
Ausgerechnet im Mutterland des Fondue, der Schweiz, häufen sich zwischen Weihnachten und Neujahr Infektionen mit dem Keim Campylobacter. Schweizer Forscher fanden heraus: Es gibt einen Zusammenhang mit dem Verzehr von Fondue. Damit Sie Ihr Silvester-Essen gesund überstehen, sagt test.de, worauf Sie achten sollten.
Magen-Darm-Probleme nach Fondue
Es muss nicht immer Käse sein – auch ein Fondue mit Brühe ist eine sehr schmackhafte Angelegenheit. Obendrein spart sie Kalorien. Beim so genannten „Fondue Chinoise“ kocht die Brühe in einem Feuertopf. Jeder Gast gart Gemüse und dünne Fleischscheiben darin. Forscher des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts raten jedoch zu besonderer Hygiene bei dieser Art des Fondue. Sie stellten fest, dass zwischen Weihnachten und Neujahr auffällig viele Schweizer eine Magen-Darm-Infektion durchleiden – und dies mit Fondue-Essen zusammenhängt. Grund ist der Keim Campylobacter.
Risiko vierfach erhöht
Die Schweizer Wissenschaftler unter Leitung von Daniel Mäusezahl hakten bei rund 160 an Campylobacter-Erkrankten sowie 280 Kontrollpersonen nach. Sie wollten wissen, welche Risikofaktoren eine Campylobacter-Erkrankung begünstigen. Das Ergebnis ihrer Befragung: Wer an einem Fondue mit Brühe teilnahm, erhöhte sein Infektionsrisiko um das Vierfache (Studie: A tradition and an epidemic: determinants of the campylobacteriosis winter peak in Switzerland). Fast die Hälfte der Erkrankungen rund um die Feiertage gingen demnach auf Fondue mit Brühe zurück. Auch wer über die Feiertage ins Ausland reiste, war den Forschern zufolge einem größeren Infektionsrisiko ausgesetzt.
Auslöser ist rohes Fleisch
Weitere Erkenntnis der Befragung: Die Schweizer Fondue-Esser steckten sich durch Kontakt mit befallenem rohem Fleisch an, insbesondere Hähnchenfleisch. Das kann beispielsweise passieren, wenn rohe Fleischstücke mit auf den Esstellern liegen, bevor sie in der Brühe gegart werden. Saft von verunreinigtem Fleisch kann sich mit dem übrigen Essen auf dem Teller vermischen. Fazit: Auch beim geselligen Fondue sollte keiner die Hygiene außer Acht lassen.
Tipp: Benutzen Sie separate Teller für rohes und gegartes Fleisch. Der Studie zufolge sinkt das Infektionsrisiko damit um das Fünffache. Der Studie zufolge sinkt das Infektionsrisiko ebenso, wenn Sie Hühnerfleisch verwenden, das zuvor tiefgefroren wurde.
Häufiger bakterieller Erreger
In vielen europäischen Ländern ist Campylobacter der häufigste bakterielle Auslöser von Darminfektionen. In der Schweiz erkranken jährlich bis zu 8 000 Personen an der so genannten Campylobacteriose, in Deutschland waren es im Jahr 2013 laut Robert-Koch-Institut rund 63 600. Folgen sind Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. In seltenen Fällen kommt es zu chronischen Erkrankungen wie dem Guillain-Borré-Syndrom, das zu Lähmungserscheinungen führt. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge ist unzureichend erhitztes oder verunreinigtes Geflügelfleisch eine der Hauptinfektionsquellen, die Übertragung auf den Menschen passiere insbesondere durch mangelnde Küchenhygiene (siehe auch die test.de Meldung Gefahr auf dem Brettchen). Auch die Tester der Stiftung Warentest fanden Campylobacter, als sie rohe Hähnchenschenkel auf Verderbnis- und Krankheitskeime untersuchten. Weitere mögliche Infektionsquellen sind Rohmilch, rohes Schweine- oder Rindfleisch, nicht aufbereitetes Trinkwasser, kontaminiertes Wasser in Badeseen und der Umgang mit infizierten Haustieren.
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