
Viele Depots sind bunt gemischt. Unsere Fondsfamilien helfen beim Aufräumen. © Adobe Stock / FOOD-pictures
Sie haben ein kunterbuntes Anlage-Depot und keinen echten Überblick mehr? Wir helfen beim Aufräumen und sagen, welche ETF und aktiven Fonds sich gut mit Aktienfonds Welt kombinieren lassen. Dazu haben wir über 10 000 Fonds verschiedenen Fondsfamilien zugeteilt. Länder- und Branchenfonds können für den Rendite-Kick sorgen.
Fonds-Kombi – das Wichtigste in Kürze
Darauf sollten Sie bei der Fonds-Kombi achten
Aufbau. Ein Depot besteht am besten aus einem Sicherheitsbaustein mit Zinsanlagen und einem Renditebaustein mit Aktienfonds. Wählen Sie die Anteile nach Ihrer Risikoneigung.
Aufräumen. Wenn Sie schon viele verschiedene Fonds im Depot haben, sollten Sie Aufteilung und Zusammensetzung überprüfen. Wie Sie vorgehen, steht hier.
Fondsfamilien. Ihrer Basisaktienanlage können Sie Fonds aus der ganzen Welt beimischen. Beachten Sie dabei unsere engen und weiten Fondsfamilien. Kombinieren Sie Fonds aus unterschiedlichen weiten Familien. Wollen Sie Fonds austauschen, aber an der Idee festhalten, bleiben Sie in derselben engen Familie. Angaben zu den Fondsfamilien finden Sie in unserem Produktfinder Fonds und ETF im Test.
Beimischung. Beimischungen sind ab einem Aktienanteil von 10 000 Euro sinnvoll. Alle Beimischungen sollten maximal 30 Prozent ausmachen. Achtung: Die Rendite der Vergangenheit ist nicht mit den Renditeaussichten der Zukunft gleichzusetzen.
Fonds-Kombi – die Details
Immer nur alles Geld in einen einzigen Fonds stecken – das ist den meisten Anlegern dann doch zu langweilig – obwohl es für eine vernünftige Geldanlage ausreichend wäre. Vorausgesetzt man wählt den richtigen Fonds aus! Investieren Sparer in einen guten, weltweit anlegenden Aktienfonds, wäre die Sache eigentlich geritzt. Aber Depotinhaber mit Lust auf Neues wissen: Ein bisschen aufpeppen geht natürlich immer.
Und so sind viele Depots nach Jahren oder Jahrzehnten weltweiter Einkaufstouren kunterbunt. Doch wie gut passen diese Fonds eigentlich zusammen? Stimmt das Verhältnis von Basisanlage und Extras noch? Mit welchen Kandidaten holt sich ein Anleger am besten bestimmte Länder oder Rohstoffe ins Depot? Antworten liefert unsere große Fondsanalyse.
Unterschiedliche Fonds kombinieren
Eine Idee für eine gute Beimischung: Sind die Fonds im Depot möglichst unterschiedlich, steigert das die Chance auf Rendite ohne höheres Risiko. Ausgehend vom Aktienmarkt Welt als Basisanlage ging es uns deshalb darum, die Fonds herauszufiltern, deren Verlauf sich ausreichend vom Aktienmarkt Welt unterscheidet.
Wir haben über 10 000 fünf Jahre alten Fonds in „enge“ (sehr ähnliche) und „weite“ (weniger ähnliche) Fondsfamilien eingeteilt. Maßstab aller Dinge ist der Index MSCI World – er ist gleichzeitig Mittelpunkt der weiten Familie mit der Nummer 1. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sichergehen, dass sie möglichst unterschiedliche Fonds beimischen. Die Familienzugehörigkeit kann sich im Zeitverlauf ändern.
So helfen die weiten Familien. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sichergehen, dass sie tatsächlich auch unterschiedliche Fonds beimischen. Deswegen finden Nutzer der Fonds-Datenbank in den Übersichtsseiten der Fonds nun auch immer die Angaben zu den Familien.
