Fonds-Kombipro­dukte

Fonds-Kombipro­dukte: Fünf Angebote im Check

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Fonds-Kombipro­dukte funk­tionieren immer nach dem gleichen Schema. Ein Teil des Geldes – in der Regel die Hälfte der Anlagesumme – fließt in Fest­geld, für den anderen Teil kaufen die Anleger Fonds. Wir haben beispielhaft fünf Angebote genauer angeschaut:

Consors­bank

Angebot: Fest­geld & Fonds

Mindest­anlage: 5 000 Euro

Aufteilung: 50:50

Fest­geld: Das Fest­geld läuft zwölf Monate und wird mit 1,6 Prozent verzinst.

Fonds­anlage: Anleger können einen oder mehrere von derzeit fünf Fonds kaufen, alle­samt aufgelegt von BNP Paribas − das ist die Consors­bank-Mutter. Zur Wahl stehen ein Renten-, zwei Misch- und zwei Aktienfonds. Für die Fonds fällt der halbe Ausgabe­aufschlag in Höhe von 1,5 Prozent an.

Depot­gebühren: Keine

Fazit: Der Welt­aktienfonds BNP Paribas Global Low Volatility Equity hat im Finanztest-Rating drei Punkte, das ist etwas schlechter als der Markt. Der Zins finanziert den Ausgabe­aufschlag. Bei einer Anlagesumme von 5 000 Euro gibt es 40 Euro Zinsen, 36,95 Euro kostet der Kauf des Fonds.

Deutsche Bank

Angebot: Kombiangebot

Mindest­anlage: 5 000 Euro

Aufteilung: 50:50

Fest­geld: Auf das Fest­geld gibt es einen Zins von 2 Prozent pro Jahr, die Lauf­zeit ist allerdings auf sechs Monate beschränkt.

Fonds­anlage: Zur Auswahl stehen zwölf Misch­fonds verschiedener Anbieter und zwei offene Immobilienfonds. Der Ausgabe­aufschlag beträgt je nach Fonds 1 bis 4 Prozent.

Depot­gebühren: Im güns­tigsten Modell kostet das Depot 0,14 Prozent pro Jahr, mindestens 19,99 Euro.

Fazit: Der Zins, 25 Euro für 2 500 Euro Fest­geld, reicht meist nicht einmal für den Ausgabe­aufschlag – 25 bis 100 Euro bei Fonds­kauf für 2 500 Euro. Wen das noch nicht abschreckt: Es handelt sich bei den Fonds in erster Linie um Misch­fonds. Sieben dieser Fonds haben wir mit nur einem Punkt bewertet − der schlechtesten Note. Fünf Fonds sind nicht bewertet – etwa weil sie noch zu jung sind. Unser Rat: nicht kaufen. Lediglich die offenen Immobilienfonds Grund­besitz Europa und Grund­besitz Global eignen sich als Beimischung für ein gut gestreutes Depot.

Hypo­ver­eins­bank

Angebot: HVB Kombi-Angebot

Mindest­anlage: 10 000 Euro

Aufteilung: Flexibel

Fest­geld: Die Lauf­zeit beträgt drei, sechs oder neun Monate, der Zins­satz bis zu 1,5 Prozent pro Jahr.

Fonds­anlage: 1,5 Prozent gibt es nur, wenn mindestens die Hälfte in Wert­papiere fließt. Hier steht eine große Auswahl zur Verfügung, außer Fonds auch Aktien oder ETF – je nachdem, zu welcher Empfehlung der Berater im Gespräch mit dem Kunden kommt.

Depot­gebühren: Das Depot kostet mindestens 48 Euro im Jahr.

Fazit: Wer als HVB-Kunde das Fest­geld mit einem ETF kombiniert, zahlt für den Kauf 1 Prozent vom Kurs­wert, mindestens 30 Euro. Inklusive Depot­gebühren bleibt vom Zins fürs neunmonatige Fest­geld über 5 000 Euro (56,25 Euro) nichts übrig.

Sparkasse Hannover

Angebot: Kombisparen N+

Mindest­anlage: 10 000 Euro

Aufteilung: 50:50

Fest­geld: Für das einjährige Fest­geld zahlt die Sparkasse 1 Prozent.

