. Zum Teil sind sie unvermeidbar. Das ist neu.
Alle Testergebnisse für Geld abheben am Automaten in fremder Währung
Stellen Sie sich vor, Sie stehen in Antalya in der Türkei vor fünf Geldautomaten verschiedener Banken und müssen sich entscheiden, bei welchem Sie Geld abheben. Würden Sie die ING wählen, weil Sie die Bank von zu Hause kennen? Oder die Garantibank, weil der Name Vertrauen einflößt? Unser Test zeigt, dass beide teuer werden können.
Für uns waren 30 Testpersonen in 6 Euro- und 23 Nicht-Euro-Ländern unterwegs. Sie haben mit Girocard und Kreditkarte 330-mal Geld am Automaten abgehoben und 132-mal damit bezahlt.
Unser Rat
- Landeswährung.
- Lehnen Sie außerhalb der Euro-Länder am Geldautomaten die Sofortumrechnung in Euro ab. Wählen Sie die Abrechnung in Landeswährung. Wählen Sie – wenn möglich – auch beim Bezahlen an der Ladenkasse die Abrechnung in Landeswährung.
- Automatengebühren
- . Vor allem außerhalb Europas berechnen viele Geldautomatenbetreiber Gebühren. Sie werden auf dem Display angezeigt. Suchen Sie einen Automaten, der eine geringere Gebühr erhebt oder ganz darauf verzichtet.
- Kartenkosten.
- Vielreisende sollten eine Karte nutzen, deren Einsatz keine oder nur geringe Gebühren kostet (Tabelle Mit Girocard und Kreditkarte im Ausland günstig abheben).
Wahl zwischen Pest und Cholera
Dabei haben sie Neues entdeckt: In sechs Ländern – Island, Polen, Serbien, Tschechien, Ungarn und der Türkei – gab es bei einigen Anbietern für unsere Tester keine günstige Lösung. Entweder wurde eine Geldautomatengebühr fällig oder ein schlechter Wechselkurs, der teilweise noch mit einer Gebühr kombiniert war.
In der Türkei fanden die Tester aber auch positive Beispiele: Reisende gehen zum Geldabheben am besten zur Halkbank, zur Yapi Kredi oder der Ziraat Bank. Diese verlangen keine Gebühr für die Geldautomatennutzung und sie bieten nicht an, den Abhebebetrag sofort in Euro umzurechnen.
Bewusste Irreführung am Automaten
Den Trick mit der Sofortumrechnung wenden viele andere Geldautomatenbetreiber in Ländern außerhalb der Euro-Zone an, um saftige Gebühren zu kassieren. Wenn Reisende Bares in ausländischer Währung abheben wollen, erscheint am Geldautomaten das Angebot, den Betrag gleich in die Heimatwährung umzurechnen (So werden Reisende zur Kasse gebeten). Der Tourist verliert damit Geld – der Wechselkurs ist meist viel schlechter als der Kurs, mit dem die Heimatbank abrechnet.
Dieser Masche können Reisende kaum entgehen – auch nicht beim Bezahlen im Geschäft. Das ergab unser Test. In 15 von 23 Nicht-Euro-Ländern stießen die Tester auf die teure Sofortumrechnung. Wären sie der Empfehlung gefolgt, hätte der Verlust meist mehr als 5 Prozent betragen, in der Spitze sogar 13,7 Prozent (ČSOB Bank, Tschechien).
Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern. Ein typisches Beispiel ist die Anzeige an einem Euronet-Geldautomaten (siehe Fotos Euronet, Krakau (Polen) im Unterartikel So werden Reisende zur Kasse gebeten).
Reisende können auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind. Die Commerzbank in Tschechien war eine der frechsten Banken im Test. Wer dort am Automaten die Sofortumrechnung wählt, zahlt 12,9 Prozent drauf.
Ob ein angegebener Wechselkurs in Ordnung ist, können Reisende nur einschätzen, wenn sie sich unmittelbar vorher kundig gemacht haben. Da hilft es auch nichts, wenn es am Automaten heißt: garantierter fixer Wechselkurs, 0 % Provision oder 0 % Umrechnungsgebühr. Das alles soll nur vom schlechten Wechselkurs ablenken.
