Fonds im Depot So kombinieren Sie Fonds perfekt mit Ihrer Basis­anlage

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Fonds im Depot - So kombinieren Sie Fonds perfekt mit Ihrer Basis­anlage

Viele Depots sind bunt gemischt. Unsere Fonds­familien helfen beim Aufräumen. © Adobe Stock / FOOD-pictures

Sie haben ein kunter­buntes Anlage-Depot und keinen echten Über­blick mehr? Wir helfen beim Aufräumen und sagen, welche ETF und aktiven Fonds sich gut mit Aktienfonds Welt kombinieren lassen. Dazu haben wir über 10 000 Fonds verschiedenen Fonds­familien zugeteilt. Länder- und Branchenfonds können für den Rendite-Kick sorgen.

Fonds-Kombi – das Wichtigste in Kürze

Darauf sollten Sie bei der Fonds-Kombi achten

Aufbau. Ein Depot besteht am besten aus einem Sicher­heits­baustein mit Zins­anlagen und einem Rendite­baustein mit Aktienfonds. Wählen Sie die Anteile nach Ihrer Risikoneigung.

Aufräumen. Wenn Sie schon viele verschiedene Fonds im Depot haben, sollten Sie Aufteilung und Zusammenset­zung über­prüfen. Wie Sie vorgehen, steht hier.

Fonds­familien. Ihrer Basis­aktien­anlage können Sie Fonds aus der ganzen Welt beimischen. Beachten Sie dabei unsere engen und weiten Fonds­familien. Kombinieren Sie Fonds aus unterschiedlichen weiten Familien. Wollen Sie Fonds austauschen, aber an der Idee fest­halten, bleiben Sie in derselben engen Familie. Angaben zu den Fonds­familien finden Sie in unserem Produktfinder Fonds und ETF im Test.

Beimischung. Beimischungen sind ab einem Aktien­anteil von 10 000 Euro sinn­voll. Alle Beimischungen sollten maximal 30 Prozent ausmachen. Achtung: Die Rendite der Vergangenheit ist nicht mit den Rendite­aussichten der Zukunft gleich­zusetzen.

Fonds-Kombi – die Details

Immer nur alles Geld in einen einzigen Fonds stecken – das ist den meisten Anlegern dann doch zu lang­weilig – obwohl es für eine vernünftige Geld­anlage ausreichend wäre. Voraus­gesetzt man wählt den richtigen Fonds aus! Investieren Sparer in einen guten, welt­weit anlegenden Aktienfonds, wäre die Sache eigentlich geritzt. Aber Depot­inhaber mit Lust auf Neues wissen: Ein biss­chen aufpeppen geht natürlich immer.

Und so sind viele Depots nach Jahren oder Jahr­zehnten welt­weiter Einkaufs­touren kunter­bunt. Doch wie gut passen diese Fonds eigentlich zusammen? Stimmt das Verhältnis von Basis­anlage und Extras noch? Mit welchen Kandidaten holt sich ein Anleger am besten bestimmte Länder oder Rohstoffe ins Depot? Antworten liefert unsere große Fonds­analyse.

Unterschiedliche Fonds kombinieren

Eine Idee für eine gute Beimischung: Sind die Fonds im Depot möglichst unterschiedlich, steigert das die Chance auf Rendite ohne höheres Risiko. Ausgehend vom Aktienmarkt Welt als Basis­anlage ging es uns deshalb darum, die Fonds heraus­zufiltern, deren Verlauf sich ausreichend vom Aktienmarkt Welt unterscheidet.

Wir haben über 10 000 fünf Jahre alten Fonds in „enge“ (sehr ähnliche) und „weite“ (weniger ähnliche) Fonds­familien einge­teilt. Maßstab aller Dinge ist der Index MSCI World – er ist gleich­zeitig Mittel­punkt der weiten Familie mit der Nummer 1. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sicher­gehen, dass sie möglichst unterschiedliche Fonds beimischen. Die Familien­zugehörig­keit kann sich im Zeit­verlauf ändern.

