
Mit Fonds können Anleger ihr Geld auf viele verschiedene Anlagen verteilen: Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds und offene Immobilienfonds. So lässt sich mit wenig Aufwand, geringen Kosten und kleinen Beträgen ein breit gestreutes Portfolio aufbauen – gerade auch für Menschen mit normalem Geldbeutel interessant. test.de erklärt, wie Investmentfonds funktionieren, welche Unterschiede es gibt, und welche Fonds sich für die private Geldanlage am besten eignen.
Das Wichtigste in Kürze
Fonds – darum gehts
Anlage. Fonds bündeln das Geld vieler Anleger und verteilen es auf viele verschiedene Anlagen.
Streuung. Dank Fonds lässt sich auch mit kleinen Beiträgen ein breit gestreutes Portfolio aufbauen. Das ist wichtig, um das Anlagerisiko zu minimieren.
Fonds und ETF. Anleger haben die Wahl zwischen aktiv gemanagten Fonds und sogenannten ETF, das sind börsengehandelte Indexfonds.
Auswahl. Bei der Auswahl der passenden Fonds hilft die große Fonds-Datenbank der Stiftung Warentest. Wer wissen will, welchen Fonds er kaufen soll, findet Analysen zu 18 000 Fonds und ETF, davon mehr als 8 000 mit Finanztest-Bewertung.
Basisinvestment. Als Grundlage für Ihr Portfolio empfehlen wir Aktienfonds Welt oder Aktienfonds Europa, gemischt mit Rentenfonds Euro.
Basiswissen. Wenn Sie mehr über Fonds wissen wollen, lesen Sie unser Glossar. Es informiert Sie von A wie Asset Allocation bis Z wie Zinsänderungsrisiko über Begriffe aus der Welt der Investmentfonds.
Geschlossene Fonds. Investmentfonds sind nicht zu verwechseln mit unternehmerischen Beteiligungen, die landläufig auch als geschlossene Fonds bezeichnet werden. Hierbei ist das Risiko ungleich höher. Informationen dazu erhalten Sie auf unserer Themenseite Grauer Kapitalmarkt.
Fonds – so funktionieren sie
Das Prinzip eines Investmentfonds ist schnell erklärt: Eine Fondsgesellschaft legt einen Fonds mit einem bestimmten Anlageschwerpunkt auf, zum Beispiel deutsche Aktien. Die Anleger können Anteile am Fonds kaufen, indem sie einmalig einen Betrag investieren oder über einen Sparplan regelmäßig Geld einzahlen. So bündelt die Fondsgesellschaft das Geld vieler Anleger im Fonds, und es entsteht ein großes Fondsvermögen. Damit investiert der Fonds je nach Schwerpunkt in Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe oder auch andere Fonds. Die Fondsgesellschaft kann im Gegensatz zu einzelnen Anlegern an den Finanzmärkten als Großanleger auftreten und zum Beispiel kostengünstiger und wirtschaftlicher investieren, als es einem Anleger allein möglich wäre. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Anleger sich mit kleinen Anlagebeträgen beteiligen können und trotzdem eine breite Streuung in unterschiedliche Wertpapiere erreichen. Bei einem Aktienfonds ist das Verlustrisiko erheblich geringer als bei einem Depot, das nur aus wenigen Einzelaktien besteht.
Aktive Fonds oder passive Fonds?
Aktive Fonds. Bei den klassischen „aktiv gemanagten“ Fonds kümmert sich ein Profi um die Anlage des gesammelten Gelds – der Fondsmanager. Im Optimalfall haben Fondsmanager einen Wissens- und Informationsvorsprung gegenüber Kleinanlegern. Sie können direkt mit den Unternehmen kommunizieren, in die sie investieren wollen, und haben oft einen großen Stab an Analysten und Experten, auf die sie zurückgreifen können. Da sie sich täglich mit dem Marktgeschehen auseinandersetzen, können sie im Normalfall schneller als ein einzelner Anleger Veränderungen erkennen und entsprechend reagieren.
Passive Fonds. Müssen Anleger zwangsweise einen teuren Fondsmanager bezahlen, um an der Börse mitspielen zu können? Nein. ETF (Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds) kommen ohne Fondsmanager aus und sind trotzdem erfolgreich. Die meisten ETF bilden einen Index ab, etwa den deutschen Börsenindex Dax. Wenn der Dax um 1 Prozent nach oben geht, legt der Wert von Dax-ETF etwa im gleichen Maße zu. Deswegen werden sie auch „passive“ Fonds genannt. Die Anleger fahren mit ETF auf lange Sicht meist besser: Nur wenigen Fondsmanagern gelingt es, dauerhaft ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Die meisten ETF sind Indexfonds. Es gibt aber auch ETF, die aktiv gemanagt werden. Sie sind allerdings die Ausnahme. Außerdem gibt es Indexfonds, die keine ETF sind. Der Kauf funktioniert ähnlich wie bei aktiv gemanagten Fonds.
