
Ostern ohne bunte Eier? Undenkbar! Es gibt sie aus Boden- oder Biohaltung, man kann sie bunt kaufen oder selbst färben. test.de liefert Infos und Tipps rund ums (Oster-)Ei.
Haltungsform und Herkunft
Die vier verschiedenen Haltungsformen unterscheiden sich deutlich. Verbraucher können dank des Stempels auf dem Ei, dem so genannten Erzeugercode, erkennen, woher das Ei kommt. Die erste Ziffer kennzeichnet die Haltungsform, die darauf folgenden Buchstaben das Herkunftsland. Die weiteren Ziffern stehen für das Bundesland, den Betrieb und die Stallnummern. Auch auf dem Eierkarton steht die Art der Hühnerhaltung. Erlaubt sind die Begriffe Bodenhaltung, Freilandhaltung sowie „aus ökologischer Erzeugung“. Wer genau wissen will, woher ein Ei kommt, findet die Angaben vieler Betriebe unter www.was-steht-auf-dem-ei.de.
Tipp: Bis Ende 2021 soll das Töten männlicher Küken verboten werden. Welche Initiativen schon heute diese unethische Praxis ausschließen, erfahren Sie in unserer Meldung Mehr Überlebenschancen für Brüderküken.

Wie erkenne ich, woher das Ei kommt?
Haltungsform:
- 0 = Ökologische Erzeugung.
- Auslaufhaltung ist vorgeschrieben. Im Stall sind pro Quadratmeter maximal sechs Hennen erlaubt, draußen muss ein Tier mindestens vier Quadratmeter Fläche haben. Das Futter muss aus ökologischem Anbau kommen. Es dürfen nicht mehr als 230 Legehennen je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche eines Hofs gehalten werden, maximal 3 000 Hennen pro Stall. Rund zwölf Prozent der Legehennen in Deutschland leben auf Biohöfen.
- 1 = Freilandhaltung.
- Neben dem Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu haben Freilandhühner tagsüber Auslauf im Freien. Im Stall dürfen maximal neun Tiere auf einen Quadratmeter kommen, im Freien sind mindestens vier Quadratmeter pro Tier Vorschrift. In Deutschland befanden sich 2020 knapp 20 Prozent der Legehennen in Freilandhaltung.
- 2 = Bodenhaltung.
- Die Hühner werden im Stall gehalten und können sich dort frei bewegen. Mindestens ein Drittel des Stalls bietet Raum zum Scharren und muss mit ausreichend Einstreumaterial bedeckt sein. Der übrige Bodenbereich ist mit Latten und Gitterrosten ausgestattet, Auslauf ins Freie ist nicht vorgeschrieben. Die Nester können auf maximal vier Etagen angelegt sein und müssen so gestaltet sein, dass kein Kot durch den Boden auf die darunter gelegenen Ebenen fallen kann. Bis zu 6 000 Hennen pro Gruppe sind erlaubt. Pro Quadratmeter sind maximal neun Tiere zugelassen. Bodenhaltung dominiert in Deutschland – so werden fast zwei Drittel der Legehennen gehalten.
- 3 = Kleingruppenhaltung.
- Eine Kleingruppe umfasst normalerweise 20 bis 60 Tiere. Jede Henne soll – je nach Gewicht – 800 bis 900 Quadratzentimeter Platz im Stall haben, der in der Regel ein sogenannter „ausgestalteter Käfig“ ist. Er soll eine Deckenhöhe von mindestens 50 cm haben. Der Auslauf ins Freie ist nicht vorgeschrieben, dafür weitere Maße für das Gruppennest, den Futtertrog und Sitzstangen. Die Haltung in Kleingruppen macht in Deutschland gut sechs Prozent aus. Die Kleingruppenhaltung hat Anfang 2010 die konventionelle Käfighaltung abgelöst. Der Bundesrat hat am 6. November 2015 beschlossen, auch die Haltung in ausgestalteten Käfigen bis Ende 2025 abzuschaffen.
