
AVM Fritzbox 7590 + WD Elements Desktop 2TB, Preis: 240 Euro + 86 Euro. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Wer sich einen persönlichen Cloud-Speicher einrichten will, braucht nicht zwingend eine Netzwerkfestplatte. Besitzer eines Fritzbox-Routers kommen günstig zum privaten Cloudspeicher, wenn sie eine normale Festplatte per USB anschließen. Einmal eingerichtet, können sie zu Hause und aus der Ferne auf ihre Daten zugreifen. Die Stiftung Warentest hat das Ganze mit dem aktuellen Spitzenmodell Fritzbox 7590 und einer externen USB-Festplatte von WD ausprobiert.
Private Cloud anstatt Google und Amazon
Wer auf den Komfort eines Cloudspeichers nicht verzichten, aber seine Daten nicht einem großen Konzern wie Google oder Amazon anvertrauen möchte, landet zwangsläufig bei einer persönlichen Cloud. Die lässt sich zum Beispiel durch eine Netzwerkfestplatte am heimischen Router realisieren (siehe auch den Test Router aus dem Mai 2017). Nutzer der beliebten Fritzboxen des Berliner Herstellers AVM können aber auch mit einer einfachen Festplatte einen privaten Cloudspeicher aufsetzen.
Anstöpseln und einrichten
Für Fritzbox-Besitzer ist der Weg zur eigenen Cloud recht leicht. Zunächst schließen sie die Festplatte an den USB-Anschluss des Routers an. Die Festplatte sollte formatiert sein. Die Fritzbox unterstützt die gängigen Dateisysteme NTFS, FAT/FAT32 oder ext2/ext3/ext4. Danach müssen Anwender am Computer die Bedienoberfläche des Routers aufrufen, indem sie im Webbrowser fritz.box einrichten. Wenn noch keine Fritzbox-Nutzer angelegt sind, müssen Anwender dies zunächst im Menüpunkt „System“ erledigen. Danach kann für den Benutzer die Option „Zugang zu NAS-Inhalten“ aktiviert werden. Jetzt kann der Fritzbox-Nutzer im Menüpunkt „Heimnetz“ unter „Speicher (NAS)“ die Option „Speicher (NAS) aktiv“ aktivieren. Eine detaillierte Anleitung finden Nutzer übrigens online bei AVM: USB-Speicher an Fritz!Box einrichten.
Langsame Datenübertragung
Über die Adresse http://fritz.nas oder per MyFritz!App auf Smartphones oder Tablets können Nutzer nun auf den Speicher an der Fritz-Box zugreifen. Bei der Übertragungsgeschwindigkeit fällt diese Lösung allerdings deutlich hinter die reinen Netzwerkfestplatten im Test zurück. Zum Einsatz als Medienserver für Fotos und Musik reicht die Geschwindigkeit, beim Übertragen großer Datenmengen kommt es aber zu längeren Wartezeiten.
Fernzugriff eingeschränkt
Um aus der Ferne auf den heimischen Speicher zu gelangen, richten Nutzer am besten in der Bedienoberfläche zusätzlich noch einen MyFritz-Account ein. Wie genau das funktioniert, beschreibt AVM auf seiner Internetseite: MyFritz-Konto erstellen. Beim Fernzugriff kann die Fritzbox-Lösung nicht mit den Möglichkeiten anderer NAS-Systeme mithalten. Es gibt keine Möglichkeit, Ordner auf dem Computer automatisch mit der heimischen Cloud zu synchronisieren. Auch der Fernzugriff per Smartphone-App kann besonders mit Synology oder Qnap nicht mithalten. So lassen sich manche Dateiformate zum Teil nicht direkt in der App öffnen, sondern müssen mit geeigneten Dritt-Apps aufgerufen werden. Beim Datei-Upload müssen Nutzer aufpassen: Laden sie eine Datei hoch, die mit gleichem Namen schon einmal auf dem Speicher liegt, wird die vorhandene Datei ohne Vorwarnung überschrieben.
Datenschutz vorbildlich
Beim Datenschutz ist die Fritzbox hingegen vorbildlich: Das Datensendeverhalten der AVM-Apps ist unkritisch. In der Datenschutzerklärung fanden wir nur sehr geringe juristische Mängel
Fazit: Für zu Hause okay
Die Fritzbox-Lösung taugt durchaus als einfacher Netzwerkspeicher für daheim, aber nur sehr eingeschränkt für den Zugriff von unterwegs. Gute Netzwerk-Festplatten zeigt der Private-Cloud-Test der Stiftung Warentest. Wer es einfach und bequem haben möchte, ist mit einem Cloud-Dienst besser aufgehoben: Test Cloud-Dienste.
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