Fußpflege

Interview: Tipps von einer erfahrenen Podologin

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Fußpflege - Raue Zonen gezielt behandeln

Podologin Tatjana Pfersich. Sie ist zweite Vorsitzende des Landes­verbands Baden-Württem­berg beim Verband Deutscher Podologen. © Verena Müller

Wer sollte seine Füße besser in erfahrene Hände legen? Welche Probleme kann nur ein Profi lösen?Tatjana Pfersich vom Verband Deutscher Podologen gibt Antwort.

Was ist der Unterschied zwischen einer kosmetischen Fußpflegerin und einer Podologin?

Podologen arbeiten meist auf ärzt­liche Anordnung. Das heißt: Wir behandeln kranke Füße. Podologe darf sich nur nennen, wer eine zweijäh­rige Voll­zeit-Schul­ausbildung oder Teil­zeit­ausbildung mit Examen absol­viert hat. Das ist bei kosmetischen Fußpflegern anders: Sie dürfen ihren Beruf frei ausüben. Außerdem kümmern sie sich ausschließ­lich um gesunde Füße.

Welche Fußerkrankungen sind Fälle für Podologen?

Nagel­ver­änderungen, Hornhaut, Hühner­augen oder Fußfehl­stel­lungen – das sind die häufigsten Probleme, mit denen Patienten zu mir kommen. Bei Hühner­augen rate ich von Experimenten zu Hause ab. Man kann sich das vorstellen wie einen Keil, der von außen nach innen wächst. Und den kann eben nur ein Profi mit einem Skalpell entfernen. Übrigens: Schuppige Hornhaut an den Fersen kann ein Zeichen für Fußpilz sein. Das sollte man auf jeden Fall abklären lassen – auch um Folge­erkrankungen zu vermeiden.

Sind Fußprobleme abhängig von der Jahres­zeit?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe das ganze Jahr über viel zu tun. Nur eines ist mir aufgefallen: Einge­wachsene Nägel treten vor allem im Früh­jahr und im Herbst auf. Ich vermute, dass der Schuh­wechsel daran Schuld ist.

Wer sollte generell zum Podologen oder zur Podologin gehen?

Menschen, die Sensibilitäts­störungen in den Füßen haben. Das sind oftmals Diabetiker, aber auch Patienten, die unter Multipler Sklerose oder Parkinson leiden oder eine Chemo­therapie machen. Die Füße von Schwangeren sind bei uns ebenfalls in guten Händen. Wir können ihnen mit sanften Mitteln und ohne Medikamente helfen. Wenn ein Patient nicht zu uns kommen kann, kommen wir zu ihm. Jeder Podologe, der eine Kassen­zulassung hat, macht Haus­besuche.

Was kostet die Behand­lung?

Wir orientieren uns an den gesetzlichen Krankenkassen­preisen: Bei bis zu 20 Minuten liegt der Satz im Moment bei 31,35 Euro. Dauert die Behand­lung länger, kostet es 44 Euro. Privat wird die Leistung je nach Aufwand mit einem Faktor zwischen 1,4- bis 2,3-fachen Satz berechnet. Bei Patienten mit Sensibilitäts­störungen über­nimmt die Krankenkasse die Kosten. Insbesondere in den Fällen, in denen der Fuß ohne fachgerechte Behand­lung gefährdet wäre.

Wie lässt sich Fußproblemen vorbeugen?

Durch gutes Schuh­werk. Der Fuß sollte ausreichend Platz zwischen Sohle und Oberleder haben und in der Länge passen. Grund­sätzlich sollte man seine Füße regel­mäßig eincremen – am besten täglich. Und bei der Nagel­pflege gilt: lieber länger lassen als zu kurz schneiden. Der Nagel sollte mit der Zehenkuppe eine Linie bilden.

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schmitzmüller am 29.04.2022 um 11:53 Uhr

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