
Einschätzen. Auf der Website des Händlers beschreibt der Kunde sein Handy.
Einkassieren. Im besten Fall überweist der Anbieter zügig Geld. © Thinkstock, Stiftung Warentest, Fotolia / uma (M)
Millionen alter Mobiltelefone liegen hierzulande ungenutzt herum. Wer sie beim richtigen Händler verkauft, streicht ein hübsches Sümmchen ein.
Diese Schublade, die als Mehrgenerationenmausoleum für Handys dient – es gibt sie in vielen Haushalten. Alle paar Jahre wandert ein ausgemustertes Mobiltelefon hinein und wird zwischen Krimskrams zur letzten Ruhe gebettet. Aussortierte Smartphones gesellen sich zum „Steinzeitmodell“ von Nokia und einem nicht mehr taufrischen Klapptelefon.
Rund 100 Millionen alte Mobiltelefone liegen laut einer Untersuchung des Digitalverbands Bitkom in deutschen Haushalten ungenutzt herum. Viele sind geldwerte Schätze. Spezielle Internethändler, Handyhersteller und andere Anbieter kaufen gebrauchte Geräte auf. Je nach Modell und Zustand kann sich der Erlös sehen lassen. Smartphones in tadellosem Zustand brachten in unserem Test bis zu 225 Euro. Wir verkauften mehrere Exemplare des Samsung Galaxy S5 Mini und des iPhone 5s an sieben große und kleine Internethändler, die auf das Geschäft mit Handys aus zweiter Hand spezialisiert sind. Außerdem boten wir unsere Modelle dem Handyhersteller Apple sowie zwei Elektronikmärkten an und versteigerten sie im Internetauktionshaus Ebay an die Meistbietenden.
Große Spezialanbieter toppen kleine
Das meiste Geld bei geringstem Aufwand bescherten uns große Internethändler wie der Testsieger Clevertronic. Zwei kleine Abnehmer fielen durch – wegen umständlicher Abwicklung und zu niedrigen Preisen. Apple, Media Markt und Saturn erwiesen sich als knickrige Gebrauchtwarenkäufer. Ebay kann lukrativ sein, aber der Weg zum Geld ist aufwendiger als bei den Spezialdienstleistern (Ebay).
Wie Kunden persönliche Daten vor einem Verkauf simpel vom Handy löschen, haben wir auch geprüft: Reicht es, das Telefon auf Werkseinstellung zurückzusetzen? Ein technikinteressierter Laie und ein Profi versuchten in unserem Auftrag, gelöschte Daten wiederherzustellen (Privatsphäre).
Objektivität ist alles
Die Smartphones für unseren Test haben wir nicht gebraucht aus Schubladen gezogen, sondern in einem Elektronikshop neu gekauft. Aus gutem Grund: Nur so konnten wir objektiv vergleichen, ob die Händler uns faire Preise boten. Sie alle bekamen Smartphones im gleichen Zustand. Unsere Tester nahmen alle Handys lediglich einmal kurz in Betrieb, um zu prüfen, ob sie einwandfrei funktionieren.
Zunächst den Wert ermitteln
Verkauft haben wir die Geräte wie jeder andere Nutzer auch: Erste Anlaufstelle sind die Internetseiten der Händler. Dort geben Verkäufer den Zustand ihres Telefons an. In einem Menü klicken sie zum Beispiel an, ob es funktioniert, der Akku in Ordnung ist oder welche Gebrauchsspuren es hat. Anschließend erscheint auf der Webseite, wie viel Geld der Händler für das Handy bietet.
Jedem Dienst boten wir ein Apple- und Samsung-Handy mit korrekter Beschreibung an: Wir klickten an, dass die Geräte wie neu sind. Zwei weitere Exemplare beschrieben wir viel schlechter als sie waren: Ihnen dichteten wir nicht vorhandene Gebrauchsspuren an. So wollten wir herausfinden, ob die Händler höhere Preise zahlen, wenn sie die wahre Qualität der Handys erkennen.
