Die Pilzinfektion ist hartnäckig, lässt sich aber gut mit rezeptfreien Mitteln behandeln. Wichtig ist: Wenden Sie diese konsequent an.
Er mag es feucht und warm. Er liebt Füße. Hautpilz nistet sich besonders gern zwischen den Zehen ein, zu Beginn meist zwischen dem vierten und dem kleinen. Ist die Haut gerötet, juckt und schuppt sich, hat er erfolgreich Fuß gefasst.
Fußpilz kann jeden treffen. Er ist hartnäckig, ansteckend und weit verbreitet. Mindestens jeder zehnte Erwachsene hat ihn. Männer sind öfter betroffen als Frauen, Ältere häufiger als Jüngere. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Immunschwäche oder Durchblutungsstörungen.
Auch Sportler, etwa Fußballer, sind stärker pilzgefährdet. Nicht umsonst heißt Fußpilz im Englischen „athlete’s foot“, zu Deutsch Sportlerfuß. Sportler sind häufiger in Gemeinschaftsduschen und kommen so potenziell öfter mit den Erregern in Kontakt als andere Menschen. Zudem werden ihre Füße stark beansprucht und schwitzen in Sportschuhen: alles perfekte Bedingungen für Hautpilze. Ist die Haut durch Wasser oder Schweiß aufgeweicht, hat sie kleine Risse oder Verletzungen, können Hautpilze leicht eindringen.
Viele geeignete Medikamente
„Fußpilz selbst ist harmlos“, sagt Professor Matthias Augustin, Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Der Hautpilz kann aber auch weitere Hautstellen anstecken. Bei empfindlichen Personen können durch den Fußpilz auch Risse in der Haut entstehen, über die dann andere Erreger tiefer eindringen können.“ Bakterielle Infektionen wie eine Wundrose können die Folge sein.
Außerdem: Wer Fußpilz hat, steckt sehr wahrscheinlich auch andere Menschen damit an. „Deswegen ist rechtzeitiges Behandeln ratsam“, empfiehlt Augustin.
Ist man infiziert, verschwindet Fußpilz meist nicht von allein. Rezeptfreie Mittel aus der Apotheke, als Creme oder Gel aufgetragen, bekämpfen den Pilz. Die Stiftung Warentest bewertet sogenannte Breitband-Antimykotika als geeignet. Das sind Antipilzmittel, die gegen viele Pilzarten gleichermaßen wirken. Dazu zählen zum Beispiel Wirkstoffe aus der Gruppe der Imidazole oder der Allylamine.
Tipp: In der Tabelle Fußpilz finden Sie die günstigsten geeigneten Medikamente. Sie sind alle rezeptfrei erhältlich. Mit Nachahmerpräparaten, Generika, lässt sich im Vergleich zum Originalmedikament oft Geld sparen. So kostet die 20-Gramm-Tube des Nachahmers Apocanda Creme nur fast ein Drittel so viel wie das Original Canesten Creme. Das Original gibt es für 7,49 Euro, das Nachahmerpräparat bereits für 2,67 Euro. Wirkstoff und Dosierung sind gleich.
Nicht neu aufflammen lassen
Die Antipilzmittel sind ein- bis zweimal täglich aufzutragen. Sobald die Haut nicht mehr juckt und schuppt, hören allerdings viele auf zu cremen. Aber: Sind die Symptome verschwunden, heißt das nicht, dass dies auch für die Erreger gilt. Je nach Wirkstoff und Ausmaß der Infektion muss der Betroffene die Mittel weitere ein bis zwei Wochen auftragen. Sonst läuft er Gefahr, dass die Infektion immer wieder neu aufflammt.
In der Apotheke gibt es auch die Lösung Lamisil Once mit dem Wirkstoff Terbinafin, die nur einmal aufzutragen ist (nicht in der Tabelle). Studien zeigen gute Heilerfolge. Die einmalige Anwendung ist aber noch wenig erprobt. Daher bewertet die Stiftung Warentest das Mittel als auch geeignet.
Pilzbefall am Nagel heilt nur langsam
Fußpilz ist meist nach wenigen Wochen bekämpft. Anders sieht es aus, wenn er sich auf einen Nagel ausgeweitet hat. Dann dauert die Therapie deutlich länger. „Zum einen, weil der Wirkstoff länger braucht, bis er im Nagel angereichert ist, zum anderen wegen der viel geringeren Wachstumsgeschwindigkeit des Fußnagels, der ja gesund nachwachsen muss“, sagt Augustin. „Eine Behandlung kann schon mal sechs bis neun Monate dauern.“
Bei Nagelpilz Pillen plus Lacke
Auch gegen Nagelpilz gibt es rezeptfreie Medikamente. Die Stiftung Warentest bewertet die Wirkstoffe Amorolfin und Ciclopirox als geeignet. Sie werden als Nagellack aufgetragen Tabelle: Nagelpilz. Anders als bei Fußpilz genügt die äußerliche Selbstbehandlung bei Nagelpilz allein meist nicht. Ein Arzt kann auch pilztötende Mittel zum Einnehmen verschreiben. Werden die wirkstoffhaltigen Nagellacke parallel zur Therapie mit Tabletten oder danach eingesetzt, können sie den Behandlungserfolg erhöhen.
Bei ersten Anzeichen eines Nagelpilzes sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Fußpilz ist ohne ärztlichen Rat behandelbar – falls es sich sicher um Fußpilz handelt. Treten die Symptome das erste Mal auf, ist es ratsam, zum Arzt zu gehen, um andere Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder ein Ekzem auszuschließen. Das gilt auch, wenn die Beschwerden nach zweiwöchiger Selbstmedikation nicht kleiner sind.
Vorbeugen ist entscheidend
Gemäß dem Motto „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“ setzen einige auf Hausmittel gegen die Pilzinfektion. Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen fehlen für sie wissenschaftliche Belege. Studien zu Teebaumöl hätten keine Wirksamkeit gezeigt. Andere Hausmittel wie Kräuterfußbäder oder Auftragen von Apfelessig seien bisher nicht in guten Studien erprobt worden.
Wer Fußpilz hat, sollte einen geeigneten Wirkstoff wählen. Allerdings: „Die Therapie mit Antimykotika ist nur eine symptomatische Behandlung, die nichts an den Ursachen ändert“, sagt Matthias Augustin. „Zum dauerhaften Verschwinden von Fußpilz kommt es nur, wenn die allgemeinen Maßnahmen eingehalten werden.“ Der hartnäckige Pilz kann sonst immer wieder Fuß fassen Tipps zum Vorbeugen. Das beste Mittel gegen Fußpilz und Nagelpilz ist: Vorbeugen.