Was ist die zentrale Stelle? Es gibt 17 zentrale Stellen – entsprechend den Bundesländern mit Ausnahme der zentralen Stellen Nordrhein und Westfalen-Lippe. Sie sind für die Einladungen und Terminvereinbarungen zuständig. Auf Bundesebene ist die Kooperationsgemeinschaft Mammographie für die Organisation, Durchführung und Qualitätssicherung des Screenings verantwortlich. Träger des Programms sind der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung.
Warum gilt das Programm nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren? Bei der Abwägung zwischen Nutzen und Risiken des Screenings spielt das Alter eine wichtige Rolle. Brustkrebs tritt bei jungen Frauen wesentlich seltener auf. Außerdem ist die Dichte des Brustgewebes bei jüngeren Frauen unter 50 Jahren eher hoch. Das minimiert die Treffsicherheit der Mammografie. Bei Frauen über 69 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit höher, an einer anderen Krankheit als Brustkrebs zu sterben. Außerhalb des Screenings hat jede Frau mit einem Verdacht auf Brustkrebs auch unabhängig vom Alter Anspruch auf eine Mammografie.
Warum wird statt der Röntgenuntersuchung nicht Ultraschall verwendet? Ein Ultraschall kommt ohne Strahlenbelastung aus, ist aber keine geeignete Methode zur flächendeckenden Brustkrebsfrüherkennung. Er liefert weniger aussagekräftige Bilder als die Mammografie. Durch den Ultraschall kommt es zu mehr falschen Befunden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Brustkrebssterblichkeit durch den Ultraschall gesenkt werden kann. Er kommt aber als ergänzende Untersuchung zur Abklärung infrage.
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An keiner Stelle unserer Veröffentlichung ist von einem Rechtsanspruch auf Beratung als systematischem Bestandteil des Screening-Programms die Rede. Aber: Beratung von Patienten gehört zu den ärztlichen Kernleistungen und ist gegenüber den Krankenkassen abrechnungsfähig. Wenn eine ratsuchende Frau sich an ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin wendet, um sich zum Mammografie-Screening beraten zu lassen und zu ihren möglichen individuellen Brustkrebsrisikofaktoren sowie zum Stellenwert der Untersuchung im Kontext weiterer gesetzlicher Früherkennungsmaßnahmen wie der Tastuntersuchung der Brust – dann steht der Arzt in der Pflicht, sie zu beraten.
Ihre Antwort auf meinen Kommentar enthält viel Wahres: dass „Frauenärzte die ersten Ansprechpartner für ratsuchende Frauen“ sind, dass „ein ärztliches Beratungsgespräch vor der Inanspruchnahme der Mammografie hilfreich sein kann“.
Nur ist dies, übrigens gegen den Rat der Frauenärzte, nicht in der Krebsfrüherkennungs-Richtlinie verankert. Aus Kostengründen sollen die niedergelassenen Frauenärzte beim Mammographie-Screening außen vor bleiben. Auch in der von Ihnen angeführten Patientenleitlinie steht, dass „das Programm vor der Röntgenaufnahme der Brust kein Beratungsgespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt vorsieht“.
Es bleibt daher falsch, dass Sie in Ihrem Artikel einen Rechtsanspruch postulieren. Und Ihrer Antwort versteigen Sie sich nun sogar zu einer Beratungspflicht.
Angesichts der Diskussion über Termine bei Fachärzten für eine Leistung, die nicht Bestandteil der GKV ist, auch noch „ausreichend Zeit“ zu fordern, ist zudem kess.
In der Tat sieht das Mammografie-Screening-Programm keine systematische Beratung durch Frauenärzte vor der Durchführung der Mammografie in der Screeningeinheit vor. Nichtsdestotrotz sind Frauenärzte die ersten Ansprechpartner für ratsuchende Frauen zu allen Untersuchungen der Krebsfrüherkennung, die den frauenärztlichen Bereich betreffen. So wird auch auf der Website des Mammografie-Screening-Programms www.mammo-programm.de unter den FAQs ausgeführt, dass „das Mammografie-Screening eine ergänzende Untersuchung zur jährlich angebotenen gesetzlichen Früherkennungsuntersuchung bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin (ist). Hier besteht die Möglichkeit, im vertrauten Rahmen mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zu sprechen.“ Auch in der Patientenleitlinie „Früherkennung von Brustkrebs“ als Bestandteil des „Leitlinienprogramms Onkologie“ wird darauf verwiesen, dass ein ärztliches Beratungsgespräch vor der Inanspruchnahme der Mammografie hilfreich sein kann – und es werden konkrete Hinweise gegeben, welche Fragen mit der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt vor der Untersuchung beim Mammografie-Screening besprochen werden können. Frauenärzte stehen also sehr wohl in der Beratungspflicht, wenn sich ratsuchende Frauen an sie wenden.
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass in vielen Fällen die Beratung zu kurz ausfällt. Ich habe jahrelang als Hebamme gearbeitet.
Beim Mammographie-Screening sind die niedergelassenen (Frauen-) Ärzte ausdrücklich nicht eingebunden. Anders als z. B. bei der Darmkrebsfrüherkennung ist eine vorgeschaltete Aufklärung durch diese nicht vorgesehen (vgl. u. a. §§ 38 bzw. 14 Krebsfrüherkennungs-Richtlinie). Ich weiß daher nicht, auf welcher Grundlage Sie ein „Recht, sich über das Screening bei Ihrem Arzt beraten zu lassen“ postulieren, insinuiert ist ja wohl zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung.