
Wer ein Haus mit Gasheizung hat, muss sich dem Gaspreis nicht ausliefern. Solarthermie und Dämmung können die Abhängigkeit verringern. Wie stark, haben wir berechnet.
Heizen mit Erdgas ist teuer und unbeliebt
Erdgas wärmt fast die Hälfte aller Wohnungen und Häuser in Deutschland. Doch der stark gestiegene Preis und die Abhängigkeit von Russland machen den fossilen Brennstoff unbeliebt wie nie. Eine neue Heizung, etwa eine Wärmepumpe, ist teuer und aufwendig zu installieren. Zudem haben viele erst kürzlich ihre Gasheizung modernisieren lassen.
Der Verbrauch lässt sich stark senken
Unsere Berechnungen zeigen: Durch Wärmedämmung und eine große Solaranlage lässt sich der Verbrauch so stark senken, dass Heizungsbesitzern die Gaspreisentwicklung fast egal sein kann.
Wir haben für ein Ende der 1970er-Jahre gebautes, mit Gasbrennwertkessel beheiztes Ausgangshaus verschiedene Szenarien verglichen und berechnet, wie viel Heizenergie Dämmung und Solarthermie einsparen. Dabei haben wir aktuelle Baukosten, Fördergelder und verschieden hohe Gaspreise berücksichtigt.
Unser Rat
Der Gasverbrauch – und damit die Heizkosten – lässt sich bei dem älteren Beispielhaus durch solide Wärmedämmung (KfW40-Standard) und große Solaranlage (50 Quadratmeter) um fast 90 Prozent senken. Die Investition ist aber recht hoch. Bei einem stark steigenden Gaspreis rentiert sie sich nach etwa 25 Jahren. Günstiger ist die große Solaranlage ohne extra Dämmung. Sie drosselt den Gasverbrauch unseres Beispielhauses um zirka 40 Prozent. Im angehängten PDF finden Sie die Tabelle mit den ausführlichen Berechnungen.
Rechnen Sie selbst, welche Modernisierung sich lohnt
Sie können die Informationen und Berechnungen auch selbst abrufen, indem Sie die gewünschte Wärmedämmung und Solaranlage für das Zielhaus auswählen. Ausgangshaus ist das Modell unserer Berechnungen.
{{data.error}}
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
{{col.comment.i}} {{comment.i}} |
---|
- {{item.i}}
- {{item.text}}
Gute Dämmung spart am meisten
Beim Ausgangshaus mit unsaniertem Dach, schlecht gedämmten Wänden und zugigen Fenstern lohnt es sich, zuerst in den Wärmeschutz zu investieren. Denn:Wärme, die nicht entweicht, muss die Heizung nicht bereitstellen.
Unsere Berechnungen zeigen: Eine Dämmung auf KfW-Effizienzhaus-Stufe 40, einem besonders energiesparenden Standard, senkt den Gasverbrauch stärker als eine große Solaranlage.
Saubere Wärme mit Solarthermie
Platz für Sonnenkollektoren ist auf vielen Hausdächern, Garagen oder an der Fassade. Wir haben sechs Anlagengrößen miteinander verglichen.
Je größer die Anlage, desto höher ist der Anteil an regenerativer Energie beim Heizen. Das spart Gas und senkt den direkten CO2-Ausstoß des Hauses.
Die Bundesregierung fordert ab 2025 einen Anteil von 65 Prozent sauberer Energie für neu einzubauende Heizungen. Das schafft unser gut gedämmtes Beispielhaus mit einer großen Solaranlage. Sogar mit einem mittelmäßigen Wärmeschutz liefert die große Anlage 60 Prozent Solaranteil am Wärmebedarf der vierköpfigen Familie.

Hohe Kosten, hohe Fördermittel
Um die Maßnahmen umzusetzen, zahlen Menschen mit Eigenheim aktuell im Schnitt zwischen 5 100 Euro für die kleine Solaranlage inklusive Montage und 155 000 Euro für das High-End-Paket mit gutem Wärmeschutz, Lüftungsanlage, Fußbodenheizung und 50 Quadratmeter Vakuumröhren auf dem Dach.
Bevor Sanierungswillige jetzt in Ohnmacht fallen: Der Staat vergibt teilweise üppige Fördermittel für Investitionen, die den Energieverbrauch senken. Viel spendiert er für Wärmeschutz, aber nur wenn der KfW40-Standard erreicht wird.
Deshalb:Wenn dämmen, dann richtig. So kann unser 155 000-Euro-Modernisierungspaket mit einem Zuschuss von ungefähr der Hälfte der Kosten rechnen – macht unterm Strich einen Eigenanteil von etwa 80 000 Euro. Der lässt sich mit einem günstigen Modernisierungskredit finanzieren.
Tipp: Welche Fördermittel für Ihr Haus in Frage kommen, zeigt der Fördermittelcheck von co2online. Infos bietet auch die KfW-Bank.
