Fußballfans lassen sich die Treue zu ihrem Bundesligaverein einiges kosten. Die Qualität der Fantrikots hält aber nicht immer mit den Preisen mit. In zwei Trikots hat test Schadstoffe gefunden.
Testergebnisse für 19 Fußball-Fantrikots (Heimtrikots) 11/2009
Liste der 19 getesteten Produkte
Trikots Umsatzträger Nummer eins
Die erste Fußball-Bundesliga scheint gegen die Wirtschaftskrise gefeit. Die Vereine melden einen Rekord beim Verkauf von Dauerkarten für die laufende Saison. Auch die Fanartikel (Merchandising) laufen prima. Umsatzträger Nummer eins ist das Trikot. Die Clubs erzielen damit rund die Hälfte ihrer Merchandising-Einnahmen. Auf den Plätzen folgen die klassischen Stadionartikel wie Schals, Fahnen, Kappen und Mützen.
Zwischen 55 und 73 Euro
Der hohe Preis – ein Bundesliga-Trikot mit Spielernamen und Rückennummer kostet zwischen 55 und 73 Euro – scheint die Fans nicht abzuschrecken. Doch wie ist es um die Qualität der teuren Shirts bestellt? Um das zu überprüfen, hat die Stiftung Warentest Heimtrikots für Kinder von allen 18 Vereinen der ersten Fußball-Bundesliga und von der Nationalmannschaft gekauft und deren Haltbarkeit, Verarbeitung und Passform überprüft. Außerdem interessierte die Tester, ob die Fanshirts Schadstoffe enthalten.
Viele Trikots von adidas und Nike
Die Trikots kommen von insgesamt neun Ausrüstern. Mehr als die Hälfte der Vereine lassen sich allerdings von adidas (sechs) und Nike (vier) beliefern. Die Fantrikots bestehen fast immer aus Polyester. Äußerlich unterscheiden sie sich kaum von den Spielertrikots. Bei den Profis sind Logos und Zierrat aber meist aufgeklebt und nicht genäht, sonst könnte die Naht auf der Haut scheuern. Der Ausrüster liefert das Trikot oft mit Vereins- und Sponsorenlogo, die Spielernamen und Rückennummern werden im Handel aufgebracht. Dieser Vorgang wird immer noch als Beflockung bezeichnet, obwohl die meist aus Polyurethan bestehenden Applikationen inzwischen im Transferverfahren mit Hitze und Druck aufgebracht werden. Die Beflockung kostet zwischen 8 und 20 Euro.
Jedes Jahr neue Modelle
Jeder Bundesligaverein hat eine kleine Kollektion von Trikots, die sich teilweise deutlich unterscheiden. Heim-, Auswärts- und internationale Trikots haben meist eine andere Grundfarbe. Beim FC Bayern München sind das zum Beispiel Rot, Schwarz und Weiß. Es gibt Sommer- und Wintertrikots, also mit kurzen und langen Ärmeln, für Frauen und für Männer, verschiedene Torwartmodelle mit wieder anderem Design. Wer immer auf dem Laufenden sein will, muss sich bei vielen Vereinen jedes Jahr ein neues Trikot kaufen, denn den Modellen wird häufig ein neues Design verpasst. So trägt der zurzeit nicht besonders glückliche Hertha-Fan beispielsweise ein Heimtrikot mit weißem Kragen, in der letzten Saison hatte es noch einen roten Halsabschluss.
Aufdrucke leiden beim Waschen
Zum Test: Mehr als die Hälfte der Trikots überstand 20 Wäschen nahezu unbeschadet. Acht Modelle zeigten aber stärkere Verschleißerscheinungen. So warf der Sponsorendruck beim Schalke-Trikot kleine Blasen und beim SC Freiburg verklebten teilweise die Buchstaben. Bei den Shirts von Dortmund, Leverkusen, Bremen, Bochum und Freiburg war die Beflockung nicht widerstandsfähig genug: Die Rückennummern oder Spielernamen sahen nach dem Waschen recht angegriffen aus. Größere Verarbeitungsmängel wiesen die Trikots von Mönchengladbach und Stuttgart auf: Sie wurden offenbar mit nicht einwandfreien Nadeln genäht, was zu so genannten Maschensprengschäden führt. Als Spätfolge können sich Laufmaschen bilden.
Zwei am Ende der Tabelle
Schlimmer als Laufmaschen sind aber die Schadstoffe in zwei Fanshirts: Die Sponsorendrucke der Trikots von FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt enthalten bestimmte Phthalate. Diese Weichmacher können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen, weshalb sie in der Europäischen Union für Spielzeug verboten sind. Das sollte nach Meinung der Stiftung Warentest auch für Kindertrikots gelten. Mit einem „mangelhaften“ test-Urteil stehen die Trikots dieser beiden Bundesligavereine auf den Abstiegsplätzen am Ende der Tabelle.
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