Land, in dem der Erzeugerbetrieb registriert ist (Beispiele):
AT = Österreich
BE = Belgien
DE = Deutschland
NL = Niederlande
PL = Polen
DK = Dänemark
Bundesland:
01 = Schleswig-Holstein
02 = Hamburg
03 = Niedersachsen
04 = Bremen
05 = Nordrhein-Westfalen
06 = Hessen
07 = Rheinland-Pfalz
08 = Baden-Württemberg
09 = Bayern
10 = Saarland
11 = Berlin
12 = Brandenbug
13 = Mecklenburg-Vorpommern
14 = Sachsen
15 = Sachsen-Anhalt
16 = Thüringen
So werden aus braunen und weißen Eiern bunte Ostereier
Längst bieten Händler gefärbte Eier nicht nur zu Ostern, sondern ganzjährig an. Mancher Kunde beäugt sie misstrauisch. Zu Recht?
Vorsicht bei bereits gefärbten Eiern
Keine feste Mindesthaltbarkeitsfrist. Eier dürfen nur mit zugelassenen Lebensmittelfarben verziert werden. Oft macht sie ein spezieller Schutzlack lange haltbar. Das Problem: Eine feste Mindesthaltbarkeitsfrist gibt es nicht, die legt jeweils der Anbieter fest. Das Landesuntersuchungsamt Niedersachsen untersucht regelmäßig bunte Eier. In den Jahren 2021 und 2020 waren Eier in fast jeder dritten geprüften Probe am Ende der angegebenen Frist bereits verdorben. 2019 war sogar jede zweite Probe auffällig.
Haltungsform erkennen. Bei bunt gefärbten Eiern gibt es übrigens den aufgedruckten Eiercode nicht, der über Herkunft und Haltung informiert. Sie sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Hier kann das KAT-Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen helfen. Es steht dafür, dass die bunten Eier nicht von Tieren aus Kleingruppenhaltung oder aus Käfighaltung aus dem Ausland stammen.
Tipp: Greifen Sie nur zu Ware mit intakter Schale und mit Haltbarkeitsangabe. Achten Sie auf eine möglichst lange Restlaufzeit.
Ostereier selbst färben – mit Natur oder Chemie
Allergiker, aufgepasst! Eier lassen sich mit chemischen oder natürlichen Farben färben. Allergiker sollten aufpassen: Bestimmte Lebensmittelfarben können allergische Reaktionen wie Hautrötungen oder Juckreiz auslösen. Dazu zählen bei den chemisch hergestellten Färbemitteln Azorubin (E122), Tartrazin (E102), Brillantschwarz (E151) und Chinolingelb (E104). Doch auch natürliche Farben aus dem Reformhaus können zu Empfindlichkeitsreaktionen führen. Natürliche Eierfarben sind etwa das Rot der Cochenille-Laus (E120), das grüne Chlorophyllin (E140), das blaue Indigokarmin (E132) und das gelbe Kurkumin (E100). Naturfarben sind weniger grell als chemische. Zudem färben sie meist etwas ungleichmäßig.
Pflanzenfarben selbst herstellen. Wer mag, kann Ostereier auch mit selbst hergestellten Pflanzenfarben einfärben. Allergiker sollten aber auch hier prüfen, ob sie auf eine bestimmte Zutat reagieren. Und so gehts: Zum Färben die Pflanzen 10 Minuten lang in einem halben Liter Wasser kochen. Anschließend die gekochten Eier etwa eine halbe Stunde in den Sud legen und zum Schluss mit einem Küchentuch Speiseöl auf die trockene Eierschale reiben. Hier ein paar Beispiele für natürliche Farbvariationen:
- Zwiebelschalen: Eine Handvoll ergibt braungelb bis goldbraune Eier.
- Kurkuma: Ein paar Teelöffel färben die Eier gelb.
- Matetee: Die Ostereier werden im Aufguss lindgrün.
- Rotkohl und Rote Beete: Zaubert rote bis lilafarbene Eier.
- Weitere Pflanzen: Preiselbeeren (rosa), Holundersaft (bläulich) oder Kamillenblüten (gelb).
Tipp: Gekochte und gefärbte Eier sollten wie Süßes lieber nur eingepackt ins Ostergras, da aus dem Deko-Grün Schadstoffe übergehen können (siehe Meldung Vorsicht, Ostergras)
Warum sind manche Eier braun und andere weiß?