Alle Testergebnisse für Geld abheben am Automaten in fremder Währung
Vorsicht vor Extra-Automatengebühr
Auf DCC (Dynamic Currency Conversion, dynamische Währungsumrechnung) – wie die Sofortumrechnung in der Fachsprache heißt – treffen Reisende vor allem in Europa.
Andernorts – wie in den USA und in Südostasien – gibt es am Automaten nur Extragebühren. Die bewegen sich zwischen umgerechnet gut 2 Euro (Singapur) und rund 6 Euro (Thailand). Dieser Gebühr können Reisende entgehen, wenn sie sich einen Automaten suchen, der günstiger oder gar gratis ist. Das geht nicht immer, in Thailand etwa wird immer die gleiche Gebühr verlangt.
Gute Karten auf Reisen
Für den Karteneinsatz verlangen oft auch die Kartenherausgeber Gebühren: fürs Bargeldabheben und fürs Umrechnen der Fremdwährungen. In unserer Tabelle Mit Girocard und Kreditkarte im Ausland günstig abheben nennen wir als Beispiel die Gebühren von sieben Banken, die ein Girokonto inklusive Girocard und Kreditkarte gratis anbieten. Nur mit der DKB-Kreditkarte ist Geldabheben und Bezahlen im Ausland kostenfrei.
Andere kostenlose Kreditkarten, mit denen Geldabheben im Ausland gratis ist und die nicht an ein Girokonto gebunden sind, sind wegen der voreingestellten Teilzahlung kaum empfehlenswert. Teilzahlung bedeutet, dass monatlich immer nur ein kleiner Teil der ausstehenden Rechnung beglichen wird und für den übrigen Betrag sehr hohe Zinsen berechnet werden.
Mit der Postbank Sparcard können Reisende nur noch viermal im Jahr kostenlos Geld an Automaten mit dem Plus-Zeichen abheben. Das ist nicht viel, als Ergänzung taugt sie aber allemal.
Verbraucherschützer von EU enttäuscht
Wer erwartet, dass der europäische Gesetzgeber etwas gegen den Wildwuchs von schwer durchschaubaren Wechselkurs- und Gebührentricks in der EU tut, wird enttäuscht. „Leider gibt es wenig Fortschritt“, sagt Jean Allix vom Europäischen Verbraucherverband BEUC. Die Währungsumrechnung werde kompliziert bleiben.
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Da man beim Geldabheben bei einer Raiffeisenbank in Österreich, konkret in Lech am Arlberg, nicht mit 9,90 € Gebühren rechnet, habe ich wohl nicht so genau auf die Bildschirmanzeigen geschaut. Dafür hinterher umso genauer auf den Kontoauszug: "Entgelt GA 4,90€, Entgelt Karte 5,00 €"!
Kann mir nicht vorstellen, dass das mit europäischem Recht vereinbar ist.
Wir haben im vergangenen Monat an zwei öffentlichen Geldautomaten in Budapest (keine Bankfiliale) Geld abheben wollen, aber da der Umrechnungskurs unterirdisch war, haben wir beide Male den Vorgang abgebrochen.
Und was ist passiert? Kein Geld bekommen, aber auf der Kreditkarte trotzdem belastet! Beide Male! Das hat offenbar System in Ungarn. (Anbieter Euronet)
In der Bankfiliale dagegen haben wir kein Problem gehabt.
@19Rolf54: Unsere Tester waren zum einen in 6 Ländern, die den Euro als Währung eingeführt haben, unterwegs. Das waren Spanien, Italien, etc. . Diese sind in der Tabelle nicht aufgeführt.
Bei den in der Tabelle genannten 23 Ländern handelt es sich um Länder, die innerhalb und außerhalb der EU liegen. sie haben gemeinsam, dass keines als Landeswährung den Euro eingeführt hat. (maa)
hier werden 23 Staaten aufgeführt. Laut Text "23 Nicht - Euro Ländern".
Auch werden hier fälschlicherweise zB. Dänemark und Kroatien als Nicht Euro Länder aufgelistet.
Grüße
Diese Falle ist im Nicht Euro Urlaubsländern sehr verbreitet. Ein paar exemplarische Screenshots von einem Geldautomaten in Polen findet man hier https://www.girokonto.one/geld-abheben-in-polen/