Aktienfonds und Rentenfonds
Nach Angaben des Branchenverbandes BVI liegen in Aktien- und Rentenfonds rund 600 Milliarden Euro (Stichtag 31. Januar 2018). Aktienfonds sind mit rund 400 Milliarden Euro dabei die mit Abstand beliebteste Fondsgruppe.
Aktienfonds
Aktienfonds investieren das Geld der Anleger in Aktien, das heißt Anteile an börsennotierten Unternehmen. Je nach der Region, auf die sich die Auswahl der Aktien bezieht, unterscheidet man zwischen weltweit anlegenden Fonds (Aktienfonds Welt), Regionenfonds (zum Beispiel Aktienfonds Europa oder Aktienfonds Schwellenländer) und Länderfonds (wie Aktienfonds Deutschland, Aktienfonds USA und Aktienfonds China). Andere Fonds konzentrieren sich auf bestimmte Branchen und investieren etwa in Banken- oder Pharmaaktien. Als Basisanlage empfiehlt Finanztest Fonds, die ihr Geld breit gestreut und welt- oder europaweit anlegen. Erste Wahl sind dabei markttypische ETF. Sie sind in unserer Liste der ETF mit „erste Wahl“ gekennzeichnet. Länder- oder Branchenfonds haben höhere Risiken und eignen sich nur als Beimischung, wenn Anleger von einer bestimmten Idee besonders begeistert sind. Beliebt bei Anlegern sind auch Dividendenfonds. Sie investieren in Aktien von Unternehmen, die eine hohe Dividendenrendite versprechen.
Rentenfonds (Anleihefonds)
Nach dem gleichen Prinzip wie bei Aktien bündeln Fonds auch Staats- und Unternehmensanleihen. Anleihen sind Schuldverschreibungen mit einem festen oder variablen Zinssatz und meistens fester Laufzeit. Die Zinshöhe ist abhängig von der Laufzeit und der Kreditwürdigkeit desjenigen, der die Anleihe herausgibt. Anleihen werden auch Renten genannt, daher ist meist von Rentenfonds die Rede. Es gibt auch hier weltweit und europaweit anlegende Fonds. Außerdem unterscheiden sich die Fonds hinsichtlich Währung der Anleihen (etwa Euro oder Dollar) und Laufzeiten der Papiere. Zur Absicherung des Depots empfiehlt Finanztest Fonds mit Anleihen, die auf Euro lauten oder in Euro abgesichert sind. Dabei eignen sich sowohl Fonds, die nur in Staatsanleihen investieren, als auch Fonds, die Staats- und Unternehmensanleihen mischen.
Mischfonds und Dachfonds
Es gibt auch Fonds, die in verschiedene Anlageklassen investieren. Sie werden als Mischfonds bezeichnet. Klassischerweise investieren sie das Geld der Anleger nach vorgegebenen Kriterien in Aktien und Anleihen. Dabei kann das Fondsmanagement die Menge der Anteile je nach Marktsituation anpassen.
Verschiedene Varianten von Mischfonds
Je nach Aktienanteil werden Mischfonds als offensiv, ausgewogen oder defensiv bezeichnet. Die offensiven Mischfonds haben höhere Aktienquoten als ausgewogene Mischfonds oder defensive Mischfonds, welche mehr Anleihen enthalten. Es gibt auch flexible Mischfonds: Sie haben keine vorgegebene Ausrichtung, sondern passen die Mischung aus Aktien und Anleihen völlig frei der Marktlage an. Das Konzept, Aktien und Anleihen in einem Fonds zu mixen, klingt vernünftig, ist aber häufig mit vermeidbaren Kosten verbunden: Untersuchungen von Finanztest haben gezeigt, dass solche Fonds einer „selbst gebauten“ Mischung aus Aktien- und Renten-ETF meist unterlegen sind (Das sind Renditen wirklich wert – und so pflegen Sie Ihr Depot richtig).
So investieren Dachfonds
Dachfonds kaufen nicht einzelne Aktien oder Anleihen, sondern Fonds. Es gibt Dachfonds, die ähnlich wie Mischfonds in mehrere Anlageklassen investieren und zum Beispiel Aktienfonds und Rentenfonds mischen. Andere Dachfonds mischen ausschließlich Aktienfonds. Die Fondsexperten von Finanztest sortieren die Dachfonds je nach Anlageschwerpunkt in unterschiedliche Fondsgruppen ein. Dachfonds mit hohem Aktienfondsanteil zum Beispiel zählen zur Gruppe der offensiven Mischfonds. Dachfonds, die verschiedene Aktienfonds zu einem weltweiten Mix zusammenstellen, werden als Aktienfonds Welt eingestuft.
