Nutzen und Risiken des Mammografie-Screenings
Nutzen
Bei Frauen, die am Mammografie-Screening teilnehmen, kann Brustkrebs früher erkannt werden als bei Frauen, die nicht teilnehmen. Betroffene können so mitunter schonender behandelt werden, etwa durch brusterhaltende Therapien. Hochwertige, also randomisiert-kontrollierte Studien aus anderen Ländern zeigen: Das Mammografie-Screening senkt die Brustkrebssterblichkeit. Die Stiftung Warentest hat diesen statistischen Nutzen in absoluten Zahlen auf Basis von Studien und Meta-Analysen für 1 000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren errechnet, die 20 Jahre regelmäßig am Screening teilnehmen: Bei 59 Frauen wird Brustkrebs diagnostiziert, 13 davon sterben an einem Mammakarzinom. Ohne Screening würden 49 von 1 000 Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten und 16 sterben. Das Screening verhindert demzufolge in 20 Jahren 3 Brustkrebstodesfälle pro 1 000 Frauen.
Risiken
Die Früherkennungsuntersuchung führt auch zu Überdiagnosen. Das heißt, ein Brustkrebs wird diagnostiziert und behandelt, der ohne Screening einer Frau zu Lebzeiten keine Probleme bereitet hätte, zum Beispiel weil der Tumor nur langsam wächst. Von 1 000 Frauen, die über 20 Jahre regelmäßig am Screening teilnehmen, sind nach Berechnungen der Stiftung Warentest schätzungsweise 10 Frauen von einer Überdiagnose betroffen und werden unnötig behandelt. Fast jede Dritte von 1 000 Frauen erhält mindestens einmal einen auffälligen Befund. Ein Großteil davon erweist sich in Nachuntersuchungen als unbegründet. Auch solche falsch-positiven Befunde können psychisch belastend sein. Ein Tumor kann auch zwischen zwei Mammografien entstehen oder trotz Screening unentdeckt bleiben. Die Strahlenbelastung durch das Röntgen ist bei der qualitätsgesicherten Mammografie als gering einzuschätzen.
test-Kommentar
Jede Frau muss individuell entscheiden und die Vor- und Nachteile für sich gegeneinander abwägen. Der geringen Chance, seltener an Brustkrebs zu versterben, steht das höhere Risiko von Überdiagnosen und falsch-positiven Befunden gegenüber. Die Stiftung Warentest bewertet das Mammografie-Screening deshalb als mit Einschränkung geeignet.