Früherkennungsuntersuchungen sollen helfen, Prostatakrebs rechtzeitig zu entdecken, sind aber wissenschaftlich umstritten. Mediziner müssen über die Vor- und Nachteile aufklären, damit die betroffenen Männer eine informierte Entscheidung treffen können. Um zu erfahren, wie gut die Beratung in der Praxis ist, hat die Stiftung Warentest geschulte Tester zu zehn Allgemeinmedizinern und zehn Urologen geschickt – die Ergebnisse sind ernüchternd. test.de sagt, wie die Ärzte berieten, und gibt Hintergrundinfos zu Prostatakrebs sowie zu den verschiedenen Früherkennungsmethoden.
Der Einstieg in den test-Artikel
„Hat Ihre Frau Sie geschickt?“, wundert sich die Ärztin. Unser Tester hat ihr gerade eröffnet, er wolle sich zur Früherkennung von Prostatakrebs informieren. Die Frage der Medizinerin kommt nicht von ungefähr. Gemäß einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts nehmen Frauen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung deutlich häufiger wahr als Männer. Das kann, muss aber kein Vorteil sein. Denn viele dieser Untersuchungen sind umstritten.
Auch über Sinn und Unsinn regelmäßiger Checks auf Prostatakrebs diskutieren Experten. Die Tests können nicht klar zwischen aggressiven und harmlosen Tumoren unterscheiden. So führen viele Diagnosen dazu, dass Männer sich unnötig sorgen und auf körperlich belastende Therapien gefasst machen müssen; medizinische Vorteile bringt das Ganze nicht.
Die deutsche Ärzte-Leitlinie zu Prostatakrebs empfiehlt daher, dass Mediziner über die Vor- und Nachteile der Früherkennungsuntersuchungen aufklären. Nur mit diesem Wissen können Männer abwägen und frei für sich entscheiden, ob bei ihnen die individuelle Angst vor unentdecktem Krebs überwiegt – oder die vor unnötigen Sorgen und riskanten Behandlungen.