Envitra Energie: Envitra täuscht Verbraucher

Bei der Envitra Energie GmbH fanden wir nach genauerer Prüfung so viele Ungereimtheiten, dass wir von dieser Firma abraten.
Envitra bewirbt auf ihrer Internetseite einen Klimatarif: „Wir unterstützen Klimaprojekte, die CO2-Emissionen binden oder gar vermeiden“, heißt es hier. Weil genauere Informationen fehlten, hakten wir nach. Envitra nannte uns ein Klimaprojekt in Peru und eine Firma aus Hamburg, die durch den Einkauf bestimmter Zertifikate sicherstellen soll, dass mit dem Tarif ein Ausgleich des ausgestoßenen CO2 stattfindet. Diese Angaben stimmten nicht.
Später teilte uns Envitra zwar mit, dass sie uns versehentlich falsch informiert habe und beabsichtige, sich bis Oktober um Klimaprojekte zu kümmern. Der Kunde erfährt hiervon auf der Internetseite bisher aber nichts. Ihm wird ein Tarif als klimaneutral verkauft, der es bei Vertragsabschluss nicht ist.
Geschäftsführer der Envitra ist Tillmann Raith. Verbraucherschützern fielen vor Jahren einige Firmen auf, bei denen Tillmann Raith ebenfalls Geschäftsführer war. Hierzu gehört beispielsweise die Musicstar GmbH.
Zu Werbezwecken verbreitete Musicstar Gutscheine für kostenlose Musik-Downloads. „Bei uns beschwerten sich damals Verbraucher, die nur die kostenlosen Gutscheine einlösen wollten und denen dabei ein kostenpflichtiges Abo untergeschoben wurde“, sagt Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Vor Callando, einer weiteren Firma, an der Tillmann Raith beteiligt war, warnte die Verbraucherzentrale Sachsen 2007: „Internet-by-Call-Anbieter Callando zockt Verbraucher mit Tariftäuschung ab“, schrieb sie damals in einer Pressemitteilung. Callando hat die Einwahldaten während einer laufenden Preisgarantie an eine andere Firma von Tilmann Raith übertragen, die die Kosten dann stark erhöht hat.*
* Satz am 6. Juli 2016 korrigiert.