So helfen die engen Familien. Auf die enge Familie sollte der Anleger dagegen achten, wenn er einen Fonds austauschen will, weil er in der Vergangenheit nicht mehr so gut lief. Er sollte aus derselben Familie wählen, wenn er eine bestimmte Strategie weiterverfolgen will.
Tipp: In unserem Produktfinder Fonds und ETF im Test können nach Fonds filtern, die zur weiten Familie des MSCI World gehören – oder gerade nicht dazugehören. Klicken Sie in der Listenansicht auf „Weitere Filter“, „Fondsfamilie“ und dann auf „Nähe zum Weltaktienmarkt“. Einen ähnlichen Filter gibt es auch für Rentenfonds Euro.
Basis für ein erfolgreiches Depot
Aber von vorne: Ein Anlageportfolio richtig aufzustellen, ist unkompliziert. Alles, was ein Sparer braucht, ist ein Sicherheitsbaustein mit Zinsanlagen und ein Renditebaustein. Der Renditebaustein besteht aus einer weltweiten, breit gestreuten Aktienanlage.
Am einfachsten und günstigsten geht das mit einem börsengehandelten Indexfonds, einem ETF (Exchange Traded Fund), auch passiver Fonds genannt. Aktien-ETF folgen bei ihrer Wertpapierauswahl einem bestimmten Index wie dem MSCI World, der die größten 1 600 Börsenunternehmen aus 23 Industrieländern auflistet. Ein MSCI-World-ETF streut somit das Geld auf viele verschiedene Aktien weltweit und hat noch dazu in der Vergangenheit schöne Renditen eingefahren.
Viele Anleger, die in den vergangenen Jahren den Empfehlungen von Finanztest gefolgt sind, haben einen solchen ETF als Basisanlage in ihrem Depot. Andere Anleger setzen bei der Fondsanlage schon lange auf die Expertise von Fondsmanagern und wählen sogenannte aktiv gemanagte Fonds. Auch ein gut bewerteter, weltweit anlegender aktiver Fonds kann eine solide Basisanlage sein. Solche Fonds sind zwar deutlich teurer, haben aber die Chance, besser abzuschneiden als ETF. Die meisten Manager schaffen es jedoch nicht, dauerhaft ihren Vergleichsmarkt zu schlagen.
Bestimmte Märkte fehlen
Damit ist der Renditebaustein eigentlich erledigt. Diese einfache Variante der Geldanlage kennen Finanztest-Leser von unserer Anlagestrategie Pantoffel-Portfolio. Wer seine Geldanlage möglichst bequem haben möchte, fährt mit dieser Strategie am besten.
Ein Manko hat der MSCI-World-ETF aber: Einige spannende Märkte sind in ihm nicht vertreten, da in dem Index nur Länder stecken, die der Indexanbieter MSCI als „entwickelte Länder“ ansieht. Es fehlen riesige Wirtschaftsmächte wie Südkorea, China und Indien. Der breiter aufgestellte Index MSCI All Country World enthält solche „Schwellenländer“ immerhin zu etwa 10 Prozent. Und auch manche aktiv gemanagten Weltfonds mischen Schwellenländer bei.
Trotzdem wünscht sich manch ein Anleger, das Depot mit speziellen Märkten oder auch mit Rohstoffen zu erweitern, um damit seine Renditechancen zu erhöhen. Unsere Analyse zeigt, ob sein Wunschfonds die Mischung verbessert.
Aufteilung im Griff
Wichtig ist, dass die Beimischungen nicht einen zu großen Teil des Depots ausmachen. Wir empfehlen, dass die Basisanlage, also zum Beispiel ein MSCI-World-ETF, mindestens 70 Prozent des Renditebausteins ausmachen sollte. Ein einzelner Beimischungsfonds sollte nicht mehr als 10 Prozent ausmachen. Eine vernünftige Aufteilung wären also ein Aktienfonds Welt und drei Fonds mit speziellen Schwerpunkten zu jeweils 10 Prozent als Beimischung. Bei Depots mit einem Aktienanteil von mehreren 10 000 Euro können sich auch mehr Fonds die 30 Prozent Beimischungskomponente teilen.