So helfen die weiten Familien. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sicher­gehen, dass sie tatsäch­lich auch unterschiedliche Fonds beimischen. Deswegen finden Nutzer der Fonds-Daten­bank in den Über­sichts­seiten der Fonds nun auch immer die Angaben zu den Familien.

So helfen die engen Familien. Auf die enge Familie sollte der Anleger dagegen achten, wenn er einen Fonds austauschen will, weil er in der Vergangenheit nicht mehr so gut lief. Er sollte aus derselben Familie wählen, wenn er eine bestimmte Strategie weiterverfolgen will.

Tipp: In unserem Produktfinder Fonds und ETF im Test können nach Fonds filtern, die zur weiten Familie des MSCI World gehören – oder gerade nicht dazu­gehören. Klicken Sie in der Listen­ansicht auf „Weitere Filter“, „Fonds­familie“ und dann auf „Nähe zum Welt­aktienmarkt“. Einen ähnlichen Filter gibt es auch für Rentenfonds Euro.

Basis für ein erfolg­reiches Depot

Aber von vorne: Ein Anlageportfolio richtig aufzustellen, ist unkompliziert. Alles, was ein Sparer braucht, ist ein Sicher­heits­baustein mit Zins­anlagen und ein Rendite­baustein. Der Rendite­baustein besteht aus einer welt­weiten, breit gestreuten Aktien­anlage.

Am einfachsten und güns­tigsten geht das mit einem börsen­gehandelten Indexfonds, einem ETF (Exchange Traded Fund), auch passiver Fonds genannt. Aktien-ETF folgen bei ihrer Wert­papier­auswahl einem bestimmten Index wie dem MSCI World, der die größten 1 600 Börsen­unternehmen aus 23 Industrieländern auflistet. Ein MSCI-World-ETF streut somit das Geld auf viele verschiedene Aktien welt­weit und hat noch dazu in der Vergangenheit schöne Renditen einge­fahren.

Viele Anleger, die in den vergangenen Jahren den Empfehlungen von Finanztest gefolgt sind, haben einen solchen ETF als Basis­anlage in ihrem Depot. Andere Anleger setzen bei der Fonds­anlage schon lange auf die Expertise von Fonds­managern und wählen sogenannte aktiv gemanagte Fonds. Auch ein gut bewerteter, welt­weit anlegender aktiver Fonds kann eine solide Basis­anlage sein. Solche Fonds sind zwar deutlich teurer, haben aber die Chance, besser abzu­schneiden als ETF. Die meisten Manager schaffen es jedoch nicht, dauer­haft ihren Vergleichs­markt zu schlagen.

Bestimmte Märkte fehlen

Damit ist der Rendite­baustein eigentlich erledigt. Diese einfache Variante der Geld­anlage kennen Finanztest-Leser von unserer Anla­gestrategie Pantoffel-Portfolio. Wer seine Geld­anlage möglichst bequem haben möchte, fährt mit dieser Strategie am besten.

Ein Manko hat der MSCI-World-ETF aber: Einige spannende Märkte sind in ihm nicht vertreten, da in dem Index nur Länder stecken, die der Indexanbieter MSCI als „entwickelte Länder“ ansieht. Es fehlen riesige Wirt­schafts­mächte wie Südkorea, China und Indien. Der breiter aufgestellte Index MSCI All Country World enthält solche „Schwellenländer“ immerhin zu etwa 10 Prozent. Und auch manche aktiv gemanagten Welt­fonds mischen Schwellenländer bei.

Trotzdem wünscht sich manch ein Anleger, das Depot mit speziellen Märkten oder auch mit Rohstoffen zu erweitern, um damit seine Rendite­chancen zu erhöhen. Unsere Analyse zeigt, ob sein Wunsch­fonds die Mischung verbessert.

Aufteilung im Griff

Wichtig ist, dass die Beimischungen nicht einen zu großen Teil des Depots ausmachen. Wir empfehlen, dass die Basis­anlage, also zum Beispiel ein MSCI-World-ETF, mindestens 70 Prozent des Rendite­bausteins ausmachen sollte. Ein einzelner Beimischungs­fonds sollte nicht mehr als 10 Prozent ausmachen. Eine vernünftige Aufteilung wären also ein Aktienfonds Welt und drei Fonds mit speziellen Schwer­punkten zu jeweils 10 Prozent als Beimischung. Bei Depots mit einem Aktien­anteil von mehreren 10 000 Euro können sich auch mehr Fonds die 30 Prozent Beimischungs­komponente teilen.

