
Auf der Suche nach einer passablen Rendite ziehen Anleger wieder Aktieninvestments in Betracht. Doch nach wie vor lassen viele Anleger dann doch die Finger von Aktien. Sie haben Angst davor, ihr Geld zu verlieren. Hier hilft das Garantiedepot von Finanztest. Es ist ein Modell, mit dem Anleger höhere Renditechancen wahren können – und vor Verlusten geschützt sind.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test: Garantiefonds.
Schlauer Mix aus Zinsanlagen und Aktien
Das Garantiedepot besteht aus einem Mix von Aktienfonds und Zinsprodukten. Die Festzinsanlage sorgt für die Garantie, die Aktienfonds sollen die Rendite bringen. Anders als bei einer reinen Festzinsanlage weiß der Anleger zwar nicht von Anfang an, wie viel am Ende dabei herauskommt. Aber er kann sicher sein, dass er insgesamt keinen Verlust macht. Legt er beispielsweise 10 000 Euro an, würde er nach fünf Jahren bei 4 Prozent Zinsen 12 000 Euro oder erhalten – je nachdem, ob Zinsen ausgeschüttet oder mitverzinst werden. Beim Garantiedepot bekommt er auf jeden Fall seine 10 000 Euro wieder zurück. Wenn es gut läuft, kann es deutlich mehr werden.
Die Zinserträge bilden die Garantie
Die Garantie funktioniert so: Der Anleger überlegt sich, wie lange er sein Geld anlegen will und sucht ein dazu passendes Festzinsprodukt. Von dem Geld, das der Anleger zur Verfügung hat, fließt nur so viel in die Festzinsanlage, dass am Ende zusammen mit den Zinsen die Garantie steht. Das ursprünglich eingesetzte Geld soll erhalten bleiben, das ist die Idee.
Das Geld ist sicher, auch wenn die Aktien wertlos werden
Wer 10 000 Euro über fünf Jahre anlegen will und zum Beispiel 4 Prozent Zinsen bekommt, teilt das Geld wie folgt auf: Aufs Festgeld fließen rund 8 300 Euro. Die restlichen 1 700 Euro kann er in Aktienfonds stecken. Das gilt für Anlagen, bei denen die Zinsen ausgeschüttet und unverzinst auf dem Girokonto landen. Bleiben die Zinsen auf dem Festgeldkonto und werden mitverzinst, kann der Aktienteil auf rund 1 800 Euro steigen. Verlieren kann er dabei unterm Strich nichts, weil das Festgeld im Laufe der fünf Jahre durch die Zinsen wieder auf 10 000 Euro anwächst. Der Clou: Die Garantie hält selbst dann, wenn die Aktien völlig wertlos würden.
Das Depot für den vorsichtigen Anleger
Finanztest hat Musterdepots für zwei verschiedene Anlegertypen entworfen. Für Zinssparer, die sich erst an die Aktienanlage herantasten wollen, haben die Finanztest-Experten eine besonders sichere Variante gerechnet, die vom Totalverlust der Aktien ausgeht. Um anschaulich zu zeigen, wie ein Garantiedepot laufen kann, haben sie zudem analysiert, was die Mustergarantiedepots in der Vergangenheit gebracht hätten. Im 10 000-Euro-Beispiel wäre ein Anleger mit einer Aktienquote von 17 Prozent im besten Fall bei knapp 16 000 Euro gelandet. Berücksichtigt man die Steuern, wären es immer noch fast 14 000 Euro gewesen.
Die Steuern nicht vergessen
Normalerweise sollten Steuern nicht an erster Stelle stehen, wenn Anleger eine Geldanlage prüfen. Wer allerdings beim Garantiedepot die Steuer nicht von vornherein berücksichtigt, erlebt womöglich eine böse Überraschung. Die Zinsen sollen ja dafür sorgen, dass am Ende die Garantie steht. Wird aber jedes Mal, wenn die Bank Zinsen zahlt, Abgeltungsteuer abgezwackt, ist am Ende weniger übrig als gedacht. Anleger müssen den Aktienanteil deshalb an die Nach-Steuer-Zinserträge anpassen.
Die Garantie für den pragmatischen Typ
Für Anleger, die schon Aktienerfahrung haben und ein kleines Restrisiko verkraften, macht Finanztest Depotvorschläge, deren Zusammensetzung auf den schlimmsten Börseneinbrüchen der vergangenen vier Jahrzehnte beruht. Der maximale Verlust am Weltaktienmarkt seit 1970 zum Beispiel betrug 54 Prozent – sicherheitshalber haben die Finanztest-Experten diesen Wert auf 60 Prozent aufgerundet. Die angestrebte Garantie bei diesem Depot liegt ebenfalls bei 100 Prozent des eingesetzten Kapitals.