Bei einer Onlinebank ist der Kauf eines Fonds aufgrund der Mindestkosten meist erst ab 1 000 Euro sinnvoll. Es spricht nichts dagegen, mit nur einer Beimischung anzufangen und später aufzustocken.
Beimischung clever wählen
Was aber wäre eine sinnvolle Beimischung? Die Idee: Die Beimischung bringt nichts, wenn sie sich ähnlich verhält wie die Basisanlage, in unserem Fall ein MSCI-World-ETF oder ein ähnlicher aktiv gemanagter Fonds.
Der dominante Markt im MSCI World sind die USA. Dadurch laufen der MSCI World und amerikanische Aktienindizes wie der S&P 500 sehr ähnlich. Geht der Kurs des MSCI World nach unten, ist es wahrscheinlich, dass auch der Kurs des S&P 500 nach unten geht. Um dieses Risiko abzufedern, fallen nach unserer Strategie sehr ähnliche Märkte als Beimischung weg.
Chance auf Plus
Wenn sich Anleger breiter aufstellen, senkt das die Schwankungen. Ein Grund ist die höhere Streuung: Wenn ein Markt schlecht läuft, läuft vielleicht ein anderer gut und gleicht das wieder aus.
Unsere Beimischungsfonds können für einen Renditekick ohne deutlich höheres Risiko sorgen. Welche die Boommärkte der Zukunft sind, wissen auch wir nicht. Anleger können verschiedene Strategien verfolgen: Manche setzen darauf, dass in der Vergangenheit erfolgreiche Märkte weiter gut laufen. Andere glauben, dass aktuell eher schlecht laufende Märkte in Zukunft aufholen.
Kandidaten zur Beimischung
Schwellenländer mit Potenzial
Kandidaten für eine gute Beimischung kommen zum Beispiel aus den Schwellenländern. Viele Fonds mit Aktien aus Schwellenländern unterscheiden sich deutlich vom MSCI World.
Obwohl die Börsenwerte aus Schwellenländern in den letzten Jahren nicht besonders gut liefen, gibt es viele Argumente für sie. Probleme der etablierten Industrienationen wie eine alternde Gesellschaft und nachlassende Wachstumsdynamik sind für die meisten Schwellenländer gar kein oder nur ein deutlich kleineres Thema. Zukunftspotenzial gibt es reichlich. Wer die Schwellenländer bequem abdecken möchte, macht das mit einem ETF aus der Gruppe „Aktienfonds Schwellenländer global“. Da hier etwa 850 Aktien aus 24 Ländern vertreten sind, kann auch die komplette Beimischung von 30 Prozent mit diesem einen Fonds abgedeckt werden.
Schwellenländer-ETF laufen seit unserer ursprünglichen Untersuchung im Jahr 2018 wieder stärker wie der MSCI World. Deswegen rutschen sie immer mal wieder in die weite Familie 1. Es ändert aber nichts daran, dass Schwellenländer-ETF eine gute Beimischung bleiben.
Durchstarter und Krisenfälle
Aber auch die Investition in einzelne Länder ist möglich: Einige Länder erreichen immer wieder traumhafte Renditen von 15 Prozent und mehr auf Fünfjahressicht. Klar muss aber sein: Viele Schwellenländer sind deutlich instabiler als die großen Industrienationen. Hohe Schulden und Regierungskrisen haben Einfluss auf die Börsenkurse.
Wie schlecht es laufen kann, zeigt die Türkei im Herbst 2018 eindrücklich. Lange Zeit galt das Land als besonders dynamisch und die Renditen des Index MSCI Turkey lagen im zweistelligen Bereich. Dann schlug die politische Krise des Landes auf die Wirtschaft. Die Rendite von ETF auf den MSCI Turkey lag über zwölf Monate dramatische 55 Prozent im Minus. Ein Beispiel dafür, dass vergangene Renditen bei der Auswahl nicht immer Glück bringen. Auch Märkte wie Griechenland, Portugal oder Lateinamerika haben Anlegern in der Vergangenheit wenig Freude gemacht und sie sollten schon eine genaue Vorstellung haben, warum sie ausgerechnet dort investieren.