Bei einer Online­bank ist der Kauf eines Fonds aufgrund der Mindest­kosten meist erst ab 1 000 Euro sinn­voll. Es spricht nichts dagegen, mit nur einer Beimischung anzu­fangen und später aufzusto­cken.

Beimischung clever wählen

Was aber wäre eine sinn­volle Beimischung? Die Idee: Die Beimischung bringt nichts, wenn sie sich ähnlich verhält wie die Basis­anlage, in unserem Fall ein MSCI-World-ETF oder ein ähnlicher aktiv gemanagter Fonds.

Der dominante Markt im MSCI World sind die USA. Dadurch laufen der MSCI World und amerikanische Aktienindizes wie der S&P 500 sehr ähnlich. Geht der Kurs des MSCI World nach unten, ist es wahr­scheinlich, dass auch der Kurs des S&P 500 nach unten geht. Um dieses Risiko abzu­federn, fallen nach unserer Strategie sehr ähnliche Märkte als Beimischung weg.

Chance auf Plus

Wenn sich Anleger breiter aufstellen, senkt das die Schwankungen. Ein Grund ist die höhere Streuung: Wenn ein Markt schlecht läuft, läuft vielleicht ein anderer gut und gleicht das wieder aus.

Unsere Beimischungs­fonds können für einen Renditekick ohne deutlich höheres Risiko sorgen. Welche die Boommärkte der Zukunft sind, wissen auch wir nicht. Anleger können verschiedene Strategien verfolgen: Manche setzen darauf, dass in der Vergangenheit erfolg­reiche Märkte weiter gut laufen. Andere glauben, dass aktuell eher schlecht laufende Märkte in Zukunft aufholen.

Kandidaten zur Beimischung

Schwellenländer mit Potenzial

Kandidaten für eine gute Beimischung kommen zum Beispiel aus den Schwellenländern. Viele Fonds mit Aktien aus Schwellenländern unterscheiden sich deutlich vom MSCI World.

Obwohl die Börsen­werte aus Schwellenländern in den letzten Jahren nicht besonders gut liefen, gibt es viele Argumente für sie. Probleme der etablierten Industrienationen wie eine alternde Gesell­schaft und nach­lassende Wachs­tums­dynamik sind für die meisten Schwellenländer gar kein oder nur ein deutlich kleineres Thema. Zukunfts­potenzial gibt es reichlich. Wer die Schwellenländer bequem abdecken möchte, macht das mit einem ETF aus der Gruppe „Aktienfonds Schwellenländer global“. Da hier etwa 850 Aktien aus 24 Ländern vertreten sind, kann auch die komplette Beimischung von 30 Prozent mit diesem einen Fonds abge­deckt werden.

Schwellenländer-ETF laufen seit unserer ursprüng­lichen Unter­suchung im Jahr 2018 wieder stärker wie der MSCI World. Deswegen rutschen sie immer mal wieder in die weite Familie 1. Es ändert aber nichts daran, dass Schwellenländer-ETF eine gute Beimischung bleiben.

Durch­starter und Krisenfälle

Aber auch die Investition in einzelne Länder ist möglich: Einige Länder erreichen immer wieder traumhafte Renditen von 15 Prozent und mehr auf Fünf­jahres­sicht. Klar muss aber sein: Viele Schwellenländer sind deutlich instabiler als die großen Industrienationen. Hohe Schulden und Regierungs­krisen haben Einfluss auf die Börsen­kurse.