Kostenlos zum Händler schicken
Ist ein Kunde mit dem Preis einverstanden, den ein Händler online bietet, sendet er ihm das Handy per Post zu. Dabei ist es sinnvoll, einige Hinweise zu beachten (Checkliste). Fast alle Händler zahlen das Porto – über Freimarken, die der Kunde selbst ausdrucken kann. Bei Handy-Bestkauf streckt stattdessen der Kunde das Porto vor, der Händler erstattet es ab einem „Warenwert“ von 30 Euro.
Trudelt das Mobiltelefon beim Händler ein, prüft er die Qualität des Geräts. Anschließend bestätigt oder korrigiert er das ursprüngliche Preisangebot.
Kleingeld oder Jackpot
Bei unserem Test nahmen wir alle Angebote an und kassierten ab. Neu waren die iPhones 340 und die Samsung-Smartphones 216 Euro wert. Am meisten Geld bekamen wir für jene Handys, deren Zustand wir wahrheitsgemäß mit „wie neu“ angegeben hatten. Zwei Anbieter zahlten besonders gut: Zoxs gab uns fürs iPhone 225 Euro, fürs Galaxy 125 Euro. Clevertronic lag fast gleichauf. Am knauserigsten war My-Ankauf: Der Händler überwies 70 Euro für das als „wie neu“ eingeschickte iPhone und auch 70 Euro für das Galaxy.
Nur vier der sieben Firmen hielten sich an den Preis, den sie uns im Internet für ein „wie neues“ Smartphone in Aussicht gestellt hatten: Clevertronic, Zoxs, Asgoodasnew und My-Ankauf. Die anderen Händler boten uns zum Teil deutlich weniger Geld an, nachdem wir ihnen das neuwertige Gerät zugeschickt hatten. Handy-Bestkauf etwa lockte für iPhone und Samsung Galaxy mit 195 und 113 Euro, zahlte aber nur rund 135 und 70 Euro.
Einer war richtig unfair
Aufschlussreich war auch das Ergebnis unserer Fairnessprüfung: Für die Geräte, die viel besser in Schuss waren als von uns beschrieben, stockten nur die Händler Asgoodasnew und Flip4New das Angebot auf: Sie zahlten für sie genauso viel wie für die als neuwertig beschriebenen Smartphones. Vier der anderen Kandidaten überwiesen einfach den nach unserer Selbstauskunft ermittelten Ankaufspreis. Handy-Bestkauf verhielt sich besonders unfair – und teilte in einer unverständlichen Begründung mit, dass er für unser nigelnagelneues iPhone lediglich 25 Euro bietet.
Zum Glück können Kunden ein korrigiertes Angebot ablehnen. Alle Anbieter bis auf Zoxs und Handy-Bestkauf zahlen dann sogar das Porto fürs Rücksenden des Geräts.
Absahnen in Zeitlupe
Handy-Bestkauf enttäuschte ein weiteres Mal: Vier Wochen mussten wir auf unsere paar Kröten warten. Die meisten Händler ließen sich im Schnitt zwischen sechs und zwölf Werktage Zeit. Rebuy schreibt den Erlös dem firmeneigenen Kundenkonto gut. Erst wenn der Kunde das merkt und sein Geld einfordert, überweist er es auf dessen Bankkonto. Es ging viel flotter: Clevertronic zahlte innerhalb von drei Werktagen.
Apple lohnt sich nicht
Auch Hersteller Apple mischt im Markt für Gebrauchthandys mit. Unter www.apple.com/de/recycling kauft Apples Dienstleister iPhones und Telefone anderer Marken an – wenn sie in einem guten Zustand sind. Für Geräte mit Makeln, die über normale Abnutzungserscheinungen hinausgehen, gibt es keinen Cent.
Wer an Apples Partner verkauft, darf keinen Geldregen erwarten: Wir erzielten 125 Euro fürs iPhone und rund 70 Euro fürs Galaxy – etwas mehr als die Hälfte dessen, was Zoxs überwies. Abwicklung und Service waren akzeptabel.
Laue Gutscheine bei Fachmärkten
Media Markt und Saturn waren im Test ebenfalls keine attraktiven Anlaufstellen für private Handyverkäufer. Mobiltelefone, die dort abgegeben werden, gehen an den von uns getesteten Händler Flip4New. Stichproben ergaben: Im Laden hätten wir für unsere Smartphones bis zu 45 Euro weniger erhalten als direkt von Flip4New. Obendrein geht das Geld bei den Elektronikmärkten nicht aufs Konto. Der Kunde bekommt stattdessen einen Gutschein für Einkäufe bei Media Markt oder Saturn.
