
Volle Konzentration. Wer nicht aufpasst, zahlt beim Geldabheben im Ausland hohe Gebühren. © Getty Images / Silas Stein
Wer im Ausland Geld abheben oder mit Karte bezahlen will, trifft auf Kostenfallen. 30 Tester waren für Finanztest unterwegs. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten.
freischalten
Alle Testergebnisse für Geld abheben am Automaten in fremder WährungListe der 23 getesteten Produkte
- Australien
- Bulgarien
- Dänemark
- Großbritannien
- Island
- Kambodscha
- Kroatien
- Laos
- Malaysia
- Myanmar
- Nordmazedonien
- Norwegen
- Polen
- Rumänien
- Schweiz
- Serbien
- Singapur
- Thailand
- Tschechien
- Türkei
- Ukraine
- Ungarn
- USA
Reisende verlieren Geld mit Sofortumrechnung
Außerhalb der Euro-Zone wenden viele Geldautomatenbetreiber den Trick mit der Sofortumrechnung an, um saftige Gebühren zu kassieren. In 15 von 23 Nicht-Euro-Ländern stießen unsere Tester auf diese Einstellung. Wären sie der Empfehlung gefolgt, hätte der Verlust meist mehr als 5 Prozent betragen, in der Spitze sogar 13,7 Prozent. Für den Test haben unsere Testpersonen insgesamt 330-mal mit Girocard und Kreditkarte Geld am Automaten abgehoben und 132-mal mit Karte bezahlt.
Gebühr oder schlechter Wechselkurs – Pest und Cholera
Neu im Vergleich zu früheren Tests: In sechs Ländern gab es bei einigen Anbietern für die Tester keine günstige Lösung. Entweder wurde eine Geldautomatengebühr fällig oder es gab einen schlechten Wechselkurs, der teilweise noch mit einer Gebühr kombiniert war.
Das bietet der Test Geldabheben im Ausland
Testergebnisse. Wir haben in 23 Nicht-Euro-Ländern Geld abgehoben und mit der Karte bezahlt. Unsere Tabelle zeigt, wo fürs Geldabheben am Automaten eine (nicht empfehlenswerte) Sofortumrechnung angeboten wurde und bei welchen Banken hohe Gebühren anfallen. Fotos zeigen typische Bildschirmanzeigen an Geldautomaten von Kopenhagen bis Zagreb. Bis zu 13,7 Prozent Verlust können bei einer Sofortumrechnung entstehen.
Tipps und Hintergrund. Wir sagen, wie Sie beim Geldabheben im Ausland unnötigen Zusatzkosten entgehen. Außerdem nennen wir die Gebühren von sieben Banken, die ein Girokonto inklusive Girocard und Kreditkarte gratis anbieten, und sagen, mit welcher Kreditkarte sogar das Geldabheben und Bezahlen im Ausland kostenlos ist.
Heftartikel. Sie können das PDF zum Testbericht aus Finanztest 6/2019 herunterladen.
Bewusste Irreführung am Automaten
Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern. Reisende können auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind. Die Commerzbank in Tschechien war eine der frechsten Banken im Test. Wer dort am Automaten die Sofortumrechnung wählt, zahlt 12,9 Prozent drauf.
Ablenkung vom schlechten Wechselkurs
Ob ein angegebener Wechselkurs in Ordnung ist, können Reisende nur einschätzen, wenn sie sich unmittelbar vorher kundig gemacht haben. Da hilft es auch nichts, wenn es am Automaten heißt: „garantierter fixer Wechselkurs“, „0 % Provision“ oder „0 % Umrechnungsgebühr“. Das alles soll nur vom schlechten Wechselkurs ablenken.
Vorsicht vor Extra-Automatengebühr
Auf die Dynamic Currency Conversion (DCC) – wie die Sofortumrechnung in der Fachsprache heißt – treffen Reisende vor allem in Europa. In den USA und in Südostasien gibt es am Automaten nur Extragebühren. Die bewegen sich zwischen umgerechnet gut 2 Euro und rund 6 Euro. Dieser Gebühr können Reisende entgehen, wenn sie sich einen Automaten suchen, der günstiger oder gar gratis ist. Das klappt aber nicht immer, in Thailand etwa wird immer die gleiche Gebühr verlangt.