Wie schlecht es laufen kann, zeigt die Türkei im Herbst 2018 eindrück­lich. Lange Zeit galt das Land als besonders dyna­misch und die Renditen des Index MSCI Turkey lagen im zwei­stel­ligen Bereich. Dann schlug die politische Krise des Landes auf die Wirt­schaft. Die Rendite von ETF auf den MSCI Turkey lag über zwölf Monate dramatische 55 Prozent im Minus. Ein Beispiel dafür, dass vergangene Renditen bei der Auswahl nicht immer Glück bringen. Auch Märkte wie Griechen­land, Portugal oder Latein­amerika haben Anlegern in der Vergangenheit wenig Freude gemacht und sie sollten schon eine genaue Vorstellung haben, warum sie ausgerechnet dort investieren.

Auf kleine Unternehmen setzen

Unsere Analyse zeigt: Auch Fonds mit Aktien kleinerer Unternehmen, sogenannte Small Caps, unterscheiden sich vom „großen“ Markt. Sie sind spannend, weil kleine Aktiengesell­schaften in den letzen Jahren häufig höhere Renditen aufwiesen als große.

Aktive Fonds bieten Chancen

In vielen der von uns identifizierten Beimischungs­märkte zeigt sich, dass sehr gute aktiv gemanagte Fonds höhere Renditen bei geringerem Risiko schafften als ETF. Das Problem: Das muss in Zukunft nicht so bleiben. Sparer, die ihr Geld in aktiv gemanagte Fonds anlegen, müssen daher regel­mäßig prüfen, ob ihr Fonds noch so gut läuft wie gehabt.

Zudem sind gerade in kleineren Märkten die Kosten, die der Fonds selbst abzweigt, oft hoch. Der teuerste Latein­amerikafonds kostet 2,02 Prozent im Jahr, während ein ETF nur 0,2 Prozent kostet. Solange die Rendite deutlich über der von ETF liegt, ist das kein Problem. In schlechteren Phasen ziehen die Kosten die Rendite aber stark nach unten.

1. Wahl ist entspannter

Wer also die Chance auf Renditen ober­halb des Markt­durch­schnitts haben möchte, kann bei den Beimischungen auf aktiv gemanagte Fonds setzen. Wer seine Beimischung möglichst selten austauschen möchte, fährt mit einem güns­tigen 1.-Wahl-ETF am besten. Aber Vorsicht: Das Urteil „1. Wahl“ bezieht sich immer nur auf die entsprechende Fonds­gruppe und ist nicht als Empfehlung für ein Basis­investment zu verstehen.

Fonds und ETF – alle Tests und Infos

Fonds und ETF – die wichtigsten Infos auf test.de

Daten­bank Fonds. Kenn­zahlen und Charts für rund 20 000 Fonds und ETF sowie 8 000 Fonds mit Finanztest-Bewertung Fonds finden Sie in unserer Daten­bank Fonds und ETF im Test.

ETF für Einsteiger. Sie wollen erst einmal ganz lang­sam an Thema heran­tasten? Dann hilft unser Special ETF - Mit Indexfonds Geld anlegen. Sie lieben gedruckte Informationen? Dann ist unser Finanztest Sonderheft Anlegen mit ETF das Richtige für Sie!

Sparen für Kinder. Sie wollen Geld für Ihre Kinder sparen? Alles zum Thema Kinder­girokonten, Fest­geld und ETF-Sparpläne für die Kleinen finden Sie in unserem Special Sparen für Kinder.

Fonds­besteuerung. Auf Gewinne auf Fonds und ETF müssen Sie ab einer bestimmten Höhe Steuern zahlen. Wie Fonds besteuert werden, finden Sie in unserem Special Fondssteuer. Alle Tipps zur Steuererklärung stehen in unserem Heft Finanztest Spezial Steuern.

Pantoffel-Portfolio. Mit einer klugen Geld­anlage loslegen und dann dabeibleiben – am besten für immer. Mit der Finanztest-Anla­gestrategie, dem Pantoffel-Portfolio, gelingt das leicht! Es besteht aus einem Aktien-ETF und einem Tages­geld­konto und ist so einfach und bequem, dass damit jeder sein Geld vernünftig anlegen kann. Alle Infos zu Sparplan, Einmal­anlage und Auszahl­plan im Special Pantoffel-Portfolio.