Teures Gas, schnellere Amortisation
Sollte der Gaspreis wieder sinken und sich bei 10 Cent pro Kilowattstunde stabilisieren, amortisieren sich alle Maßnahmen erst nach mehr als 50 Jahren.
Anders sieht es aus, wenn der Gaspreis auf 30 Cent steigt – kein unrealistisches Szenario, sollte der fossile Brennstoff in den nächsten Jahren knapp bleiben und russisches Gas etwa durch teuren Wasserstoff und Flüssigerdgas (LNG) ersetzt werden.
In dem Fall lohnt sich eine kleine Solaranlage für warmes Wasser bereits nach 10 Jahren, das Top-Effizienzpaket mit guter Dämmung und 50 Quadratmeter Solarthermie nach etwa 25 Jahren. Die Umwelt dankt es sofort.
-
- Der Staat fördert die energetische Sanierung mit Krediten und Zuschüssen. Auch für Bau oder Hauskauf gibt es Fördermittel. Unser Rechner zeigt die aktuellen Konditionen.
-
- Im November tritt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft. Es fasst drei bestehende Gesetze zusammen und soll erneuerbare Energien in Gebäuden fördern sowie den...
-
- Wer ein älteres Haus besitzt und in Wärmedämmung investieren will, braucht Fakten. Wir haben Dämmwirkung, Kosten und Schallschutz verschiedener Materialien verglichen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
nach Ihrem Beitrag haben Sie weder eine Solaranlage noch eine Dämmung, sondern sind erst mit Hilfe einer Energieberaterin an der Planung - ich gehe davon aus, dass Sie mit der Materie keinerlei persönliche Erfahrung haben. Knecht Solartechnik ?
@WB1450: Laut BSW-Faktenblatt Solarthermie wurden in 2021 immerhin ca. 81.000 Solarthermie-Anlagen neu installiert. Alles Theoretiker, so so... Nur schade, dass Sie so gar nichts Konstruktives beitragen. Mit Schlechtreden einzelner Technologien werden wir in Deutschland die Wärmewende nicht schaffen, soviel ist sicher. Mir ist keine Studie bekannt, die wie dieser kleine Artikel so kompakt und verständlich die kombinierte Wirkung von Wärmedämmung und Solarthermie zeigt. Für unser Haus haben wir jetzt eine Energieberaterin gefunden - offenbar mit viel Glück. Ich will hier jedem raten, der Bedarf hat, möglichst schnell zumindest einen Energieberatertermin zu vereinbaren, damit die richtigen Entscheidungen schnell getroffen werden können.
von Theoretikern theroetisch betrachtet.
Guten Tag,
das ist doch wohl nicht Ihr Ernst:
"... dann wird bei anhaltender Sonneneinstrahlung das Fluid im Kollektor verdampfen ..."?!
Aus einem Liter flüssigen Wassers werden ca. 1600l Wasserdampf. Wo soll dieses Volumen bleiben, wenn die Flüssigkeit im Kollektor tatächlich verdampfen würde.
Es gibt tatsächlich Anlagen, bei denen genau dieser Effekt genutzt wird, um die Kollektoren bei Überhitzung praktisch wasserfrei zu drücken, die müssen aber sehr speziellen Anforderungen genügen, um die Wärmeträgerflüssigkeit wirklich komplett schon nach dem Verdampfen sehr kleiner Mengen des "Wassers" aus den Kollektoren zu drücken.
Stagnation hingegen heißt, dass die Flüssigkeit im Kollektorkreis steht und im Kollektor dann die Stagnationstemperatur erreicht, die, je nach örtlicher Situation120 bis 150°C erreichen und zu entsprechenden Volumensteigerungen im System führen, die durch angemessen dimensionierte MAG aufgefangen werden müssen. Zudem leidet das Frostschutzmittel (cracken).
@gkoh2013: Das Thema der sommerlichen Wärmeüberschüsse ist bekannt und wird beherrscht. Bevor der Speicher zu kochen anfängt - wie Sie befürchten - muss der Kollektorkreislauf abgeschaltet werden. Dann wird bei anhaltender Sonneneinstrahlung das Fluid im Kollektor verdampfen. Diesen Betriebszustand nennt man Stagnation. Die Kollektoren sind für diesen Betriebszustand ausgelegt und werden u. a. auch unter diesen Bedingungen geprüft. Der Druck im Kollektorkreislauf sollte möglichst gering gehalten werden (sprechen Sie mit Ihrem Installateur; z.B. im Bereich des Kollektors nur 0,5 bis 1 bar). Es gibt auch Vakuumröhrenkollektoren, bei denen im Kollektorkreislauf keine Temperaturen über 85 °C oder 120 °C (je nach Produkt) auftreten. Bei entsprechenden Drücken kann auch bei 120 °C eine Verdampfung verhindert werden. Dieser Mechanismus könnte je nach Anbieter unterschiedlich bezeichnet sein.