Auf kleine Unternehmen setzen
Unsere Analyse zeigt: Auch Fonds mit Aktien kleinerer Unternehmen, sogenannte Small Caps, unterscheiden sich vom „großen“ Markt. Sie sind spannend, weil kleine Aktiengesellschaften in den letzen Jahren häufig höhere Renditen aufwiesen als große.
Aktive Fonds bieten Chancen
In vielen der von uns identifizierten Beimischungsmärkte zeigt sich, dass sehr gute aktiv gemanagte Fonds höhere Renditen bei geringerem Risiko schafften als ETF. Das Problem: Das muss in Zukunft nicht so bleiben. Sparer, die ihr Geld in aktiv gemanagte Fonds anlegen, müssen daher regelmäßig prüfen, ob ihr Fonds noch so gut läuft wie gehabt.
Zudem sind gerade in kleineren Märkten die Kosten, die der Fonds selbst abzweigt, oft hoch. Der teuerste Lateinamerikafonds kostet 2,02 Prozent im Jahr, während ein ETF nur 0,2 Prozent kostet. Solange die Rendite deutlich über der von ETF liegt, ist das kein Problem. In schlechteren Phasen ziehen die Kosten die Rendite aber stark nach unten.
1. Wahl ist entspannter
Wer also die Chance auf Renditen oberhalb des Marktdurchschnitts haben möchte, kann bei den Beimischungen auf aktiv gemanagte Fonds setzen. Wer seine Beimischung möglichst selten austauschen möchte, fährt mit einem günstigen 1.-Wahl-ETF am besten. Aber Vorsicht: Das Urteil „1. Wahl“ bezieht sich immer nur auf die entsprechende Fondsgruppe und ist nicht als Empfehlung für ein Basisinvestment zu verstehen.
Fonds und ETF – alle Tests und Infos
Fonds und ETF – die wichtigsten Infos auf test.de
Datenbank Fonds. Kennzahlen und Charts für rund 20 000 Fonds und ETF sowie 8 000 Fonds mit Finanztest-Bewertung Fonds finden Sie in unserer Datenbank Fonds und ETF im Test.
ETF für Einsteiger. Sie wollen erst einmal ganz langsam an Thema herantasten? Dann hilft unser Special ETF - Mit Indexfonds Geld anlegen. Sie lieben gedruckte Informationen? Dann ist unser Finanztest Sonderheft Anlegen mit ETF das Richtige für Sie!
Sparen für Kinder. Sie wollen Geld für Ihre Kinder sparen? Alles zum Thema Kindergirokonten, Festgeld und ETF-Sparpläne für die Kleinen finden Sie in unserem Special Sparen für Kinder.
Fondsbesteuerung. Auf Gewinne auf Fonds und ETF müssen Sie ab einer bestimmten Höhe Steuern zahlen. Wie Fonds besteuert werden, finden Sie in unserem Special Fondssteuer. Alle Tipps zur Steuererklärung stehen in unserem Heft Finanztest Spezial Steuern.
Pantoffel-Portfolio. Mit einer klugen Geldanlage loslegen und dann dabeibleiben – am besten für immer. Mit der Finanztest-Anlagestrategie, dem Pantoffel-Portfolio, gelingt das leicht! Es besteht aus einem Aktien-ETF und einem Tagesgeldkonto und ist so einfach und bequem, dass damit jeder sein Geld vernünftig anlegen kann. Alle Infos zu Sparplan, Einmalanlage und Auszahlplan im Special Pantoffel-Portfolio.
Mit den Fondsfamilien das Depot aufräumen
Wir zeigen, wie Sie in vier Schritten Ihr Depot klar strukturieren, Beimischungen finden und schlechte Fonds austauschen.
