Geld­abheben im Ausland

So werden Reisende zur Kasse gebeten

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Keine Gebühr, verspricht der Auto­mat. Doch das ist nur ein Trick, um saftig abzu­kassieren. Wir zeigen typische Bild­schirm­anzeigen an Geld­automaten in Nicht-Euro-Ländern, mit denen den Reisenden zusätzliche Gebühren abge­knöpft werden. Ein Beispiel zeigt, wie die Anzeige an einem Kassen­terminal aussieht. Denn auch beim Bezahlen im Laden treffen Touristen auf die Sofortum­rechnung.

Geld­abheben im Ausland Alle Testergebnisse für Geld abheben am Auto­maten in fremder Währung freischalten

ING, Antalya (Türkei)

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

© Stiftung Warentest

Auf den ersten Blick ist die Anzeige über­sicht­lich: Wechselkurs, Trans­aktions­gebühr und Abhebe-Betrag in türkischen Lira und Euro sind angegeben. Aber eigentlich ist nichts klar: Ist der Wechselkurs in Ordnung? Ist die Trans­aktions­gebühr bereits im Wechselkurs einge­rechnet? Ganz unver­ständlich und oben­drein unvoll­ständig ist der Erklär­text.

So reagieren Sie richtig: Links „Weiter ohne Konvertierung“ drücken und beim Abheben der 34,56 Euro mehr als 3 Prozent, also 1,14 Euro, sparen.

Citi Bank (Singapur)

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

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Die Bank weist in der Anzeige deutlich darauf hin, dass das Abheben 3 Singapur-Dollar Gebühr kostet. Bei anderen Auto­maten im Land waren es sogar 5 Singapur-Dollar (3,29 Euro). Versteckte Gebühren gibt es nicht.

So reagieren Sie richtig: Links „Abbrechen“ wählen, eine güns­tigere Bank suchen und die Gebühr sparen. Das geht bei HSBC, Maybank und OCBC.

Raphaels Bank, London (Groß­britannien)

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

© Stiftung Warentest

Die Bank bietet die Sofortum­rechnung in Euro an. Eine Auto­maten­gebühr (access fee) fällt nicht an. Das Angebot erscheint günstig, es war aber der schlechteste Kurs im Test in Groß­britannien.

So reagieren Sie richtig: Linken Button drücken, damit auf die Sofortum­rechnung verzichten und 13,67 Euro (10,64 Prozent) sparen.

Geld abheben in den Euro-Ländern

Wir haben für unseren Test auch bei zehn verschiedenen Banken in Spanien und bei zwei in Griechen­land Geld abge­hoben und fest­gestellt, dass dort zunehmend Auto­maten­gebühren erhoben werden. Sie betrugen bis 2 Euro pro Abhebung in Spanien bei Banco Popular und 3 Euro in Griechen­land bei der Piraeus Bank – zusätzlich zur Gebühr der Heimatbank des Verbrauchers. Nach Auffassung des Europäischen Verbraucher­verbandes BEUC miss­achten die Banken mit dieser Praxis die geltende EU-Gesetz­gebung.

So reagieren Sie richtig: Den Abhebe­vorgang abbrechen und eine Bank ohne Gebühren suchen. In Spanien wäre das zum Beispiel die Caixa­Bank.

Euronet, Krakau (Polen)

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

© Stiftung Warentest

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

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Hier kann man nur draufzahlen. Lehnt man richtiger­weise die Sofortum­rechnung ab, wird in der folgenden Anzeige noch mal gelockt: „garan­tierter Wechselkurs inklusive Trans­aktions­gebühr“. Bleibt man hart, zahlt man trotzdem eine Gebühr.

So reagieren Sie richtig: Wer zu einer anderen Bank geht, spart insgesamt knapp 9 Euro. Wer bleibt und den linken Button „Bestätigen“ drückt, spart gegen­über der Sofortum­rechnung nur 4,68 Euro (11,3 Prozent).

Seminarhotel „Am Ägerisee“ (Schweiz)

Geld­abheben im Ausland - Wie Sie Kostenfallen vermeiden

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Als unsere Test­person die Über­nachtung mit Kreditkarte bezahlt, erscheinen im Display des Lesegeräts zwei Summen: 185,27 Euro und 200 Schweizer Franken. Der Betrag in Euro ist weiß unterlegt.

So reagieren Sie richtig: Sagen Sie dem Verkäufer gleich, dass Sie in Landes­währung bezahlen wollen. Manchmal können Sie die Währung selbst wählen.

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26 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • tom.urban am 11.02.2023 um 13:53 Uhr
    Kostenloses Bargeld in Österreich

    Was in Deutschland geht ist auch in Österreich nun möglich.
    Bargeld an der Einkaufskasse.
    Erfolgreich Ausprobiert bei HOFER Aldi.
    REWE/BILLA und Lidl bieten es angeblich auch an.

  • testler86 am 08.08.2022 um 01:57 Uhr
    Abhebegebühren in der TÜRKEI

    Stand 07/2022 erheben die beiden hier empfohlenen Banken in der Türkei, Yapi Kredi und Ziraat Bank, prozentuale Abhebegebühren an den Geldautomaten.
    Die Halkbank (=Volksbank) und die türkische Post (PTT) erheben nachweislich keine Abhebegebühren.
    Hoffentlich gibt es bald mal wieder einen aktuellen Test hierzu.
    Sonnencreme wird jedes Jahr vor den Sommerferien von der Stiftung Warentest getestet.
    Geldautomatengebühren im Ausland könnten gerne auch jährlich getestet / überprüft werden.

  • testler86 am 08.08.2022 um 01:56 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • michel298 am 17.08.2020 um 11:15 Uhr
    Abzocke bei Raiffeisenbank in Österreich

    Da man beim Geldabheben bei einer Raiffeisenbank in Österreich, konkret in Lech am Arlberg, nicht mit 9,90 € Gebühren rechnet, habe ich wohl nicht so genau auf die Bildschirmanzeigen geschaut. Dafür hinterher umso genauer auf den Kontoauszug: "Entgelt GA 4,90€, Entgelt Karte 5,00 €"!
    Kann mir nicht vorstellen, dass das mit europäischem Recht vereinbar ist.

  • kurtlothar am 11.06.2019 um 22:05 Uhr
    Ungarn -> Abzocke!!!

    Wir haben im vergangenen Monat an zwei öffentlichen Geldautomaten in Budapest (keine Bankfiliale) Geld abheben wollen, aber da der Umrechnungskurs unterirdisch war, haben wir beide Male den Vorgang abgebrochen.
    Und was ist passiert? Kein Geld bekommen, aber auf der Kreditkarte trotzdem belastet! Beide Male! Das hat offenbar System in Ungarn. (Anbieter Euronet)
    In der Bankfiliale dagegen haben wir kein Problem gehabt.