An den Ohren lässt es sich erkennen. Ob ein Ei eine braune oder eine weiße Schale hat, hängt von den Genen und der Rasse der Hühner ab. So legen etwa die Welsumer braune Eier, die Ramelsloher weiße. Auch wenn Gefieder- und Eierfarbe häufig übereinstimmen, können manche braunen Hühner weiße Eier legen und weiße Hühner braune. Aussagekräftiger für die Eierfarbe ist die Farbe der Ohrscheiben beim Huhn, also den Hautlappen unter dem Ohr. Hühner mit weißen Ohrscheiben legen gewöhnlich weiße Eier, Hühner mit rötlichen Ohrscheiben braune.
Eierfarbe spielt für Qualität keine Rolle. Egal, ob braun oder weiß – die Eierfarbe verrät nicht, wie die Henne gehalten worden ist und ändert auch nichts am Geschmack oder der Zusammensetzung des Eis. Eier enthalten hochwertiges Eiweiß, das in Eiklar und im Dotter steckt und alle lebensnotwendigen Aminosäuren mitbringt. Der menschliche Körper kann daraus viel körpereigenes Eiweiß aufbauen. Außerdem liefern Eier Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Phosphor und Eisen sowie in relevanten Mengen die Vitamine A, D, K und Biotin.
S, M, L und XL – wie sind die Gewichtsklassen definiert?
Für Eier gibt es vier verschiedene Gewichtsklassen: S, M, L und XL. Ein Ei der Klasse S wiegt weniger als 53 Gramm, ein XL-Ei mindestens 73 Gramm. Bei manchen Rezepten empfiehlt sich, die empfohlene Eiergröße einzuhalten.
Eier unbedenklich genießen
Aktuell liegen keine Warnungen über Schadstoffe in Eiern vor, wie etwa Dioxin. Heutzutage selten, aber äußerst gesundheitskritisch sind Salmonellen.
Vorsicht, Salmonellen!
Laut jährlichem Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) als Teil des EU-weiten Programms zur Bekämpfung von Salmonellen wurden sie 2019 bei 1,4 Prozent der Hühner aus mehr als 6 400 Herden nachgewiesen – das ist vergleichbar mit den Vorjahren. Eine Belastung von Eiern mit Salmonellen ist auch bei strenger Kontrolle nicht völlig auszuschließen. Die Keime dringen über die Schale ins Ei-Innere. Menschen infizieren sich meist mit den Erregern, indem sie Speisen mit rohem Ei verzehren wie Tiramisu oder selbst gemachte Mayonnaise.
Gut zu wissen: Zweiminütiges Durcherhitzen bei Temperaturen ab 70 Grad Celsius tötet Salmonellen ab.
Eier auspusten nur mit Strohhalm!
Möchten Sie Eier auspusten, um sie anschließend zu bemalen, sollten Sie dafür möglichst einen Strohhalm benutzen.
Speisen mit rohem Ei am besten sofort essen
Verwenden Sie für Speisen mit rohen Eiern unbedingt frische Eier und verzehren Sie die Speisen wenn möglich sofort. Heben Sie die Gerichte nur wenige Stunden auf und kühlen Sie sie durchgehend. Alte Menschen, kleine Kinder und Immungeschwächte sollte keine Speisen mit rohem Ei essen. Waschen Sie sich die Hände, wenn sie beim Kochen mit Eiern gearbeitet oder Eierschalen berührt haben. Reinigen Sie Kochutensilien gründlich, die mit rohem Ei und der Eierschale in Kontakt hatten. Mehr Tipps gibts in unserem Special Keime in Lebensmitteln.
Lockdown für Freilandhühner wegen Vogelgrippe
Ende Oktober 2020 ist die Vogelgrippe durch Wildvögel wieder in Deutschland angekommen. In einigen Bundesländern oder Landkreisen gilt deshalb Stallpflicht für frei laufende Hühner. Dauert diese mehr als 16 Wochen an, dürfen Eier aus Freilandhaltung im Handel nur noch als Bodenhaltungseier vermarktet werden. Sie werden beispielsweise mit dem Vermerk „aus vorübergehender Bodenhaltung“ versehen oder – sofern ein Kaltscharraum für die Legehennen vorhanden ist – mit dem Zusatz „Vorübergehend zum Schutz unserer Legehennen – Eier aus Bodenhaltung mit Wintergarten“.