1. Für Sicherheit in Ihrem Depot sorgen
Ihr Depot braucht neben einem Renditebaustein mit Aktienfonds einen Sicherheitsbaustein. Dieser federt Schwankungen ab, wenn es an den Aktienmärkten turbulent wird. Es kann immer wieder sein, dass bei Börsencrashs sämtliche Märkte einbrechen, so wie bei der letzen Finanzkrise 2007. Damals wurden die Aktienkurse großer Industrienationen genauso wie die von Schwellenländern nach unten gezogen.
Der Sicherheitsbaustein im Depot ist dafür da, dass diese (zwischenzeitlichen) Verluste begrenzt werden. Das Geld für den Sicherheitsbaustein fließt deswegen nicht in Aktien, Immobilienfonds, Gold oder ähnliche Anlageklassen, sondern in Tages- und Festgeldkonten oder in Rentenfonds Euro.
Wenn zwischenzeitliche Verluste Sie nicht so sehr stören, können Sie Ihr Depot offensiv ausrichten. Ein Sicherheitsbaustein von 25 Prozent ist für offensive Anleger ausreichend. Ausgewogene Anleger fahren mit einer 50-50-Mischung am besten. Wenn Sie große Kursausschläge nach unten möglichst vermeiden wollen, bauen Sie ein defensives Depot auf, indem Sie 75 Prozent des Geldes sicher anlegen.
Für Anleger, die ihre Anlage für Zeiträume von mehr als zehn Jahren planen, kommen auch Rentenfonds infrage, die in Euro-Anleihen investieren oder in Euro abgesichert sind.
Wenn Sie zu viel oder zu wenig Vermögen im Sicherheitsbaustein haben, sollten Sie umschichten. Dabei sollten Sie Ihr gesamtes Vermögen betrachten. Kapitallebensversicherungen können zum Beispiel zum Sicherheitsbaustein gezählt werden, genauso wie Banksparpläne und Sparbücher. Mischfonds müssen Sie anteilig dem sicheren und dem riskanten Baustein zuordnen.
2. Basisanlage für den Renditebaustein
Ihr Renditebaustein sollte zu mindestens 70 Prozent aus einem oder mehreren breit anlegenden Aktienfonds Welt bestehen. Am einfachsten und günstigsten erzielen Sie eine breite Streuung mit einem ETF auf den MSCI World. Aber auch top bewertete aktiv gemanagte Aktienfonds Welt eignen sich, wenn die Marktorientierung am MSCI World mindestens 80 Prozent beträgt.
Wenn Sie gar kein oder zu wenig Geld in einer von uns empfohlenen Basisanlage haben, sollten Sie umschichten. Haben Sie aktiv gemanagte Aktienfonds, deren Anlagestrategie Sie nicht kennen, können Sie in unserer Fondsdatenbank Fonds und ETF im Test checken, zu welcher Fondsgruppe sie gehören. Sie sollten den Gruppen Aktienfonds Welt oder Aktienfonds Europa angehören und eine Marktnähe von mindestens 80 Prozent haben.
3. Chancen erhöhen durch passende Beimischungen
Ein breit streuender Aktienfonds Welt oder Europa reicht als Anlage im Renditebaustein grundsätzlich aus. Für höhere Chancen auf bessere Renditen können Sie jedoch weitere Fonds beimischen. Als mögliche Kandidaten haben wir die Fonds ausgewählt, die eine geringe Nähe zur Basisanlage haben und damit das Risiko der Anlage weiter eindämmen.
Beimischungen sollten insgesamt nicht mehr als 30 Prozent Ihres Renditebausteins ausmachen. Fonds, die nur in einzelne Länder investieren, sollten dabei jeweils nicht mehr als 10 Prozent ausmachen. Legt der Beimischungsfonds in viele verschiedene Schwellenländer an, kann auch ein einziger Fonds die 30-Prozent-Beimischung ausmachen.
Wenn der Anteil Ihrer Beimischungen insgesamt zu hoch ist oder einzelne Beimischungen zu groß sind, schichten Sie um.
