Pflanzen brauchen regelmäßig Wasser. Computer können dafür sorgen, dass sie es bekommen. Wir haben vier automatische Bewässerungssysteme untersucht. Sie sind gut bis geht so.
Testergebnisse für 4 Systeme zur automatischen Gartenbewässerung 05/2018
Der clevere Gärtner lehnt sich entspannt zurück. Seine Pflanzen, Hecken und der Rasen werden automatisch optimal bewässert – dank moderner Technik – den ganzen Sommer lang, selbst wenn der Gärtner verreist ist. So verspricht es die Werbung. Eine der geprüften automatischen Gießanlagen macht es tatsächlich gut: Sie ist von Gardena.
Vier Systeme, vier Testgärten
Für den Test haben wir vier Bewässerungssysteme ausgewählt, die Hobbygärtner selbst aufbauen können. Neben dem marktbeherrschenden Anbieter Gardena kommen sie von Regenmeister, Kärcher und Hornbach. Um die Systeme vergleichen zu können, haben wir einen Mustergarten entworfen: mit einer Rasenfläche, einem Beet, einer Hecke und zwei Blumenkübeln (So haben wir getestet). Diesen Plan schickten wir den Anbietern der Bewässerungssysteme mit der Bitte, uns eine Liste mit Artikeln aus ihrem Programm zu schicken, die eine optimale Bewässerung des etwa 100 Quadratmeter großen Gartens ermöglichen. Drei Anbieter entsprachen unserem Wunsch. Nur Hornbach schickte keine Liste. Seine Anlage mussten wir selbst komponieren.
Unser Rat
Testsieger ist Gardena. Die Komponenten sind sehr gut verarbeitet, aber deutlich teurer als die Konkurrenzprodukte. Eine Schwäche des Gardena-Systems: Nach jeder Bewässerung laufen die Rohre leer, dadurch ist der Wasserverbrauch höher als nötig. Als billigere, aber nur befriedigende Alternative bietet sich die Anlage von Regenmeister an. Sie ist unter anderem etwas schwieriger zu montieren.
Rund 500 bis 950 Euro
Alle Teile haben wir in Fach- und Baumärkten eingekauft, wie immer anonym. Billig sind die Gießanlagen nicht: Für den Mustergarten kostete das Material zwischen rund 500 und 950 Euro. Jedem System spendierten wir einen eigenen Garten.
Nach Abschluss der Prüfungen lässt sich sagen: Die Systeme funktionierten. Im Detail gibt es aber große Unterschiede.
Computer steuert die Bewässerung

Computer. Er steuert nach den Vorgaben des Nutzers, wann und wie lange bewässert wird. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Im Zentrum der Anlagen steht der Bewässerungscomputer, der an den Wasserhahn angeschlossen wird. Er steuert Dauer und Häufigkeit der Bewässerung. Für den Testgarten nutzten wir Geräte mit zwei Ausgängen, um unterschiedliche Bereiche zu bewässern, Rasen und Beete zum Beispiel. Zum kompletten Bewässerungssystem gehören unter anderem noch Regner, Tropfer, Rohre beziehungsweise Schläuche, Ventile und diverse Verbindungen. Bevor das Wasser fließen kann, muss der Gärtner die Anlage sorgfältig installieren, das heißt: Gräben für die Zuleitungen ziehen, Rohre verbinden, Regner und Düsen anschließen. Mit etwas handwerklichem Geschick ist das bei allen Systemen machbar. Die Zuleitungen befinden sich mit Ausnahme der von Kärcher im Erdboden.
Tipp: Wer sich die Arbeit erleichtern will, kann bei Baumaschinenverleihern eine motorbetriebene Grabenfräse mieten. Damit sind die Kanäle für die Wasserleitungen schnell gezogen.
Rohre verbinden teils schwierig

Verbindungstechnik. Die Installation sollte möglichst einfach sein. Doch nicht immer passen die Teile gut zusammen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Beim Bewässerungssystem von Kärcher muss der Hobbygärtner die Zuleitungen nicht verbuddeln, sie liegen auf der Erde. Die einfache, schnelle Montage und die problemlose Erweiterung des Systems sind von Vorteil. Es gibt aber auch Nachteile. So bilden die im Garten herumliegenden Schläuche potenzielle Stolperfallen, sie stören beim Rasenmähen und da, wo die Schläuche liegen, entstehen unschöne gelbe Stellen im Rasen.
Während es keine Probleme bereitet, die Rohre und Schläuche für die Montage zurechtzuschneiden, lassen die Steckverbindungen teilweise zu wünschen übrig. Die Tester konnten die Kupplungen und T-Stücke von Regenmeister nur schwer mit dem Rohr verbinden. Es verdrehte und verschob sich bei der Montage immer wieder.
Das passierte auch beim Hornbach-Material, nur noch schlimmer: Rohre und Verbinder für die Beetbewässerung passten nicht zusammen. Die Tester mussten sie mithilfe einer Heißluftpistole erst passend machen. Der unbedarfte Nutzer gibt dann wohl genervt auf.
Gut funktioniert dagegen das Anschlusssystem „Quick & Easy“ von Gardena. Die Komponenten sind sehr gut verarbeitet und lassen sich einfach verbinden. Besonders positiv bewerteten die Tester die Gardena-Wassersteckdosen. Sie werden an wichtigen Gießstellen im Garten installiert, von wo aus sie je nach Bedarf Tropfsysteme und andere Wasserspender versorgen können.
Problematisch zu programmieren
Wenn die Anlage installiert ist und den Probelauf bestanden hat, gilt es, den Computer zu programmieren. Meist bekommt der Nutzer das intuitiv ganz gut hin. Aber nicht bei Kärcher. Selbst mit der Anleitung war es schwierig, die beiden Ausgänge des Senso-Timers zu programmieren. Nur Gardena liefert eine gute Programmieranleitung. Kärcher und Regenmeister erklären es etwas kompliziert, bei Hornbach erschweren fehlende Bilder das Verständnis.
Tipp: Justieren Sie die Zeiträume und die Häufigkeit der Bewässerung während der Nutzung ständig nach – entsprechend den Witterungsbedingungen, der Vegetationsphase und der Bodenbeschaffenheit.
Das Kärcher-System hat neben der oberirdischen Leitungsführung noch eine weitere Besonderheit: Es bietet mit dem Bewässerungscomputer standardmäßig zwei Feuchtesensoren, was nicht unbedingt vorteilhaft ist. Denn die Sensoren bestimmen die Feuchte jeweils nur an einem Punkt. In anderen Bereichen des Gartens kann sie ganz anders sein. Das gilt auch für die Feuchtesensoren der anderen Anbieter. Ärgerlich bei Kärcher: Wer die Feuchtesensoren dieses Systems stilllegt, büßt dadurch an Programmiermöglichkeiten ein. Die Anlage bewässert den Garten dann zwangsläufig jeden Tag.
Einen passenden Regensensor bietet nur Gardena. Bei einsetzendem Regen soll er die dann nicht mehr notwendige Bewässerung stoppen. Er kostet rund 65 Euro.
Unnötige Wasserverschwendung

