
Links: Das Samsung Galaxy Note 7 im Neuzustand. Rechts: Ein betroffenes Gerät.
Links: Das Samsung Galaxy Note 7 im Neuzustand. Rechts: Ein betroffenes Gerät.
Samsung stoppt den Verkauf seines neuen Smartphones Galaxy Note 7 und ruft alle Geräte mit dieser Bezeichnung zurück. Das betrifft auch die Austauschgeräte, die Samsung ab September als sicheren Ersatz für die ersten Note-7-Modelle ausgegeben hatte. Auch die vermeintlich sicheren Austauschgeräte können offenbar überhitzen, qualmen oder sogar in Flammen aufgehen. Das Note 7 darf auf vielen Flügen nicht mehr mitgenommen werden. Jetzt hat Lufthansa sein Verbot ausgeweitet.
Ausschalten und nicht mehr laden
Samsung bittet alle Kunden, ihr Galaxy Note 7 auszuschalten und nicht mehr zu benutzen. Der Akku sollte nicht mehr geladen werden. Das gilt nicht nur für die ursprünglich im September ausgelieferten Geräte, sondern ausdrücklich auch für die zweite Generation, die Samsung in einer ersten Umtauschaktion als Ersatz ausgegeben hatte. Offenbar sind auch diese Ersatzgeräte nicht sicher. Samsung sammelt nun alle Geräte ein. Die Käufer bekommen ihr Geld zurück oder können ein anderes Samsung-Modell wählen. Samsung erstattet in diesem Fall die Differenz zum Kaufpreis des Galaxy Note 7.
Verkaufsstopp: Pressemitteilung Samsung International
Rückruf: Samsung Deutschland - Rücknahmeprogramm für das Galaxy Note 7
Hinweis: Diese Seite zeigte bis zum 14. Oktober noch das Umtauschprogramm an. Samsung liefert aber keine Note-7-Umtauschgeräte mehr. Das Galaxy Note 7 geht bis zur Klärung der Akkuprobleme vom Markt. Kunden können auf Wunsch ein anderes Samsung-Modell wählen.
Millionen Geräte betroffen
Von der ersten Rückrufaktion Anfang September waren 2,5 Millionen Smartphones weltweit betroffen. Der neuerliche Rückruf gilt nun auch für die ausgelieferten Ersatzgeräte. Möglicherweise sind bis zu 5 Millionen Geräte insgesamt betroffen. Die Zahl der dokumentierten Schadensfälle liegt zwar im Sub-Promillebereich – bis Mitte September waren 92 Fälle von überhitzten Akkus dokumentiert –, die Geräte könnten aber gefährliche Kettenreaktionen auslösen. Mehrere Galaxy-Note-7-Smartphones sind bereits an Bord von Flugzeugen in Brand geraten. Die Benutzung des Galaxy Note 7 in Flugzeugen ist deshalb bei vielen Airlines verboten. Die US-Flugaufsicht FAA hat ihr Verbot nun auf die Galaxy-Note-7-Austauschgeräte erweitert.
Mitnahme auf Flügen verboten
Nachdem das Galaxy Note 7 zunächst bei Flügen ausgeschaltet und nur im Handgepäck mitgeführt werden durfte ist die Mitnahme auf Flügen innerhalb der USA jetzt ganz verboten. Das Smartphone darf weder ins Handgepäck noch in den Frachtraum. Das gilt seit 15. Oktober auch für internationale Flüge in die USA und von den USA. Auch Kanada, Hongkong und Japan haben die Mitnahme des Note 7 inzwischen verboten. Immer mehr Airlines schließen sich dieser Vorsichtsmaßnahme an. Bei Airberlin gilt das Verbot seit Samstag auf sämtlichen Flügen. Bei der Lufthansa gilt es nun auf allen Flügen (bisher war es nur auf Flügen Richtung USA, Kanada, Hongkong und Japan verboten).
Kein Feuer im Testlabor
Die Ursache für die Überhitzung der Akkus ist laut Samsung bislang unklar. Die Stiftung Warentest hat derzeit zwei Galaxy-Note-7-Modelle im Testlabor. Bei unseren Tests sind die Akkus nicht negativ aufgefallen. Trotz rechenintensiver Benchmarktests und mehrerer Ladezyklen überhitzte der Akku nicht.
Tipp: Testergebnisse zu über 300 Mobiltelefonen finden Sie im: Produktfinder Handy und Smartphone.
Samsung Aktie rutscht ab
Der Rückruf seines aktuellen Smartphones Galaxy Note 7 könnte Samsung zehn Milliarden US-Dollar kosten, sagte Linda Sui vom Marktforschungsunternehmen Strategy Analytics. Der Schaden fürs Image und fürs Kundenvertrauen sei noch viel größer. Samsung ist der größte Handyhersteller der Welt und der größte Konzern Südkoreas. Das gewaltige Netzwerk von Einzelfirmen produziert neben Smartphones und Fernsehern auch Computerchips und Waschmaschinen. Der Kurs der Samsung Aktie rutschte am Tag der Rückrufmeldung in Asien um 4,8 Prozent ab.
Diese Meldung erschien am 11. Oktober 2016 und wurde seitdem mehrmals aktualisiert, zuletzt am 19. Oktober 2016.