Kleines Restrisiko bleibt
Sollten die Verluste am Aktienmarkt künftig allerdings höher ausfallen als 60 Prozent – was nicht auszuschließen ist –, dann hält die 100-Prozent-Marke nicht mehr. Im schlimmsten Fall, dem Totalverlust der Aktien, müssten Anleger bei fünf Jahren Laufzeit einen Verlust von 7,5 Prozent auf ihr eingesetztes Geld verschmerzen. Dieses zusätzliche Risiko wird aber auch mit einer höheren Renditechance belohnt. Auch dazu gibt es verschiedene Beispielrechnungen im folgenden Artikel.
Das Do-it-yourself-Depot
Ein Garantiedepot zusammenzustellen ist einfach. Wer weiß, wie lange er anlegen will und welchen Zins er für den Festzinsteil des Depots bekommt, kann mithilfe der großen Garantiezins-Tabelle des Tests bequem seinen Aktienanteil ausrechnen und loslegen. Der Test zeigt außerdem, wie die Garantiedepots der unterschiedlichen Anlagetypen im historischen Rückblick im schlimmsten und im besten Fall abgeschnitten hätten. Bei der Auswahl der Zinsanlagen für den Garantieteil hilft der große Produktfinder Tagesgeld, Festgeld und Sparbrief. Gute Investmentfonds für den Risikoteil des Garantiedepots finden Anleger im ständig aktualisierten Produktfinder Fonds.
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Der Artikel sagt aus, man müsse hinsichtlich der Garantiewerte auf die Nachsteuerverzinsung abstellen - dem ist nur dann so, wenn Einzelaktien gekauft werden, was bei dem Betrag ohnehin nicht gebühreneffizient möglich sein dürfte. Nimmt man einen Fonds oder ETF, wäre der Verlust der Aktienkomponente mit dem Gewinn der Zinskomponente verrechenbar und die einbehaltene Abgeltungssetuer würde beim Verkauf im Verlust erstattet.
Bei der genannten Höhe der Anlagebeträge hielte ich aber einen langjährig guten Mischfonds wie den Carmignac Patrimoine für die deutlich bessere Alternative, solange man ihn ohne Agio kaufen kann.
Bei den aktuell niedrigen Zinsen ist die explizite Garantie m.E. einfach zu teuer.
Übrigens würde ich auch gern den Artikel lesen, bei dem vor der Kaupthing gewarnt wurde und die Zinsrangliste, in der die Kaupthing nicht aufgeführt war. Zins ist ein Gradmesser für das Risiko - je höher der Zins, desto höher das Risiko. Ansonsten würde da die Allianz sofort ein paar hundert Milliönchen parken. Aber der geneigte Geldanleger bringt sein 1.700 Euros schon wieder zu diesen Banken - Gier frisst Hirn.
... und nicht Griechenland, die ein Jahrzehnt lang alle EURO-Staaten mit bewusst gefälschten Statistiken belogen haben. DENKEN IST ERLAUBT. Wenn man es kann.
"Das(s) Sie zwischen der Sicherheit einer Unternehmensanleihe und einem Festgeld keinen Unterschied machen, wundert mich da nicht mehr..."
Nicht beleidigen, wenn man selbst nicht lesen kann. Da steht "Festzinsanlage" und "Festzinprodukt", das "Festgeld" wird später nur als "Beispiel" genutzt. Und das "Beratungsprotokoll" kann gleich zu den AGB geheftet werden, die Sie natürlich auch immer erste studieren, bevor Sie bei Woolworth einkaufen. Glückwunsch. Nochmals: Gehen Sie zu dem Berater Ihres Vertrauens, egal, ob Beratungsprotokoll oder nicht. Was nützt eine schlechte Beratung mit einem schönen Protokoll? Ist ein Tipp von jemandem, der das jahrelang gemacht hat. Ich frage mich übrigens, wer das Wort Emittentenrisiko bei einer Anlageberatung vor Lehman bei einer Bankanleihe oder einem Bankzertifikat gehört hat. Das sind sicher die gleichen, die jetzt den Medien glauben, der Spekulant (den ich noch nie gesehen habe, was praktisch ist, dann so kann er sich nicht verteidigen) wäre schuld,
Ja, in dem genannten Artikel tun sie es durchaus. Und das ist richtig und wichtig. Nur liest sich dann ihre Einschätzung in anderen Artikeln komplett gegensätzlich, wenn sie z. B. von "absolut sicher" sprechen, was nachweislich falsch ist.