„Null Zinsen – nicht mit mir!“, so bewirbt der fernsehbekannte „Kult-Millionär“ Robert Geiss in der Bildzeitung neben einem Anlage-Newsletter auch einen Dividendenfonds. Anleger sollten den Tipps des Fernsehpromis („Die Geissens“) aber nicht ohne Weiteres folgen. Denn der Fonds ist vor allem eins: Ziemlich teuer. Selbst die Fondsgesellschaft Hauck & Aufhäuser versucht jetzt, auf Distanz zur reißerischen Fondsvermarktung zu gehen*.
Fonds mit Fokus auf Dividendenaktien
Der Patriarch Classic Dividende 4 Plus A ist ein von Hauck & Aufhäuser aufgelegter Fonds, der sich besonders auf Dividendenaktien fokussiert. Diese Strategie liegt im Trend, weil Dividenden im aktuellen Zinsumfeld besonders attraktiv erscheinen.
Übrigens: Robert Geiss dürfte mit der eigentlichen Fondspolitik nichts zu tun haben. Der Fondsprospekt nennt als Anlageberater die AMF Capital AG.
Hohe Kosten plus unfaire Erfolgsgebühr
Der Patriarch ist ein teurer Fonds. Schon seine laufenden Kosten liegen mit 2,15 Prozent pro Jahr im oberen Bereich. Dazu kommt eine zweifelhafte Erfolgsgebühr: Vom jährlichen Wertzuwachs oberhalb 5 Prozent zwackt die Fondsgesellschaft ein Zehntel ab. Im vergangenen Jahr waren das 0,6 Prozent des Fondsvermögens. Besonders problematisch: Die Gebühr würde selbst dann erhoben, wenn der Fonds im Vorjahr hohe Verluste hatte. Für in Deutschland aufgelegte Fonds ist solch eine Regelung deshalb aus gutem Grund nicht mehr zulässig. Aber der Patriarch stammt aus Luxemburg.
Wertentwicklung des Fonds ist nicht berauschend
Die jährliche Wertentwicklung zum 31. Januar 2015 scheint mit 19,2 Prozent auf den ersten Blick überzeugend. Misst man den Patriarch aber an seinen besten Konkurrenten, liegt er etwa 10 Prozentpunkte im Hintertreffen.
Tipp: Sie finden die besten Konkurrenten in der Fonds-Datenbank. Filtern Sie nach einem Klick auf den Link einfach nach „stark überdurchschnittlichen“ Fonds.
Viermalige Ausschüttung auch bei anderen Fonds
Da der Fonds erst im Januar 2014 aufgelegt wurde, können ihn die Experten von Finanztest noch nicht bewerten. Auffällig ist aber sein hoher Deutschlandanteil. Die Aktienmischung ist weit von der des globalen Aktienindex MSCI World entfernt. Die viermalige jährliche Ausschüttung, die den Patriarch-Dividendenfonds angeblich so besonders macht, gibt es übrigens schon seit Jahren, zum Beispiel beim iShares Stoxx Global Select Dividend 100 (DE). Der kostet pro Jahr nicht einmal 0,5 Prozent des angelegten Betrags.
Fondsgesellschaft will sich distanzieren
In einer Pressemeldung geht jetzt sogar die Fondsgesellschaft auf Distanz. Auf Anfrage erklärte Hauck & Aufhäuser gegenüber test.de, sie sei zwar „administrativ“ für den Fonds zuständig. Auf Anlagepolitik, Inhalt und Vermarktung des Fonds nehme sie aber keinen Einfluss. Sie sieht sich nur als „Plattform“ für den Patriarch-Fonds. Das las sich in einer Pressemeldung vom Februar 2014, die Hauck & Aufhäuser zur Auflage des Fonds herausgegeben hatte, noch anders. Dort hieß es, die neue Fondsidee sei „in enger Zusammenarbeit mit der Hauck & Aufhäuser Investmentgesellschaft“ entstanden.
* Dies ist eine aktualisierte Fassung der Meldung, die am 6. März 2015 auf test.de erschien.