Testergebnisse für 30 Fondspolicen ohne Beitragsgarantie
Im Test
30 Angebote für fondsgebundene Rentenversicherungen ohne Garantien zum Beitragserhalt. Der Beitrag wird nach Abzug der Kosten voll in Fonds angelegt, die jeweils zur Auswahl stehen.
Modellfall
Unsere Modellkundin ist 37 Jahre alt. Sie zahlt 30 Jahre lang monatlich 200 Euro. Sie wünscht weder eine Mindestleistung bei Tod während der Ansparphase noch eine Zahlung an Hinterbliebene bei Tod nach Rentenbeginn.
Kosten (40 %)
Wir haben bewertet, wie stark die Rendite der Fonds bis zum Rentenbeginn durch die in den Versicherungsvertrag einkalkulierten Kosten (Tarifkosten) gemindert wird. Überschüsse, die bei einigen Angeboten anfallen und die Kosten senken können, haben wir nicht berücksichtigt. Für die Berechnungen sind wir von einer konstanten jährlichen Wertentwicklung von 6 Prozent vor allen Kosten ausgegangen.
Fondsangebot (35 %)
Wir haben das Fondsangebot eines Tarifs hinsichtlich des Anlageerfolgs und der Nachhaltigkeit bewertet. Die Nachhaltigkeit ging nicht in das Urteil ein. Außerdem konnte es nicht schlechter ausfallen als das Urteil für den Anlageerfolg von Fonds, die Finanztest als „1. Wahl“ auszeichnet.
Anlageerfolg. In die Bewertung gingen Fonds aus folgenden Gruppen ein: Aktien Welt, Aktien Schwellenländer global, Staats- und Unternehmensanleihen Euro, Staatsanleihen Euro und Unternehmensanleihen Euro.
Aktienfonds gingen stärker in die Bewertung ein als Anleihenfonds. Innerhalb der Aktienfonds wurde die Gruppe Aktien Welt, innerhalb der Anleihenfonds die beiden Gruppen mit Staatsanleihen stärker gewichtet.
Bei „1. Wahl“-Fonds auf marktbreite Indizes (ETF/Indexfonds) gingen neben der Abdeckung der genannten Gruppe die Kosten in die Bewertung ein.
Bei aktiv gemanagten Fonds (inklusive ETF/Indexfonds, die nicht „1. Wahl“ sind) haben wir die Finanztest-Punkte-Bewertungen für den Anlageerfolg für die besten – maximal drei – Fonds zu einer Bewertung zusammengefasst.
Nachhaltigkeit. Hier haben wir das Fondsangebot in den Gruppen Aktien Welt und Aktien Schwellenländer global bewertet.
Die Bewertung der „1. Wahl“-Fonds erfolgte wie beim Anlageerfolg, nur dass hier ausschließlich „1. Wahl“- Fonds mit einer Finanztest-Nachhaltigkeitsbewertung von mindestens drei Punkten berücksichtigt wurden.
Bei aktiv gemanagten Fonds haben wir bewertet, wie viele der Fonds mit einer Finanztest-Nachhaltigkeitsbewertung von mindestens vier Punkten im jeweiligen Tarif angeboten werden.
Flexibilität und Transparenz (20 %)
Wir haben bewertet, inwieweit Kunden den Vertrag gestalten können. Einige Kriterien sind in der Tabelle aufgeführt:
- die Möglichkeit zum automatisierten Rebalancing (Wiederherstellen der ursprünglichen Verteilung der Fonds),
- die Gestaltungsmöglichkeiten der Todesfallleistungen im Rentenbezug (Rentengarantiezeiten, Kapitalrückgewähr) auch nach Vertragsabschluss,
- die Möglichkeit, neben einem klassischen auch einen fondsgebundenen Rentenbezug zu wählen, und
- die Möglichkeit, den Tarif um eine Berufsunfähigkeitszusatzversicherung zu ergänzen.
Negativ wurde mangelnde Transparenz bewertet, etwa wenn sich die in den Angebotsunterlagen aufgeführten Kosten und möglichen Leistungen nicht auf den ausgewählten Fonds beziehen oder wenn die dem Versicherten zur Verfügung stehenden Fondslisten keine Angaben zu laufenden Kosten oder zum Anlageschwerpunkt enthalten.
Garantierter Rentenfaktor (5 %)
Der garantierte Rentenfaktor gibt an, wie viele Euro Rente je 10 000 Euro zu Rentenbeginn vorhandenem Fondsguthaben monatlich mindestens fließt.
Testergebnisse für 30 Fondspolicen ohne Beitragsgarantie
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Finanztest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit Sternchen *) gekennzeichnet.
Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das Urteil für die Kosten „Ausreichend“, konnte das Finanztest-Qualitätsurteil nicht besser sein als „Befriedigend“; lautete es „Mangelhaft“, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein als „Ausreichend“.
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@33Andi: hier im Artikel geht es um fondsgebundene Rentenversicherungen. Da besteht der Steuervorteil v.A. darin, am Sparziel das Vermögen steuerfrei in eine Rente umzuwandeln.
Zu Ihrer Frage: Ob es sich lohnt, so wie von Ihnen geplant vorzugehen, haben wir noch nicht berechnet. Wir schauen uns das einmal an, wenn wir noch Kapazitäten bei der Untersuchung von Entnahmeplänen haben. Die Kosten für ein zweites Depot sind bei der Nutzung von Olinebankenangeboten vernachlässigbar. Wie hoch der Steuereffekt bei der von Ihnen vorgeschlagenen Strategie sein kann, können wir noch nicht sagen. Im Mittelpunkt unserer Empfehlungen stehen Anleger, die die Geldanlage mit Fonds eher bequem und breit aufgestellt angehen möchten und ohne viel Aufwand eher unserem Pantoffel-Prinzip folgen. Ihr Weg ist da schon sehr viel aufwändiger. Vielen Dank für Ihren interessanten Hinweis, den wir an die Fachabteilung weiter geleitet haben.
Erst kürzlich las ich den Tipp, Fonds auf zwei Depots aufzuteilen. Durch Depotüberträge zwischen beiden Depots könnten Entnahmen steuerlich optimiert werden. Bei Überträgen würden immer die ältesten Anteile übertragen (Fifo - First in first out). Die verbleibenden Anteile im Depot sind dann immer die jüngeren Anteile mit weniger Wertzuwachs und bei Entnahmen entsprechend mit geringerer Kapitalertragssteuer. So verbleibt im anderen Depot mehr für weitere Wertzuwächse. Ist Depot 1 dann leer, kann wieder ein Teil von Depot 2 zurück übertragen werden. Die nächsten Entnahmen erfolgen dann aus Depot 2.
Was halten Sie von diesem Tipp? Lohnt sich es, so zu verfahren?
Kommentar vom Autor gelöscht.
@ThomasKliem: Vielen Dank für die Anregung, die wir an die Redaktion weiter leiten.
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel.
Könnten Sie diese Untersuchung auch im Vergleich ETF-Sparplan / fondsgebundene Basisrentenversicherungen durchführen?
Hier sind ja die steuerlichen Gegebenheiten sowohl in der Ansparphase als auch in der Rentenphase völlig anders als in der Schicht III Rentenversicherung.