Gute Karten auf Reisen
Für den Karteneinsatz im Ausland verlangen oft auch die Kartenherausgeber Gebühren: fürs Bargeldabheben am Automaten und fürs Umrechnen der Fremdwährungen. Manche verzichten auf die eine oder andere Gebühr. Welche Anbieter Fremdgebühren der Automatenbetreiber erstatten, zeigt ein weiterer Test – unser Kreditkarten-Vergleich, der viele wichtige Infos zum Kreditkarteneinsatz im In- und Ausland enthält. Von Gratis-Kreditkarten, mit denen Geldabheben im Ausland kostenlos ist und die nicht an ein Girokonto gebunden sind, rät die Stiftung Warentest wegen der voreingestellten Teilzahlung ab. Teilzahlung bedeutet, dass monatlich immer nur ein kleiner Teil der ausstehenden Rechnung beglichen wird und für den übrigen Betrag sehr hohe Zinsen berechnet werden.
Tipp: Kostenlose Girokonten, bei denen alle Buchungen inklusive sind, die Girocard nichts kostet und keine Bedingungen zu erfüllen sind, zeigt unser Vergleich Girokonten.
Leseraufruf
Hatten Sie an Geldautomaten im Ausland ähnliche Erlebnisse wie unsere Tester? Ist Ihnen etwas anderes Auffälliges passiert? Hatten Sie Probleme mit unverständlichen Anzeigen oder Wechselkursen? Schicken Sie Ihre Berichte, möglichst mit Belegen (auch Fotos) per E-Mail (maximal 8 MB-Anhänge) an geldautomaten@stiftung-warentest.de, per Post an Stiftung Warentest/Finanztest, „Geldautomaten“, Lützowplatz 11-13, 10785 Berlin.
Nutzerkommentare, die vor dem 13. Mai 2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung zum selben Thema.
-
- Girocard (früher EC-Karte), Kreditkarte, Bargeld: Was im Urlaub besser passt, hängt von der Art der Reise und dem Urlaubsziel ab. Hier erfahren Sie, was wichtig ist.
-
- Die Postbank verschlechtert ihre Bedingungen für Auslandsabhebungen mit der Postbank Sparcard ein weiteres Mal. Ab 1. Februar 2021 gibt es damit keine kostenlosen...
-
- Vom Einkauf mit mehr Bargeld nach Hause kommen als ursprünglich mitgenommen? Das ist immer öfter möglich. Der Discounter Norma bietet jetzt in mehr als 1 300 deutschen...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Was in Deutschland geht ist auch in Österreich nun möglich.
Bargeld an der Einkaufskasse.
Erfolgreich Ausprobiert bei HOFER Aldi.
REWE/BILLA und Lidl bieten es angeblich auch an.
Stand 07/2022 erheben die beiden hier empfohlenen Banken in der Türkei, Yapi Kredi und Ziraat Bank, prozentuale Abhebegebühren an den Geldautomaten.
Die Halkbank (=Volksbank) und die türkische Post (PTT) erheben nachweislich keine Abhebegebühren.
Hoffentlich gibt es bald mal wieder einen aktuellen Test hierzu.
Sonnencreme wird jedes Jahr vor den Sommerferien von der Stiftung Warentest getestet.
Geldautomatengebühren im Ausland könnten gerne auch jährlich getestet / überprüft werden.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Da man beim Geldabheben bei einer Raiffeisenbank in Österreich, konkret in Lech am Arlberg, nicht mit 9,90 € Gebühren rechnet, habe ich wohl nicht so genau auf die Bildschirmanzeigen geschaut. Dafür hinterher umso genauer auf den Kontoauszug: "Entgelt GA 4,90€, Entgelt Karte 5,00 €"!
Kann mir nicht vorstellen, dass das mit europäischem Recht vereinbar ist.
Wir haben im vergangenen Monat an zwei öffentlichen Geldautomaten in Budapest (keine Bankfiliale) Geld abheben wollen, aber da der Umrechnungskurs unterirdisch war, haben wir beide Male den Vorgang abgebrochen.
Und was ist passiert? Kein Geld bekommen, aber auf der Kreditkarte trotzdem belastet! Beide Male! Das hat offenbar System in Ungarn. (Anbieter Euronet)
In der Bankfiliale dagegen haben wir kein Problem gehabt.