Gebrauchte kaufen
Unsere Tester gingen auch shoppen: Vier der sieben getesteten Händler kaufen Gebrauchthandys nicht nur an, sondern verkaufen sie anschließend im Internet. Bei ihnen haben wir mehrere gebrauchte Samsung Galaxy S5 Mini und iPhone 5s erworben, die in sehr gutem Zustand sein sollten. Das stimmte meist, aber nicht immer. Drei Handys hatten schwere Mängel. Buyzoxs lieferte ein Smartphone mit aufgeblähtem, also schadhaft zu großem Akku. Bei einem von Rebuy gekauften Gerät ließ sich die automatische Displayhelligkeit nicht einstellen, ein Gebrauchtes von Asgoodasnew wurde warm und stürzte mehrfach ab. Mit Qualität und Preis zugleich überzeugte nur Testsieger Clevertronic.
Die Händler verkauften die Gebrauchthandys im Schnitt für ein gutes Drittel mehr, als wir beim Verkauf gleichwertiger Geräte eingenommen hatten. Wissenswert: Die eingekauften Gebrauchten kosteten nicht viel weniger als Neuware von günstigen Onlinehändlern. Die Ersparnis lag selbst in den besten Fällen nur bei etwa 20 Prozent.
Tipp: Vergleichen Sie vor dem Kauf eines Handys aus zweiter Hand, was dasselbe Modell neu kostet. Auf neue Geräte gibt es zwei Jahre Gewährleistung, für gebrauchte Ware kann sie nur ein Jahr betragen.
Schlecht geschützte Kundendaten
Kein Internethändler glänzte im Umgang mit Nutzerdaten. Die Datenschutzerklärungen sind oft schwammig formuliert. Einige Anbieter versorgen zahlreiche Werbenetzwerke mit Kundendaten. Rebuy und Wirkaufens sicherten sich sogar persönliche Angaben von Nutzern, die es sich während der Eingabe ihrer Daten anders überlegen und den Registriervorgang abbrechen.
Richtig arg war es bei My-Ankauf: Der Anbieter übermittelte sämtliche Kundendaten unverschlüsselt, versierte Computerexperten hätten zugreifen können. Wir haben My-Ankauf auf diese Sicherheitslücke hingewiesen. Der Händler hat reagiert und nach eigenen Angaben inzwischen Verschlüsselungen eingebaut.
Alternativ: Spenden oder entsorgen
Für echte Oldies wie die Tastenhandys von Nokia lassen sich übrigens meist nur ein paar Euro oder gar Cent erlösen. Der Verkauf lohnt in der Regel nicht. Wer seine Schublade ratzekahl leeren und auch die betagteren Modelle loswerden möchte, kann sie spenden.
Mobilfunknetzbetreiber wie die Telekom und O2 nehmen gebrauchte Handys in ihren Shops entgegen und unterstützen mit einem Teil des Erlöses gemeinnützige Vereine wie die Deutsche Umwelthilfe oder den Naturschutzbund.
Die bequemste Art der Entsorgung verbietet sich der Umwelt zuliebe: Im Hausmüll haben Mobiltelefone nichts zu suchen, sie enthalten unter anderem Schwermetalle. Geeignete Anlaufstellen sind Recyclinghöfe der kommunalen Entsorgungsbetriebe – und seit Ende Juli auch große Elektronikmärkte und Internethändler. Ein neues Gesetz verpflichtet sie zur Annahme (FAQ Elektroschrott). Viel Spaß mit der leeren Schublade!