Hilfreich ist dabei unsere Zuordnung zu Fondsfamilien. Es sollten keine Fonds beigemischt werden, die in derselben weiten Familie 1 wie der MSCI World sind. Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht zwei Beimischungen aus derselben weiten Familie nehmen, sondern dass alle Beimischungen aus unterschiedlichen Familien kommen. Auch Fonds aus unterschiedlichen Fondsgruppen können zur selben weiten Familie gehören. Dass sie in den vergangenen fünf Jahren gleich liefen, kann an ähnlichen Einflüssen liegen, kann aber auch Zufall sein. Die Familiennummern der Fonds in Ihrem Depot finden Sie in unserer Fondsdatenbank Fonds und ETF im Test.
Beispiel: Sie haben als Basisanlage einen MSCI-World-ETF. Als Beimischung kommen beispielsweise zu je 10 Prozent infrage: ETF auf den MSCI China aus Familie 27 und den SDax aus Familie 20 sowie Rohstofffonds aus Familie 233.
4. Schlecht bewertete Fonds austauschen
Wenn Sie bei der Fondsauswahl auf marktbreite ETF setzen, die bei uns mit „1. Wahl“ gekennzeichnet sind, brauchen Sie die Performance nicht regelmäßig zu überprüfen. Diese ETF laufen immer so wie der entsprechende Markt. Setzen Sie auf aktiv gemanagte Fonds, sollten Sie den Erfolg der Fonds mindestens jährlich anschauen, da bestimmte Strategien der Fondsmanager nicht auf Dauer erfolgreich sind. Dabei helfen Ihnen unsere Fondsbewertungen in unserer Fondsdatenbank Fonds und ETF im Test.
Hat Ihr aktiver Fonds weniger als drei Punkte in unserer Fondsbewertung, sollten Sie überlegen, den Fonds auszutauschen. Entweder Sie nehmen einen „1. Wahl“-ETF oder einen Fonds, der mit fünf Punkten bewertet ist. Beim Austausch helfen Ihnen die Fondsfamilien. Wenn Sie einen besseren Fonds aus derselben engen Familie nehmen, bleiben Sie im jeweiligen Markt investiert.
So werden die Fondsfamilien berechnet
Wir haben etwa 13 000 Fonds, die mindestens fünf Jahre alt sind, einer „engen“ und einer „weiten“ Familie zugeordnet. Fonds innerhalb einer engen Familie haben mindestens eine Nähe von 81 Prozent zum jeweiligen Familienmittelpunkt. Sie sind sich sehr ähnlich. Bei weiten Familien beträgt die Nähe mindestens 49 Prozent zum Familienmittelpunkt. Sie sind sich mindestens entfernt ähnlich. Fonds aus verschiedenen weiten Familien haben meist eine geringe Nähe zueinander.
Familienmittelpunkte ändern sich
Jede Familie hat einen Fonds oder einen Index, welcher den Mittelpunkt der Familie definiert, um den sich die anderen Fonds gruppieren. Der Mittelpunkt der engen und der weiten Familie mit der Nummer 1 ist immer der Weltaktienindex MSCI World. Alle anderen Mittelpunkte werden jeden Monat neu bestimmt. Die Mittelpunkte werden schrittweise danach ausgewählt, welcher Fonds oder Index die meisten anderen Fonds in seinem engen oder weiten Familienkreis hat.
Berechnung der Nähe
Die Nähe von zwei Fonds zueinander ist das Quadrat der Korrelation. Die Korrelation ist ein Maß für den linearen Zusammenhang. Enge Familien sind Fonds mit einer Korrelation von mindestens 0,9 oder einer Nähe von mindestens 81 Prozent zum Familienmittelpunkt. Bei weiten Familien beträgt die Korrelation mindestens 0,7 oder die Nähe 49 Prozent. Für die Analyse nutzen wir die monatlichen Renditen in Euro der vergangenen fünf Jahre.
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Pantoffel Portfolio Sicherheitsbaustein: Tagesgeld oder Anleihen-ETF
- Als Sicherheitsbaustein für das Pantoffel-Portfolio brauchen Anlegende sichere Zinsanlagen. Lange Zeit kam nur Tagesgeld infrage. Nun sind auch Renten-ETF wieder möglich.