Offene Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds sammeln das Geld der Anleger und investieren es in Gewerbe- und Wohnimmobilien. Ihre Erträge erwirtschaften sie vor allem aus Mieteinnahmen und Gewinnen aus dem Wiederverkauf der Immobilien. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
Offene Immobilienfonds eignen sich für Sparer, die ihrem Portfolio einen Immobilienanteil beimischen wollen. Sie stecken das Geld der Anleger in eine Vielzahl von verschiedenen Immobilien. Einen Teil des Geldes investieren sie außerdem als Liquiditätsreserve in Zinspapiere. Diese Anlagen brauchen sie, um Anleger auszahlen zu können, die ihre Anteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben wollen. In unserem großen Fondsvergleich haben wir die Offenen Immobilienfonds als eigene Fondsgruppe zusammengefasst.
Geschlossene Immobilienfonds sind im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds unternehmerische Beteiligungen an einigen wenigen Immobilien, manchmal auch nur einer einzigen. Sie sind darum ungleich riskanter als offene Immobilienfonds.
Achtung: Geschlossene Immobilienfonds im Sinne von unternehmerischen Beteiligungen sind nicht zu verwechseln mit offenen Immobilienfonds, die schließen mussten und jetzt abgewickelt werden. Auch hier wird manchmal von „geschlossenen Immobilienfonds“ gesprochen.
Tests und Infos zu Fonds auf test.de
Testdatenbank. Kennzahlen und Charts für rund 18 000 Fonds und ETF sowie 8 000 Fonds mit Finanztest-Bewertung finden Sie in unserer großen Fonds-Datenbank auf test.de. Dort finden Sie auch die PDFs aller Finanztest-Artikel zum Thema Fonds und ETF.
FAQ. Fragen zu ETF und Fonds im Allgemeinen – etwa zu Kosten, passender Anlagestrategie und richtigem Timing – beantworten wir in den FAQ Fonds und ETF. Dort erklären wir auch, wie Sie in unserer großen Fondsdatenbank geeignete Informationen finden.
Depotkosten. Wenn Sie in Fonds investieren wollen, brauchen Sie ein Wertpapierdepot. In unserem großen Depotkostenvergleich erfahren Sie, bei welcher Bank Sie günstig handeln können.
ETF für Einsteiger. Sie interessieren sich für ETF und wollen sich erst einmal ganz langsam an das Thema herantasten? Dann hilft unser Special ETF: Mit Indexfonds Geld anlegen. Sie haben es lieber Schwarz auf Weiß? Dann ist unser Finanztest Sonderheft ETF genau das Richtige für Sie!
Fondsbesteuerung. Auf Gewinne mit Ihren Fonds müssen Sie Steuern zahlen. Seit Anfang des Jahres 2018 gelten hierfür neue Regeln. Diese erklären wir in unserem Special Investmentsteuerreform.
Pantoffel-Portfolio. Mit der Anlagestrategie von Finanztest können Sie selbst bei herben Rückschlägen noch eine vernünftige Rendite erwirtschaften. Alle wichtigen Infos finden Sie in unserem Special Einmalanlage, Sparplan und Auszahlplan mit Pantoffel-Portfolio.
Geschlossene Fonds
Geschlossene Fonds sind langjährige unternehmerische Beteiligungen, die Anleger vor Laufzeitende nicht kündigen können. Mit geschlossenen Fonds können Anleger sich nicht nur an Immobilien, sondern auch an Schiffen, Filmen oder Umweltprojekten beteiligen. Jeder Anleger wird Mitunternehmer und profitiert vom Geschäftserfolg, haftet aber auch in Höhe seiner Einlage für Verluste. Wie sich das anfühlt, mussten viele Anleger schmerzlich erfahren. So gingen massenhaft Medien- und Schiffsfonds pleite. Auch viele Umweltfonds und Immobilienfonds mussten Insolvenz anmelden. In der Folge waren viele Anleger schockiert, dass sie bereits erhaltene Ausschüttungen zurückzahlen sollten. Die Bilanz der Branche ist schlecht. Das hat auch die Finanztest-Untersuchung Geschlossene Fonds aus dem Jahr 2015 gezeigt. Danach erreichten nur 6 Prozent der geschlossenen Fonds die prognostizierten Ziele. Anleger sollten wegen der hohen Risiken von geschlossenen Fonds, auch wenn sie vom Investitionsobjekt eines Anbieters überzeugt sind, nie mehr als 5 Prozent ihres Vermögens investieren. Unsere Warnliste Geldanlage fasst zusammen, vor welchen riskanten Geldanlageprodukten (darunter auch geschlossene Fonds) die Finanztest-Experten derzeit warnen. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert.
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