Fußballtrikots Rote Karte für Mainz und Frankfurt

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Fußballfans lassen sich die Treue zu ihrem Bundesligaverein einiges kosten. Die Qualität der Fantrikots hält aber nicht immer mit den Preisen mit.

Die erste Fußball-Bundesliga scheint gegen die Wirtschaftskrise gefeit. Während die Erstliga-Klubs im Basketball, Handball und Eishockey in der Saison 2009/10 beim Sponsoring und Kartenverkauf Einbußen fürchten, vermelden die Fußballvereine der ersten Bundesliga einen Rekord beim Verkauf von Dauerkarten für die laufende Saison. Auch die Fanartikel (Merchandising) laufen prima, Fachleute rechnen sogar mit einer Steigerung des Rekordumsatzes von rund 126 Millionen Euro in der vergangenen Saison. Umsatzträger Nummer eins ist das Trikot. Die Clubs erzielen damit rund die Hälfte ihrer Merchandising-Einnahmen. Auf den Plätzen folgen die klassischen Stadionartikel wie Schals, Fahnen, Kappen und Mützen. Wichtigster Vertriebsweg ist der Verkauf im Stadion und über die Fanshops. Auch im Sportartikel-Einzelhandel und vor allem im Internet ordern die Fans immer mehr Produkte.

Zwischen 55 und 73 Euro

Der hohe Preis – ein Bundesliga-Trikot mit Spielernamen und Rückennummer kostet zwischen 55 und 73 Euro – scheint die Fans nicht abzuschrecken. Doch wie ist es um die Qualität dieser teuren Shirts bestellt? Um das zu überprüfen, haben wir Heimtrikots für Kinder von den 18 Vereinen der ersten Fußball-Bundesliga und von der Nationalmannschaft gekauft und deren Haltbarkeit, Verarbeitung und Passform überprüft. Außerdem interessierte uns noch, ob die Fanshirts Schadstoffe enthalten.

Viele Trikots von adidas und Nike

Die Trikots kommen von neun Ausrüstern, wobei adidas und Nike mit sechs beziehungsweise vier Klubs allein mehr als die Hälfte der Vereine beliefern. Die Fantrikots bestehen fast immer vollständig aus Polyester. Äußerlich unterscheiden sie sich kaum von den Spielertrikots. Bei den Profispielern sind Logos und Zierrat aber meist aufgeklebt und nicht genäht, sonst könnte die Naht auf der Haut scheuern.

Der Ausrüster liefert das Trikot oft mit Vereins- und Sponsorenlogo, die Spielernamen und Rückennummern werden im Handel aufgebracht. Diesen Vorgang bezeichnet man immer noch als Beflockung, obwohl die meist aus Polyurethan bestehenden Applikationen inzwischen im Transferverfahren mit Hitze und Druck aufgebracht werden. Ebenso das Bundesliga-Logo mit dem kickenden Mann auf rotem Grund und das gelbe Herzlogo der Bundesliga-Stiftung. Die Beflockung kostete zwischen 8 und 20 Euro.

Jedes Jahr neue Modelle

Jeder Bundesligaverein hat eine kleine Kollektion von Trikots, die sich teilweise deutlich unterscheiden. Heim-, Auswärts- und internationale Trikots haben meist eine andere Grundfarbe. Beim FC Bayern München sind das zum Beispiel Rot, Schwarz und Weiß. Es gibt Sommer- und Wintertrikots, also mit kurzen und langen Ärmeln, für Frauen und für Männer, verschiedene Torwartmodelle mit wieder anderem Design.

Wer immer auf dem Laufenden sein will, muss sich bei vielen Vereinen jedes Jahr ein neues Trikot kaufen, denn die Modelle werden häufig verändert. So trägt der zurzeit nicht besonders glückliche Hertha-Fan beispielsweise ein Heimtrikot mit weißem Kragen, in der letzten Saison hatte es noch einen roten Halsabschluss.

Aufdrucke leiden beim Waschen

Zum Test: 20 Wäschen konnten mehr als der Hälfte der Trikots wenig anhaben. Wir haben sie, wie in der Mehrzahl der Pflegeanleitungen empfohlen, auf links gewaschen. Acht Modelle zeigten aber stärkere Verschleißerscheinungen. So warf der Sponsorendruck beim Schalke-Trikot kleine Blasen und beim SC Freiburg verklebten teilweise die Buchstaben. Bei den Shirts von Dortmund, Leverkusen, Bremen, Bochum und Freiburg war die Beflockung nicht widerstandsfähig genug. Die Rückennummern oder Spielernamen sahen nach dem Waschen doch recht angegriffen aus.

Größere Verarbeitungsmängel fanden wir bei den Trikots von Mönchengladbach und Stuttgart. Sie wurden offenbar mit nicht einwandfreien Nadeln genäht, was zu „Maschensprengschäden“ führt. Als Spätfolge können sich Laufmaschen bilden.

Zwei am Ende der Tabelle

Schlimmer als Laufmaschen sind aber die Schadstoffe in zwei Fanshirts: Die Sponsorendrucke der Trikots von FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt enthalten bestimmte Phthalate. Diese Weichmacher können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen, weshalb sie in der Europäischen Union für Spielzeug verboten sind. Das sollte unserer Meinung nach auch für Kindertrikots gelten. Mit einem „mangelhaften“ test-Urteil stehen die Trikots dieser beiden Bundesligavereine am Ende der Tabelle.

Mainz und Frankfurt sollten schnell dafür sorgen, dass die Schadstoffe aus den Trikots verschwinden. Es geht schließlich um die Gesundheit ihres Fan-Nachwuchses.

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