Mit den Fonds­familien das Depot aufräumen

Wir zeigen, wie Sie in vier Schritten Ihr Depot klar strukturieren, Beimischungen finden und schlechte Fonds austauschen.

1. Für Sicherheit in Ihrem Depot sorgen

Ihr Depot braucht neben einem Rendite­baustein mit Aktienfonds einen Sicher­heits­baustein. Dieser federt Schwankungen ab, wenn es an den Aktienmärkten turbulent wird. Es kann immer wieder sein, dass bei Börsencrashs sämtliche Märkte einbrechen, so wie bei der letzen Finanz­krise 2007. Damals wurden die Aktien­kurse großer Industrie­na­tionen genauso wie die von Schwellen­ländern nach unten gezogen.

Der Sicher­heits­baustein im Depot ist dafür da, dass diese (zwischen­zeitlichen) Verluste begrenzt werden. Das Geld für den Sicher­heits­baustein fließt deswegen nicht in Aktien, Immobilienfonds, Gold oder ähnliche Anla­geklassen, sondern in Tages- und Festgeldkonten oder in Rentenfonds Euro.

Wenn zwischen­zeitliche Verluste Sie nicht so sehr stören, können Sie Ihr Depot offensiv ausrichten. Ein Sicher­heits­baustein von 25 Prozent ist für offensive Anleger ausreichend. Ausgewogene Anleger fahren mit einer 50-50-Mischung am besten. Wenn Sie große Kurs­ausschläge nach unten möglichst vermeiden wollen, bauen Sie ein defensives ­Depot auf, indem Sie 75 Prozent des Geldes ­sicher anlegen.

Für Anleger, die ihre Anlage für Zeiträume von mehr als zehn Jahren planen, kommen auch Rentenfonds infrage, die in Euro-An­leihen investieren oder in Euro abge­sichert sind.

Wenn Sie zu viel oder zu wenig Vermögen im Sicher­heits­baustein haben, sollten Sie umschichten. Dabei sollten Sie Ihr gesamtes Vermögen betrachten. Kapital­lebens­versicherungen können zum Beispiel zum Sicher­heits­baustein gezählt werden, ­genauso wie Bank­sparpläne und Sparbücher. Misch­fonds müssen Sie anteilig dem sicheren und dem riskanten Baustein zuordnen.

2. Basis­anlage für den Rendite­baustein

Ihr Rendite­baustein sollte zu mindestens 70 Prozent aus einem oder mehreren breit anlegenden Aktienfonds Welt bestehen. Am einfachsten und güns­tigsten erzielen Sie eine breite Streuung mit einem ETF auf den MSCI World. Aber auch top bewertete aktiv gemanagte Aktienfonds Welt eignen sich, wenn die Markt­orientierung am MSCI World mindestens 80 Prozent beträgt.

Wenn Sie gar kein oder zu wenig Geld in einer von uns empfohlenen Basis­anlage haben, sollten Sie umschichten. Haben Sie aktiv gemanagte Aktienfonds, deren Anla­gestrategie Sie nicht kennen, können Sie in unserer Fonds­daten­bank Fonds und ETF im Test checken, zu welcher Fonds­gruppe sie gehören. Sie sollten den Gruppen Aktien­fonds Welt oder Aktienfonds Europa angehören und eine Markt­nähe von mindestens 80 Prozent haben.

3. Chancen erhöhen durch ­passende Beimischungen

Ein breit streuender Aktienfonds Welt oder Europa reicht als Anlage im Rendite­baustein grund­sätzlich aus. Für höhere Chancen auf bessere Renditen können Sie jedoch weitere Fonds beimischen. Als mögliche Kandidaten haben wir die Fonds ausgewählt, die eine geringe Nähe zur Basis­anlage haben und damit das Risiko der Anlage weiter eindämmen.

Beimischungen sollten insgesamt nicht mehr als 30 Prozent Ihres Rendite­bausteins ausmachen. Fonds, die nur in einzelne Länder investieren, sollten dabei jeweils nicht mehr als 10 Prozent ausmachen. Legt der Beimi­schungs­fonds in viele verschiedene Schwellenländer an, kann auch ein einziger Fonds die 30-Prozent-Beimischung ausmachen.

