
Es geht los. Im Frühling wird es Zeit, dass die Füße wieder vorzeigbar werden. Fleißig cremen kann helfen.
Regelmäßig aufgetragen, belohnen sie mit zarten Füßen: Alle neun Cremes im Test reduzieren Hornhaut gut – auch die preisgünstigen überzeugen.
Warme Socken und Stiefel haben die Füße im Winter vor Kälte geschützt – und vor Blicken. Im Frühling sollen sie wieder sandalentauglich werden. Vor allem die lästige Hornhaut muss weg. Drogeriemärkte und Apotheken bieten dafür eine unkomplizierte Lösung: Cremes, die Hornhaut reduzieren sollen. Das klingt vielversprechend. Doch funktioniert es auch?
Die Stiftung Warentest hat neun solcher Cremes eingekauft. Die Preise unterscheiden sich zum Teil enorm. Die günstigste Creme gibt es bereits für 2,84 Euro pro 100 Milliliter, die teuerste kostet mit 23 Euro mehr als das Achtfache. Mit jedem Produkt haben sich je 20 Probanden vier Wochen lang zweimal täglich die Füße eingecremt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Alle Cremes – auch die günstigen – reduzierten die deutlich bis stark verhornte Haut unserer Probanden zuverlässig. Unsere Tester konnten das sehen und spüren.
Unser Rat
Ein Ergebnis, das wir nicht erwartet haben: Alle von uns getesteten Fußcremes reduzieren die Hornhaut an den Füßen zuverlässig. Besonders preisgünstig sind die insgesamt guten Cremes der Marken Balea und Alverde, beide von dm (je 3,90 Euro pro 100 Milliliter), sowie Fusswohl von Rossmann für 2,84 Euro pro 100 Milliliter. Schauen Sie beim Kauf auf die Inhaltsstoffliste. Die von uns geprüften Cremes enthalten alle mindestens eine der folgenden Substanzen: Fruchtsäuren wie Zitronensäure (Citric Acid), Harnstoff (Urea), Milchsäure (Lactic Acid), Salizylsäure (Salicylic Acid), Zitronenextrakt. Was diese Substanzen eint: Sie wirken ab einer bestimmten Konzentration keratolytisch – das heißt, sie lösen verhornte Hautzellen ab.
Die günstigen Cremes halten Schritt
Knapp vorn liegt die gute Creme von Hansaplast. 100 Milliliter kosten 8,65 Euro – preislich gehört sie damit zum Mittelfeld. Platz zwei erreichte Balea, eine günstige Eigenmarke von dm für 3,90 Euro pro 100 Milliliter. Zum gleichen Preis verkauft dm die Hornhaut-Reduziercreme seiner Handelsmarke Alverde. Sie ist die einzige Naturkosmetik im Test und insgesamt gut.
Das Kleingedruckte lesen
Zum Vergleich haben wir eine einfache Fußpflegecreme vom Discounter in den Test einbezogen. Das Versprechen „reduziert Hornhaut“ findet sich auf der Tube zwar nicht – den als Spezialisten beworbenen Konkurrenten geschlagen geben muss sich die Creme dennoch nicht. Auch sie schneidet im Prüfpunkt Hornhautreduzierung gut ab. Der Grund: Genau wie die anderen Cremes im Test enthält sie eine spezielle Substanz, die gegen Hornhaut hilft. In diesem Fall: Urea, auch unter der Bezeichnung Harnstoff bekannt. Urea bewirkt, dass die Haut mehr Feuchtigkeit speichert. Enthält eine Creme mindestens 10 Prozent davon und hat zudem eine abgestimmte Rezeptur, sorgt Urea dafür, dass sich die oberste Hautschicht abschilfert, also aufweicht und löst.
Die von uns geprüfte Pflegecreme vom Discounter ist inzwischen nicht mehr im Handel erhältlich. Der Versuch macht aber klar: Beim Kauf von Fußcremes lohnt es sich, auf die Inhaltsstoffe zu achten.
Tipp: Lesen Sie die Inhaltsstoffliste genau. Neben Urea gibt es weitere Substanzen, die ähnlich wirken. Sind sie enthalten, spricht das für einen hornhautreduzierenden Effekt (siehe Unser Rat, oben). Allzweckcremes ohne solche Stoffe können allenfalls dazu beitragen, Hornhautbildung vorzubeugen – sofern sie genug Feuchtigkeit spenden.
Drei Produkte für Eilige
Die meisten Anbieter machen keine konkreten Angaben dazu, innerhalb welcher Zeit die Anwender der Cremes mit einer sichtbaren Wirkung rechnen dürfen. Anders bei Hansaplast, Scholl und Fusswohl von Rossmann: „Effektive Hornhautreduktion. Erste sichtbare Ergebnisse nach 4 Tagen“, schreibt Hansaplast auf die Verpackung. Die Creme von Scholl soll für „sichtbar weichere Haut in 7 Tagen“ sorgen. Fusswohl verspricht „sichtbare Ergebnisse nach 14 Tagen“.
Wir haben die drei beim Wort genommen und die Füße unserer Probanden bereits vier, sieben beziehungsweise 14 Tage nach der jeweils ersten Anwendung erstmals kontrolliert. Fazit: Hansaplast, Scholl und Fusswohl versprechen nicht zu viel.
Tipp: Wer mit Cremes gegen Hornhaut vorgeht, sollte je nach Stärke der Verhornung etwas Durchhaltevermögen mitbringen. Optimal ist es, die Creme zweimal täglich aufzutragen und gut in die verhornten Hautpartien einzumassieren. Anschließend ist es ratsam, gründlich die Hände zu waschen – die Cremes könnten die Augen reizen, wenn man sich ins Gesicht fasst.
Gehwol enthält kritischen Duftstoff
Gehwol med punktet mit der besten Hornhautreduzierung. Dennoch schneidet die Creme insgesamt nur befriedigend ab. Punktabzug gab es, weil sie den kritischen Duftstoff Butylphenyl Methylpropional (BMHCA) enthält, der auch unter dem Handelsnamen Lilial bekannt ist. Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) hat sich umfassend mit der Substanz beschäftigt. Er schreibt: Aktuell könne man „nicht auf die Sicherheit von BMHCA schließen“. In Tierversuchen zeigte sich, dass der Duftstoff die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Inwieweit die Daten auf den Menschen übertragbar sind, ist noch unklar. Ob Lilial auch das Erbgut verändert, lässt sich derzeit nicht sicher ausschließen.
Tägliche Pflege beugt vor
Auch wenn viele Hornhaut als unansehnlich wahrnehmen – sie hat eine Funktion. „Sie ist ein Schutzmechanismus des Körpers und entsteht durch übermäßige Belastung, Reibung und Druck“, sagt die medizinische Fußpflegerin Tatjana Pfersich, zweite Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg beim Verband Deutscher Podologen. Sie rät zur Vorbeugung: Tägliches Eincremen mit einer Feuchtigkeitscreme helfe die Haut geschmeidig zu halten. Wer so auf seine Füße achtet, kann sich auf die Sandalensaison freuen.