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Ich habe einen neuen und unbenutzten Samsung-Monitor zu Zoxs geschickt - in der Originalverpackung und noch mit Garantie. Nach fast zwei Monaten dann eine Nachricht kam, dass aufgrund eines "gravierenden Mangels" der Ankaufspreis von 38 EUR auf 2 EUR herabgesetzt wurde. Das Gehäuse sei gebrochen, hieß es. Nun war das Gehäuse aber definitiv nicht gebrochen, als ich den Monitor zu Zoxs geschickt habe. So bleiben aus meiner Sicht zwei Optionen: Entweder ist der Schaden bei Zoxs bei der zweimonatigen Herumreicherei von einer Prüfstation zur anderen entstanden, oder mit Vorsatz, um den Preis zu drücken. Wenn ich mir die Erfahrungsberichte durchlese, müssen dort ja dann sehr paddelige Mitarbeitende tätig sein, wenn so viele Geräte plötzlich Kratzer oder andere Defekte aufweisen, die es laut den Besitzerinnen und Besitzern vorher nicht gab, was ich im Sinne der Menschen dort mir nicht vorstellen kann. Oder man muss dann ja wohl das Zweite vermuten...
Also kann ich nur dringend davon abraten!
Ich habe an die Firma Zoxs Artikel verkauft, die vor vier Wochen bei dieser Firma eingetroffen sind. Zwischenzeitlich habe ich mehrfach eine E-Mail erhalten, dass mein Auftrag in drei Tagen abgeschlossen ist! Dieser Auftrag wurde bis heute nicht bearbeitet.
Vor ein paar Tagen, habe ich bereits ein zweites Mal eine E-Mail erhalten, In diese E-Mail steht drinnen dass mein Auftrag zu 88 % bearbeitet wurde. Artikel werden eingekauft und der Preis wird nach dem wahren Eingang, erheblich nach unten gesetzt.
Auf der Homepage der Firma wird mit dem Logo der Stiftung Warentest geworben, ich bin der Meinung die Stiftung waren Test sollte diese Werbung untersagen. Bei Allen Kontakt aufnahmen, erhalten die Kunden immer nur folgende Standard Ausrede:
Wir haben ein erhöhtes Paket aufkommen und Der Krankenstand hat sich auch erhöht, wir arbeiten an einer Lösung mit Hochdruck!
Seit fast sechs Monaten, kann man im Internet diese Antworten auf negative Bewertungen lesen.
Seriösen finde ich nicht !
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Ich habe am 24. November einige Dinge zum Verkauf angeboten, unter anderem meinen Gameboy Advance. Nach wochenlangem Warten kam am 27. Dezember dann die Rückmeldung, dass das Angebot aufgrund des Zustandes des Gerätes halbiert wird (von 55 Euro auf gerade einmal 25 Euro). Alles andere wurde akzeptiert, bzw. vernünftig begründet.
Das von Zoxs als Begründung hinterlegte Foto für den Gameboy Advance konnte nicht geöffnet werden.
Nach mehreren Emails und Anrufen wurde mir mitgeteilt, dass ich das so zu akzeptieren habe. Auch das hier angehängte Bild wurde schlicht ignoriert. Dabei wurde ich kein einziges Mal zu der Person (John Dahlmann aus dem Kundenservice) durchgestellt, der mein Gerät bewertet hat, bzw. Standardantworten per Email versandt hat.
Auf meinen Wunsch hin, dass ich gerne ALLE meine Sachen zurück hätte, weil ich mit so einer Firma keine Geschäfte machen möchte, wurde mir mitgeteilt das dies schlicht nicht möglich ist.
NIE WIEDER!
ZOXS Lockt mit irgendwelchen Mondpreisen damit die Kunden Ihre ausgedienten aber voll funktionsfähigen Geräte einsenden.
Gesagt getan Gerät in Topzustand und mit allem Zubehör Transportsicher verpackt mit Bubblefoil eingewickelt und Styropor chips gesichert und eingesendet.
Dann nach zwei Wochen die Ernüchterung, laut ZOXS
- Das Gerät zeigt starke gebrauchspuren
- Das Gerät ist Unvollständig
- Das Gerät blablabla…
Also alles retour und 3,95€ für den Rücktransport überwiesen.
Heute habe ich das Päckchen erhalten.
Eine box voll mit Restmüll, das Tablet selbst, lediglich in einem PE Beutel. Und ganz Klever das Netzteil mit den Metallkontakten Richtung Display gleich noch mit in den Beutel reingestopft.
Endresultat Display verkratzt.
Vom Netzteil selbst hat man den EU Stecker einfachhalber da behalten.
Verscheckt eure Geräte besser an den Kindergarten und sonstige Karitative Einrichtung als euch hier über den Tisch ziehen zu lassen.