Wenn der Anteil Ihrer Beimischungen insgesamt zu hoch ist oder einzelne Beimischungen zu groß sind, schichten Sie um.

Hilf­reich ist dabei unsere Zuordnung zu Fonds­familien. Es sollten keine Fonds beigemischt werden, die in derselben weiten Familie 1 wie der MSCI World sind. Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht zwei Beimischungen aus derselben weiten Familie nehmen, sondern dass alle Beimischungen aus unterschiedlichen Familien kommen. Auch Fonds aus unterschiedlichen Fonds­gruppen können zur selben weiten Familie gehören. Dass sie in den vergangenen fünf Jahren gleich liefen, kann an ähnlichen Einflüssen liegen, kann aber auch Zufall sein. Die Familien­nummern der Fonds in Ihrem Depot finden Sie in unserer Fonds­daten­bank Fonds und ETF im Test.

Beispiel: Sie haben als Basis­anlage einen MSCI-World-ETF. Als Beimischung kommen beispiels­weise zu je 10 Prozent infrage: ETF auf den MSCI China aus Familie 27 und den SDax aus Familie 20 sowie Rohstoff­fonds aus Familie 233.

4. Schlecht bewertete Fonds austauschen

Wenn Sie bei der Fonds­auswahl auf markt­breite ETF setzen, die bei uns mit „1. Wahl“ ­gekenn­zeichnet sind, brauchen Sie die Performance nicht regel­mäßig zu über­prüfen. Diese ETF laufen immer so wie der entsprechende Markt. Setzen Sie auf aktiv gemanagte Fonds, sollten Sie den Erfolg der Fonds mindestens jähr­lich anschauen, da bestimmte Strategien der Fonds­manager nicht auf Dauer erfolg­reich sind. Dabei helfen Ihnen unsere Fonds­bewertungen in unserer Fonds­daten­bank Fonds und ETF im Test.

Hat Ihr aktiver Fonds weniger als drei Punkte in unserer Fonds­bewertung, sollten Sie über­legen, den Fonds auszu­tau­schen. Entweder Sie nehmen einen „1. Wahl“-ETF oder einen Fonds, der mit fünf Punkten bewertet ist. Beim Austausch helfen Ihnen die Fonds­familien. Wenn Sie einen besseren Fonds aus derselben engen Familie nehmen, bleiben Sie im jeweiligen Markt investiert.

So werden die Fonds­familien berechnet

Wir haben etwa 13 000 Fonds, die mindestens fünf Jahre alt sind, einer „engen“ und einer „weiten“ Familie zuge­ordnet. Fonds inner­halb einer engen Familie haben mindestens eine Nähe von 81 Prozent zum jeweiligen Familien­mittel­punkt. Sie sind sich sehr ähnlich. Bei weiten Familien beträgt die Nähe mindestens 49 Prozent zum Familien­mittel­punkt. Sie sind sich mindestens entfernt ähnlich. Fonds aus verschiedenen weiten Familien haben meist eine geringe ­Nähe zueinander.

Familien­mittel­punkte ändern sich

Jede Familie hat einen Fonds oder einen Index, welcher den Mittel­punkt der Familie definiert, um den sich die anderen Fonds gruppieren. Der Mittel­punkt der engen und der weiten Familie mit der Nummer 1 ist immer der Welt­aktien­index MSCI World. Alle anderen Mittel­punkte werden jeden Monat neu bestimmt. Die Mittel­punkte werden schritt­weise danach ausgewählt, welcher Fonds oder Index die meisten anderen Fonds in seinem engen oder weiten Familien­kreis hat.