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Nachhaltiges Pantoffel-Portfolio Pantoffel-Einmalanlage: Grün liegt vorn
- Das beliebte Pantoffel-Portfolio lässt sich problemlos mit nachhaltigen ETF umsetzen. Und es lohnt sich auch, wie unser Vergleich mit der klassischen Variante zeigt.
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Pantoffel-Portfolio Entnahmeplan mit Krisenpuffer bewährt sich
- Bei Auszahlplänen mit Fonds wirken sich Kursstürze an den Börsen unmittelbar auf die Entnahmerate aus. Es sei denn, man hat einen Puffer eingebaut.
18 Kommentare Diskutieren Sie mit
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@Blatt: Der Maßstab für die Einteilung in „enge“ (sehr ähnliche) und „weite“ (weniger ähnliche) Fondsfamilien ist der Index MSCI World. Er ist gleichzeitig Mittelpunkt der weiten Familie mit der Nummer 1. Wenn Anleger auf unterschiedliche weite Familien setzen, können sie sichergehen, dass sie möglichst unterschiedliche Fonds beimischen.
Die Nummern selbst, sowohl bei den engen als auch bei den weiten Familien, sagen eigentlich nichts aus. Wir hätten auch Buchstaben oder „Meyer“, „Müller“ und „Krause“ nehmen können. Die Nummern zeigen nur, welche Fonds sich sehr ähnlich verhalten (jeweils alle Fonds einer engen Familie) oder etwas ähnlich (jeweils alle Fonds einer weiten Familie).
Die einzige Info, die sie aus den Nummern der Fondsfamilien ableiten können: Je höher die Nummer, desto unähnlicher ist der Fonds gegenüber dem MSCI World.
Ersatz eines Fonds:
Will man einen Fonds austauschen, schaut man nach Fonds der gleichen engen Familie.
Ergänzung des Depots
Will man einen Fonds durch einen weiteren ergänzen, sucht man nach Fonds, die nicht zur gleichen weiten Familie gehören.
Entschuldigung, ich hatte in meiner Frage übersehen, dass der Mittelpunkt ein Fond oder Index ist und die Nähe relativ zu der weiten Familie 1 berechnet wird.
Heißt es dann, dass z.B. die weite Familie 10 ein Index oder Fonds repräsentiert, dass bezüglich der Märkte und Länder sehr viel weiter entfernt ist als z.B. die weite Familie 5?
Sie schreiben: "Die Nähe von zwei Fonds zueinander ist das Quadrat der Korrelation. Die Korrelation ist ein Maß für den linearen Zusammenhang." sowie "Für die Analyse nutzen wir die monatlichen Renditen in Euro der vergangenen fünf Jahre."
Was ich nicht verstehe ist, welche Größen korrelieren? Die monatlichen Renditen sagen ja nicht unbedingt etwas aus über die Korrelation der Märkte oder der Länder? Insofern verstehe ich nicht was die Familien überhaupt bedeuten. Vielleicht übersehe ich etwas Wichtiges?
Vielen Dank!
@Blatt: Aus technischen Gründen können wir die Fondsfamilien aktuell nicht in die Filterleiste integrieren. Es gibt momentan nur diesen Weg: Gehen Sie zur Einzelfondsansicht Ihres Basisinvestments. Sofern dieser Fonds mindestens fünf Jahre alt ist, finden Sie unter der Punktewolke im Abschnitt „Alternativen zum Fonds“ die beiden Links „Fonds der gleichen engen Familie anzeigen“ und „Fonds anzeigen, die nicht zur gleichen weiten Familie gehören“. Damit finden Sie passende Substitute oder Ergänzungen.
Es wäre schön, wenn man gemäß der Ratschläge in diesem Artikel auch mit Filter bei der Fondsuche die verschiedenen Weiten oder die Enge Familie auswählen könnte. Denn man weiß, welche Familien man bereits besitzt und möchte schnell nur noch andere Familien suchen. Mit einem solchen Filter könnte man die Suche nach dem richtigen Fonds erleichtern sondern auch Fehler reduzieren, die man bekommt, wenn man jedes Mal den Fonds anklicken muss bei der Suche.
Vielen Dank