Hätten Sie gewusst, dass Blende 2 beim Smartphone nur so viel Licht aufs Foto bringt wie Blende 16 bei einer Kleinbildkamera? Wer die folgenden vier wichtigen Regeln kennt, kommt zu besseren Smartphone-Fotos.
Näher ran gehen ...
Ein typisches Smartphone-Objektiv mit einer Brennweite von 4 Millimetern erfasst den gleichen Bildwinkel wie ein Kleinbildobjektiv mit einer Brennweite von 28 Millimetern. Beide ergeben einen deutlichen Weitwinkeleffekt: gut für Gruppenfotos und Panoramaaufnahmen, ungünstig für Details.
Tipp: Gehen Sie mit dem Smartphone nah ans Motiv, wenn Sie Details aufnehmen möchten. Setzen Sie das Digitalzoom nur sparsam ein: Die rechnerische Vergrößerung von Ausschnitten mindert die Bildqualität.
Für gutes Licht sorgen ...
Ein typisches Smartphone-Objektiv hat die Blendenzahl 2 (Offenblende). Das klingt lichtstark, ist es aber nicht. Das Miniobjektiv mit Blendenzahl 2 fängt gerade so viel Licht ein wie ein Kleinbildobjektiv mit Blendenzahl 16. Das Smartphone-Objektiv erzeugt ebenso viel Bildrauschen wie ein Kleinbildobjektiv mit deutlich höherer Blendenzahl. Auch die Schärfentiefe ist entsprechend groß. Porträtfotos mit unscharfem Hintergrund sind damit optisch nicht möglich. Nur rechnerisch, durch digitale Tricks. Beim Smartphone steht die Blende fest. Sie lässt sich nicht wählen, wie bei einer Kamera.
Tipp: Die besten Fotos liefert ein Smartphone bei gutem Licht. Bevorzugen Sie Tageslicht. Fotografieren Sie drinnen möglichst in der Nähe von Lampen.
Gut abstützen ...
Der kleine Bildsensor des Smartphones braucht viel Licht zum Fotografieren. Das führt zu längeren Belichtungszeiten. Damit die Fotos nicht verwackeln, erhöht die Automatik die Lichtempfindlichkeit der Kamera. Hohe Empfindlichkeit bringt aber stärkeres Rauschen ins Bild. Das Dilemma lässt sich durch einen manuellen Eingriff lösen.
Tipp: Schauen Sie im Menü Ihres Smartphones, ob sich die Lichtempfindlichkeit und die Belichtungszeit der Kamera manuell einstellen lassen. Überstimmen Sie die Automatik und geben Sie eine längere Belichtungszeit vor. Stützen Sie das Smartphone mit beiden Händen stabil auf einer Unterlage ab. So gelingen verwacklungsfreie Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit. Fotografieren Sie möglichst bei geringer Lichtempfindlichkeit: ISO-Zahl 25 oder 50.
Auflösung reduzieren ...
Moderne Smartphones speichern Fotos oft mit einer Bildauflösung von 12 Megapixeln und mehr. So viele Bildpunkte gibt die winzige Smartphonekamera nicht sinnvoll her: ihr Miniobjektiv fängt zu wenig Licht ein, es fehlt an Trennschärfe.
Tipp: Reduzieren Sie die Auflösung auf 3 bis 6 Megapixel. Das spart Speicherplatz und macht die Datenübertragung schneller. Die Qualität der Fotos bleibt erhalten.
-
- Günstiges Einstiegshandy oder teures Edel-Smartphone? Top-Kamera und lange Akkulaufzeit? Der Smartphone-Test weist den Weg zum passenden Handy.
-
- Das Angebot an Sicherheitssoftware für Android-Handys ist groß. Doch was taugen die Schutzprogramme? Wie gut schützen sie das Handy vor Schadsoftware und den Nutzer...
-
- Der Freude über das neue Handy folgt oft umgehend die Ernüchterung: Der über Jahre angewachsene Datenberg muss aufs neue Smartphone übertragen werden. Das kann...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich weiß sehr wohl, dass ein Megapixelwahn nicht zielführend ist und auch, dass der 8 MP Sensor des 6er iPhones sehr gut mit dem 12 MP der 6s mithalten kann. Dennoch würde ich das sehr pauschale Urteil der Stiftung - auch als Amateurfotograf mit jahrzehntelanger Erfahrung- nicht pauschal unterschreiben.
"es ist hierbei gleichzeitig weder erkennbar noch vermittelbar, warum die Bildauflösung nicht auf niedrigere realistische Werte eingestellt werden kann." Dieses Zitat vermittelt das Dilemma der Stiftung wenn es um Apple geht. Das Nichtvorhandensein von Features und der Versuch sich auf wenige Wesentliche Einstellungen zu beschränken ist teil der Philosophie der Firma, um es dem Normalnutzer leichter zu machen. Die Möglichkeiten de rSmartphones + Cloud + etc. werden sowieso immer komplexer, so dass dieses Credo immer wichtiger ist.
Wenn zudem andere Smartphones tatsächlich schlechter sind, warum werden die nicht gezeigt? Soll Apple erzogen werden?
Wenn es um die Frage geht, ob es Sinn macht, Bilder einer Smartphone-Kamera mit 12 Megapixeln oder gar mehr zu speichern, ist die Antwort: "Es macht keinen Sinn!" Und dies ist unabhängig davon, um welches Smartphone es sich handelt.
Das Beispiel mit dem Testtafelausschnitt einer Aufnahme mit dem iPhone 6s Plus soll dies verdeutlichen, und es ist hierbei gleichzeitig weder erkennbar noch vermittelbar, warum die Bildauflösung nicht auf niedrigere realistische Werte eingestellt werden kann.
.
Bei mehreren anderen Testaufnahmen mit verschiedenen Smartphones, bei denen die gespeicherte Bildauflösung eingestellt werden kann, haben wir sogar bemerkt, dass die Bildqualität bei voller Bildauflösung deutlich schlechter ist als bei reduzierter Bildauflösung. Dies dürfte daran liegen, dass die Smartphones die durch unerwünschte Störsignale verrauschten Bilddaten massiv nachbearbeiten und dabei auch erwünschte Bilddetails wegfiltern. (Bu)
Warum wird das Beispiel am iPhone 6s Plus gezeigt, wo dieses Phone die Möglichkeit doch nicht bietet? Ich nehme an, die Android Phones, die dieses Feature haben, haben auch SD Cards zum Speicher, was den ganzen Aufwand wiederum unnötig machen würde.
Auf dem iPhone: iCloud Photo Library anschalten, "Speicheroptimierung auf dem iPhone" wählen (mit allen positiven wie negativen Implikationen von Datenschutz und Datensicherheit , die die Cloud ist sich bringt, ist für jeden eine Abwägungssache) und schon hat man auf Wunsch Zugriff auf alle Fotos in originaler Auflösung. Auf dem iPhone würde auch Live-Photos verloren gehen, bei Bearbeitung.
Ich halte das Beispiel auch für wenig aussagekräftig für Szenen bei gutem Licht. Ich würde den Vergleich der beiden Dateien bevorzugen, nicht den seltsamen Screenshot oben.