Vermittler preisen Fondsgebundene Rentenversicherungen gern als Renditebringer an. Gute Angebote gibt es aber kaum: Nur drei der insgesamt 58 getesteten Tarife von 22 Versicherern erreichten das Qualitätsurteil Gut. Das mäßige bis schlechte Abschneiden ist überwiegend auf hohe Kosten der Versicherung zurückzuführen: Je höher sie sind, desto weniger Geld fließt in Fonds.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test Fondsgebundene Rentenversicherung.
Die guten Tarife
Spitzenreiter in den jeweiligen Modellgruppen sind die Interrisk, die Hannoversche Leben und die Condor. Das Angebot der Hannoverschen gibt es nur direkt beim Unternehmen – per Telefon, online oder per Post. Bei der Interrisk bekommen Kunden den Tarif SFRV nur, wenn sie persönlich dort anrufen. Über einen Versicherungsmakler gibt es das Angebot zwar auch. Hier müssen Kunden aber ein Beratungshonorar extra zahlen. Im Internet und über Vermittler bietet die Interrisk ansonsten den viel teureren Tarif AFRV an. Er ist im Test nur ausreichend. Bei der Condor erreicht der Tarif 788 Comfort F nur bei Frauen mit einer Mindesttodesfallleistung von 60 Prozent der Beitragssumme knapp die Note gut. Die anderen Todesfallleistungen dieses Tarifs sowie der andere Tarif 788 Comfort erreichen nur ein Befriedigend.
Aktienfonds für das Alter
Fondsgebundene Rentenversicherungen sind Fondssparpläne im Versicherungsmantel. Grundidee: Mit Aktienfonds soll mehr für die Altersvorsorge herausspringen, als mit anderen Anlagen möglich wäre. Mit Aktienfonds für das Alter zu sparen, ist prinzipiell keine schlechte Idee. Schon gar nicht für Menschen, die das Nötigste finanziell abgesichert haben. Die Wertschwankungen von Aktienfonds sind für sie kein Problem. Die Chancen, dass sie auf lange Sicht mehr Geld anhäufen, als wenn sie auf Zinsen setzen, sind gut.
Fondssparplan contra Police
Langfristig mit Fonds sparen lässt sich auf zwei Wegen: Entweder kaufen Anleger regelmäßig Fondsanteile oder sie schließen eine fondsgebundene Rentenversicherung ab. Was für wen besser ist, hängt sehr davon ab, ob sie das Geld zwischenzeitlich brauchen werden:
- Ausstieg. Fondssparpläne können Sparer jederzeit auflösen. Beim Fondssparen per Police verdirbt ein Ausstieg oder Zahlungsstopp das Ergebnis, weil die Versicherer in den ersten Jahren viel mehr Kosten abziehen als später.
- Steuer. Fondspolicen sind steuerlich günstig. Der Fondswechsel während der Laufzeit ist steuerfrei. Die Erträge sind sogar bei Auszahlung als einmalige Summe nur zur Hälfte steuerpflichtig, sofern der Kunde dann mindestens 60 Jahre alt ist.
- Mischung. Fondssparpläne stellen sich Anleger selbst zusammen, Versicherungskunden sind auf ein gutes Fondsangebot in ihrem Vertrag angewiesen.
Selbst handeln ist besser
Kunden, die sich am Ende für eine Fondspolice entscheiden, müssen wegen der vielen schlechten Angebote bei der Auswahl genau hinschauen und sie sollten bereit sein, sich um ihre Fondsanlage selbst zu kümmern. Im Test waren ausschließlich Vertragsvarianten ohne Garantien, bei denen Kunden ihre Fondsanlage eigenhändig steuern. Viele Anbieter haben auch eine gemanagte Variante ihres Tarifs im Programm. Hier vertrauen Anleger alle Investmententscheidungen dem Versicherer an. Wer selbst handelt, richtet die Fondsanlage nach seinen Wünschen aus. Das ist besser.
Oft hohe Kosten
Die mäßige bis schlechte Bewertung vieler Angebote ist überwiegend auf hohe Kosten der Versicherung zurückzuführen. Einen großen Anteil daran haben die Abschlusskosten. Für drei Tarife der Allianz, der Alten Leipziger und des Münchener Verein hat Finanztest kein Qualitätsurteil vergeben, weil ihre Kosten sich je nach den vom Kunden gewählten Fonds deutlich unterscheiden können. Eins ist jedoch klar: Je höher die Kosten, desto weniger Geld vom Beitrag fließt in Fonds. Zur Berechnung haben die Tester unterstellt, dass der Kunde am Ende der Vertragslaufzeit statt einer Rente eine einmalige Kapitalleistung vom Versicherer erhält. Für die Fonds galt eine Wertentwicklung von 6 Prozent pro Jahr.
Fondsangebot könnte besser sein
Das Fondsangebot hatte ebenfalls viel Gewicht. Dabei kam es auf die Qualität und die Flexibilität der Anlage an. Für die Flexibilität spielte die Zahl der angebotenen Fonds eine Rolle. Hinzu kamen die Chancen, den Beitrag auf die Fonds zu verteilen und die Geldanlage zu verändern. Fast alle Unternehmen erreichten hier gute bis sehr gute Noten. Alle bieten eine breite Fondspalette an. Kunden können ihr Geld gut streuen und die anfängliche Fondsverteilung mehr oder weniger häufig kostenlos ändern. Trotzdem fiel das Gesamturteil für das Fondsangebot für viele Policen mittelmäßig bis schlecht aus. Grund ist das dürftige Angebot an guten bis sehr guten Aktienfonds. Maßstab für die Qualität war der Fondsdauertest von Finanztest. Aktienfonds waren maßgeblich, weil nur sie wirklich höhere Renditechancen liefern.