Berechnung der Nähe

Die Nähe von zwei Fonds zueinander ist das Quadrat der Korrelation. Die Korrelation ist ein Maß für den linearen Zusammen­hang. Enge Familien sind Fonds mit einer Korrelation von mindestens 0,9 oder einer Nähe von mindestens 81 Prozent zum Familien­mittel­punkt. Bei weiten Familien beträgt die Korrelation mindestens 0,7 oder die Nähe 49 Prozent. Für die Analyse nutzen wir die monatlichen Renditen in Euro der vergangenen fünf Jahre.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 27.04.2023 um 13:25 Uhr
Nummer der Fondsfamilie

@Blatt: Der Maßstab für die Einteilung in „enge“ (sehr ähnliche) und „weite“ (weniger ähnliche) Fonds­familien ist der Index MSCI World. Er ist gleich­zeitig Mittel­punkt der weiten Familie mit der Nummer 1. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sicher­gehen, dass sie möglichst unterschiedliche Fonds beimischen.
Die Nummern selbst, sowohl bei den engen als auch bei den weiten Familien, sagen eigentlich nichts aus. Wir hätten auch Buchstaben oder „Meyer“, „Müller“ und „Krause“ nehmen können. Die Nummern zeigen nur, welche Fonds sich sehr ähnlich verhalten (jeweils alle Fonds einer engen Familie) oder etwas ähnlich (jeweils alle Fonds einer weiten Familie).
Die einzige Info, die sie aus den Nummern der Fondsfamilien ableiten können: Je höher die Nummer, desto unähnlicher ist der Fonds gegenüber dem MSCI World.
Ersatz eines Fonds:
Will man einen Fonds austauschen, schaut man nach Fonds der gleichen engen Familie.
Ergänzung des Depots
Will man einen Fonds durch einen weiteren ergänzen, sucht man nach Fonds, die nicht zur gleichen weiten Familie gehören.

Blatt am 24.04.2023 um 19:53 Uhr
Korrelation und Nähe der Familien(2)

Entschuldigung, ich hatte in meiner Frage übersehen, dass der Mittelpunkt ein Fond oder Index ist und die Nähe relativ zu der weiten Familie 1 berechnet wird.
Heißt es dann, dass z.B. die weite Familie 10 ein Index oder Fonds repräsentiert, dass bezüglich der Märkte und Länder sehr viel weiter entfernt ist als z.B. die weite Familie 5?

Blatt am 24.04.2023 um 19:02 Uhr
Korrelation und Nähe der Familien

Sie schreiben: "Die Nähe von zwei Fonds zueinander ist das Quadrat der Korrelation. Die Korrelation ist ein Maß für den linearen Zusammen­hang." sowie "Für die Analyse nutzen wir die monatlichen Renditen in Euro der vergangenen fünf Jahre."
Was ich nicht verstehe ist, welche Größen korrelieren? Die monatlichen Renditen sagen ja nicht unbedingt etwas aus über die Korrelation der Märkte oder der Länder? Insofern verstehe ich nicht was die Familien überhaupt bedeuten. Vielleicht übersehe ich etwas Wichtiges?
Vielen Dank!

Profilbild Stiftung_Warentest am 18.04.2023 um 09:36 Uhr
Filter in Fondsuche für Weite und Enge Familien

@Blatt: Aus technischen Gründen können wir die Fondsfamilien aktuell nicht in die Filterleiste integrieren. Es gibt momentan nur diesen Weg: Gehen Sie zur Einzelfondsansicht Ihres Basisinvestments. Sofern dieser Fonds mindestens fünf Jahre alt ist, finden Sie unter der Punktewolke im Abschnitt „Alternativen zum Fonds“ die beiden Links „Fonds der gleichen engen Familie anzeigen“ und „Fonds anzeigen, die nicht zur gleichen weiten Familie gehören“. Damit finden Sie passende Substitute oder Ergänzungen.

Blatt am 15.04.2023 um 15:38 Uhr
Filter in Fondsuche für Weite und Enge Familien

Es wäre schön, wenn man gemäß der Ratschläge in diesem Artikel auch mit Filter bei der Fondsuche die verschiedenen Weiten oder die Enge Familie auswählen könnte. Denn man weiß, welche Familien man bereits besitzt und möchte schnell nur noch andere Familien suchen. Mit einem solchen Filter könnte man die Suche nach dem richtigen Fonds erleichtern sondern auch Fehler reduzieren, die man bekommt, wenn man jedes Mal den Fonds anklicken muss bei der Suche.
Vielen Dank