Bio-Eier dürfen dagegen weiterhin ihren Namen tragen. Bio-Bauern müssen nicht nur den Auslauf der Hühner sicherstellen, sondern auch andere Kriterien wie ökologisches Futter erfüllen.
Gut zu wissen: Dass das Virus von Lebensmitteln wie Eiern auf den Menschen übergeht, ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung unwahrscheinlich.
Cholesterin meist kein Problem
Ein Ei enthält 11,4 Prozent Fett, darunter ungesättigte Fettsäuren – aber auch Cholesterin. Dieses steckt geballt im Eigelb. Je nach Größe kommt ein Ei auf 200 bis 280 Milligramm Cholesterin. Studien haben den Mythos entkräftet, dass ein hoher Eierkonsum den Cholesterinspiegel erhöhe und Arterienverkalkung vorantreibe. Bei den meisten Menschen erhöhen selbst mehrere Eier am Tag die Blutfettwerte nicht. Cholesterinempfindliche und Diabetiker aber sollten es bei zwei Eiern pro Woche belassen.
Eier richtig lagern
Hierzulande werden Eier ungewaschen und ungekühlt im Supermarkt verkauft. In den USA stehen sie dagegen gewaschen im Kühlregal. Was ist richtig? Und: Wie lange halten sich Eier?
- Im Eierfach kühlen. Solange ihre Schale intakt ist, halten sich Eier mindestens 28 Tage. Auf Packungen steht meist der Rat, Eier nach dem Kauf kühl aufzubewahren. Dafür eignet sich am besten das Eierfach des Kühlschranks. Dort kommen sie nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt – falls Salmonellen auf der Schale sein sollten.
- Frischetest durchführen. Machen Sie den Frischetest, wenn Sie sich im Hinblick auf die Haltbarkeit eines Eis unsicher sind. Im Wasser sinkt ein frisches Ei zu Boden, ein altes dagegen schwimmt an der Oberfläche. In der Pfanne bildet frisches Eiklar meist einen hohen Ring ums Dotter.
- Reste von Eiklar und Eigelb aufheben. Wenn vom Kuchenbacken einzelne Eiklar- oder Eigelb-Reste übrig bleiben: Beides hält sich bis zu vier Tage im Kühlschrank, im Tiefkühlfach bis zu vier Monate.
- Eier mit beschädigter Schale sofort verarbeiten. Wenn Sie, Eierschalen etwa beim Einräumen von Eiern in den Kühlschrank versehentlich beschädigen, sollten Sie die Eier sofort verarbeiten und durcherhitzen. Über die Schale könnten Keime, schlimmstenfalls Salmonellen, ins Ei dringen.
- Aufs Waschen verzichten. Spülen Sie Eier möglichst nicht ab. Ihre Schale schützt auf natürliche Weise vor Eindringlingen wie Keimen.
Rezeptideen für die Osterfeiertage
Zu Ostern kommen nicht nur Eier auf den Tisch. Falls Sie noch Anregungen für köstliche Gerichte zu Ostern brauchen oder einmal etwas neues ausprobieren möchten: Wir hätten da ein paar Vorschläge!
Zum Frühstück
Vegetarisches
Fisch
Fleisch
Gemüse
Dessert
Dieses Special wird regelmäßig aktualisiert. Jüngstes Update: 26. März 2021. Zuvor gepostete Nutzerkommentare beziehen sich auf eine frühere Fassung.
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In Bodenhaltung sitzen die Tiere meist dauerhaft auf Stangen, da auf einem Quadratmeter eben neun Tiere kaum Platz finden.
Dies führt aber zu starken Gesundheitsproblemen und Schmerzen der Tiere. Die Stange drückt dauerhaft und schmerzhaft auf das Brustbein. Das Licht wird meist stark heruntergefahren, um die Aggressivität der Tiere, die durch die Enge und den Dauerstress durch Schmerzen entsteht, zu vermindern. Das führt wiederum zu einer verringerten Aufnahme von Vitamin D und zur Brüchigkeit der Knochen. Es besteht die Gefahr des Brechens der Brustknochen. Fast immer ist der Brustbereich rot oder gar entzündet. Hinzu kommen Fußballenschäden, bzw. Fußballendermatitis.
Die Bodenhaltung kann daher nicht als gesunde Haltungsform bezeichnet werden. Hühner brauchen Auslauf!.