Die neuen Samsung-Flaggschiffe: S6 (links) und S6 Edge.
Alle Jahre wieder versetzt Smartphone-Marktführer Samsung Handy-Fans mit einer neuen Generation seiner Galaxy-S-Flaggschiffe in Wallungen. Das S6 und S6 Edge bringen nun nicht nur die üblichen technischen Weiterentwicklungen, sondern auch einige grundlegende Änderungen beim Design. Die werden nicht allen gefallen. Der Schnelltest zeigt: Auch technisch bringen die Neuen nicht nur Verbesserungen.
[Update 06.05.2015] Vollständige Ergebnisse jetzt im Produktfinder Handys
Ab heute sind die vollständigen Testergebnisse zum Galaxy S6 und zum Galaxy S6 Edge im Produktfinder Handys zu finden. Insgesamt umfasst die Datenbank damit jetzt 375 Handys. [Ende Update]
Ein neues Design – das irgendwie bekannt vorkommt
Vom ersten Galaxy S von 2010 bis zum Galaxy S5 des vergangenen Jahres gab es bei Samsungs Flaggschiffen ein paar Konstanten: Gehäuserahmen und Rückendeckel waren aus Kunststoff – designbewusste Spötter fanden dies schon immer eines Luxus-Smartphones unwürdig. Pragmatische Fans dagegen wussten zu schätzen: Anders als gewisse andere Edel-Smartphones boten auch die teuersten Samsung-Handys stets einen wechselbaren Akku und einen Steckplatz für eine Speicherkarte. Beides ändert sich nun mit der neuesten Generation: Beim S6 und S6 Edge dominieren Glas und Metall. Das lässt beide Geräte in der Tat wertiger und edler anmuten als ihre Plastik-Vorgänger. Besonders beim S6 führt das neue Design allerdings auch zu einer erhöhten Ähnlichkeit zum Erzrivalen, dem iPhone 6. Unverwechselbar ist anders.
Mehr Schein, weniger Sein
Leider erstreckt sich die Annäherung an das kalifornische Vorbild auch auf die Ausstattung: Wie bei den iPhones und seit einiger Zeit auch bei immer mehr Androiden ist der Akku der neuen Samsung-Flaggschiffe nicht vom Anwender zu wechseln. Das allein schon wird manchen Samsung-Fan verschrecken. Mindestens genauso ärgerlich: Auch ein Steckplatz für eine Speicherkarte fehlt. Wie bei den iPhones muss sich der Käufer vorher genau überlegen, wie viel Speicher er braucht – später nachrüsten ist nicht. Und wie bei den iPhones sind die Preise für mehr internen Speicher bei Samsungs Neuen happig: Das Galaxy S6 kostet mit bescheidenen 32 Gigabyte 700 Euro, mit luxuriösen 128 Gigabyte sind es 200 Euro mehr. Zum Vergleich: Eine 128-Gigabyte-Speicherkarte ist schon um die 80 Euro zu haben.
Gegen Aufpreis mit Kurve

Die gebogenen Displaykanten des S6 Edge sehen schick aus, verbessern aber nicht die Lesbarkeit an den Bildrändern.
Größter Blickfang von gehobenen Samsung-Modellen ist seit jeher ihr brillantes Display. Das immerhin hat sich bei den Neuen nicht geändert. Dabei setzt Samsung besonders bei der Auflösung noch einen drauf: 2560 mal 1440 Pixel bei knapp 13 Zentimeter Display-Diagonale – das sorgt für ein beeindruckend scharfes Bild. Beim S6 ist das Displayglas an den Seiten nach hinten gebogen. Das gibt der Edge-Variante ein elegantes und sehr eigenständiges Äußeres. Allerdings ist die schicke Biegung nicht immer praktisch: Je nach Blickwinkel und Displayinhalt kann sie am Bildrand die Lesbarkeit beeinträchtigen, bei ungünstigen Lichtverhältnissen begünstigt sie störende Reflexionen. Zudem schmiegt sich das S6 Edge mit seinem schmaleren Metallrahmen weniger angenehm in die Hand als das S6. Ob die schönen Kurven 150 Euro Aufpreis gegenüber dem ansonsten gleich ausgestatteten S6 wert ist, ist letztlich Geschmackssache.
Viel Leistung, gute Fotos

Die Kamera des S6 und S6 Edge ragt aus dem ansonsten flachen Gehäuse hevor.
In den meisten Testdisziplinen zeigen die neuen Flaggschiffe erwartungsgemäß gute bis sehr gute Leistungen. Der neue Achtkernprozessor arbeitet sehr schnell, erhitzt die Geräte bei längerem Betrieb mit sehr rechenintensiven Apps allerdings auch mal auf 47 Grad. Beide Geräte zeigen eine gute Netzempfindlichkeit. Wie schon das Galaxy Note 4 unterstützen sie bereits die neueste Generation der Funktechnik LTE mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde im Download – sofern das Netz schon entsprechend ausgebaut ist. Die GPS-Ortung funktioniert bei beiden schnell und präzise. Ihre Kamera hat einen optischen Bildstabilisator und macht so bei wenig Licht bessere Bilder als der Vorgänger S5. Auch die Videoqualität hat sich gegenüber der des S5 verbessert – an die von Apples iPhone 6 und 6 Plus reicht sie aber nicht heran.
Akku war schon mal besser
Neben all den technischen Fortschritten gibt es aber auch einen Rückschritt – und zwar beim Akku. Der ist beim S6 und S6 Edge schwächer als beim S5 und hält im Test zumindest in einigen Betriebszuständen auch weniger lang durch. Verbessert hat sich die Akkuleistung beim Surfen per LTE: Hier hält das S5 5 Stunden durch, die Nachfolger S6 und S6 Edge schaffen 6,5 beziehungsweise 5,5 Stunden. Anders beim Surfen per UMTS: Hier schaffen die Neuen nur 5 beziehungsweise 4,5 Stunden – der Vorgänger S5 hält 7 Stunden durch! Auch bei der Telefonierdauer liegen S6 und S6 Edge zwar klar vor dem iPhone 6, aber deutlich hinter dem Galaxy S5. Insgesamt schlagen sie sich in der Akkuleistung gut, aber bei weitem nicht so überragend wie ihr Vorgänger.
Fazit: Ein riskanter Wandel
Wie nicht anders zu erwarten sind auch Samsungs neue Flaggschiffe Spitzengeräte. Doch die neue Design-Strategie scheint nicht ohne Risiko. Die neuen Materialien wirken edler, lassen aber besonders das S6 auch verwechselbarer erscheinen. Das S6 Edge wirkt im Design eigenständiger, aber nicht unbedingt praktischer. Fehlender Speicherkarten-Slot und festverbauter Akku mit guten, aber nicht überragenden Laufzeiten könnten manchen treuen Fan vergrätzen.
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