Tropfer, Düsen. Sie eignen sich für Kübelpflanzen und Beete. Düsen können aber leicht verstopfen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die Werbung spricht bei der automatischen Bewässerung gern von sparsam und ökologisch. Ausgerechnet für das beste System im Test trifft das aber nicht ganz zu. Um das Gardena-System frostsicher zu machen, wird es nach jedem Gießen über Entwässerungsventile automatisch entleert. Im Laufe der Saison wird dadurch relativ viel Wasser verschwendet. Auch die Anlage von Hornbach verschwendet Wasser, da sie ebenfalls mit Entwässerungsventilen arbeitet. Die Kärcher-Anlage braucht das nicht. Stattdessen muss sie zum Saisonende abgebaut werden. Bei Regenmeister sind die Düsen frostsicher.
Hilfe für die Planung
Wer eine automatische Bewässerung plant, muss zunächst ermitteln, was die Wasserleitung in seinem Garten hergibt. Dazu stoppt er die Zeit, die es dauert, einen 10-Liter-Eimer zu füllen. Ist der Eimer zum Beispiel nach 20 Sekunden voll, strömen pro Stunde 1 800 Liter aus dem Rohr.
Die Computer von Regenmeister und Hornbach reduzieren den Wasserdurchfluss um rund die Hälfte, wenn hohe Wassermengen zur Verfügung stehen. Bei Regenmeister führte das nicht zuletzt dazu, dass wir für den relativ kleinen Testgarten zwei Computer einsetzen mussten.
Oft finden sich in den Anleitungen Hinweise zum Wasserdurchfluss, mit denen der Hobbygärtner planen kann, welche und wie viele Düsen sowie Regner einsetzbar sind. Weitere Informationen stellen die Anbieter im Internet oder in Broschüren bereit. Gardena stellt im Internet einen Sprinklersystem-Planer zur Verfügung. Der Anbieter übernimmt auf Wunsch auch die komplette Planung. Das kostet aber mindestens 80 Euro.
Wer allein plant, sollte eine maßstabgerechte Gartenskizze verwenden. Ist die Anlage erfolgreich montiert, kann sich der Gärtner entspannt zurücklehnen.
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Liebes Stiftung-Warentest-Team,
leider funktioniert der angegebene Link https://www.test.de/gartenbewaesserung/komponenten/ für die vollständige Komponentenliste nicht. Ich erhalte die Meldung "Fehler 404 Seite nicht gefunden".
Könnten Sie bitte die Komponentenliste wieder zur Verfügung stellen?
Vielen Dank und viele Grüße
Ich wundere mich, dass Gardena so gut abschließt. Sehr gute Ideen sind aus anfälligem Plastik ausgeführt. Ständig tropft und spritzt es irgendwo. Ich kaufe die Schnellkupplungen und sonstigen Teile soweit wie möglich in Messingausführung nach. Teurer, aber hoffentlich mit weniger Reparaturen. Schade, dass Idee und Ausführung qualitativ so unterschiedlich sind.
Hallo,
ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen.
Das ist wenig hilfeich, weill die Profisysteme fehlen.
Ich finde es auch schade, dass ihr nichts von Rainbird, Hunter oder Toro getestet habt.
Mit Gardena hab ich auch keinen Vertrag mehr. Da ist z.B. der Regensensor gerade mal doppelt so teuer, wie bei Rainbird und macht genau das gleiche. Die Haltbarkeit von Gardena finde ich auch eher bescheiden. Und ich hab einfach keinen Nerv ständig neuen Kram zu kaufen für immer die gleiche Aufgabe.
Bei Rainbird oder Hunter muss ich halt ein Steuergerät und Ventile kaufen und habe damit ein System, was genausoschwer anzuschließen ist, aber wo die Komponenten einzeln gewartet werden können. Und das zum gleichen Preis bzw. günstiger. Ich komm jetzt mit meinen 7 Zonen noch nicht auf 1000€...
Habe diverse Bewässerungssysteme mit Gardena. Und Probleme mit Haltbarkeit. Kunststoff ermüdet schnell, Düsen verstopfen, Systeme sind kompliziert bei der Installation. Da bräuchte man einen Spezialisten, der im Baumarkt nicht immer zur Verfügung steht....