Fonds­anlage: Anleger können einen nach­haltigen Fonds dazu­nehmen – den Ökoworld Ökovision Classic oder den Pictet Water. Die Fonds kosten 5 Prozent Ausgabe­aufschlag – macht mindestens 238,10 Euro, während das Fest­geld nur 50 Euro einbringt. Der Ökovision Fonds geht bei der Aktien­auswahl sehr streng zu Werke, lässt sich das Engagement aber auch einiges kosten: Die Verwaltungs­gebühren betragen 2,35 Prozent pro Jahr, plus Erfolgs­gebühr.

Depot­gebühren: Die Depot­gebühren belaufen sich auf 35,40 Euro pro Jahr plus 0,15 Prozent vom Kurs­wert. Bei durch­schnitt­lich 5 000 Euro Fonds­guthaben wären das 42,90 Euro.

Fazit: Mit Fonds- und Depot­kosten machen Anleger trotz gut verzinstem Fest­geld einen schlechten Schnitt – auch wenn der Ökovision für einge­fleischte Ökofans trotz der hohen Kosten eine Empfehlung ist und sich als Depotbasis eignen kann. Der Pictet Water hingegen ist ein Branchenfonds, der nur beigemischt werden sollte.

Volks­bank Düssel­dorf-Neuss

Angebot: Kombi-Fest­geld

Mindest­anlage: 10 000 Euro

Aufteilung: 50:50

Fest­geld: Das Fest­geld läuft ein Jahr, der Zins beträgt 0,5 oder 1 Prozent pro Jahr, je nach Wahl des Fonds.

Fonds­anlage: Zur Wahl stehen alle Fonds von Union Investment. Entscheiden sich die Anleger für einen Fonds mit einem Ausgabe­aufschlag von 5 Prozent, bekommen sie für das Fest­geld 1 Prozent pro Jahr. Nehmen sie einen Fonds mit 3 Prozent Ausgabe­aufschlag, gibt es nur 0,5 Prozent Zins.

Depot­gebühren: Online kostenlos, sonst mindestens 10 Euro pro Jahr.

Fazit: Wer bei der Volks­bank bleiben und ohnehin einen Fonds von Union kaufen will, kann ihn mit dem Fest­geld kombinieren. Als Basis fürs Depot eignet sich dann der Welt­aktienfonds UniFavorit Aktien.

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Kommentarliste

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  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.06.2020 um 13:47 Uhr
    Zu einseitig

    @Steelhammer: Da Sie Nachhaltigkeitsaspekte ansprechen: Wir haben eine aktuelle Untersuchung dazu: https://www.test.de/Ethisch-oekologische-Fonds-So-legen-Sie-sauber-an-4741500-0/. Und dort schneiden ETF diesbezüglich mittel- bis unterdurchschnittlich ab. Wenn wir (ausgewählte) ETF empfehlen, dann weil sie einfach sind (leicht zu kaufen, kaum Aufwand im Portfolio), ein gutes Rendite-Risiko-Profil aufweisen (breit gestreut) und günstig sind (langfristig wichtig). Die Entscheidung, was einem wichtiger ist, soll jeder Anleger für sich treffen, da mischen wir uns nicht ein. Wir würden Fonds übrigens nicht mit einer Wurst vergleichen (zumal ETF meistens transparenter sind), sondern eher mit Wein: Sie können einen tollen aktiven Fonds kaufen, wissen aber nicht, wie er altern wird. Bei einem ETF wissen Anleger das hingegen viel besser: ein ETF auf einen passenden Index wird aller Voraussicht nach gut altern. (TK)

  • Steelhammer am 25.06.2020 um 14:07 Uhr
    Zu einseitig

    Ihre Argumentation bezüglich ETF ist mir zu einseitig. Sie heben lediglich die (nicht bestreitbaren) positiven Argumente hervor. Im Gegenzug arbeiten Sie beim aktiven Fondsmanagement nur die negativen Punkte heraus. Das ist für eine unabhängige Analyse zu wenig.
    Es gibt abgesehen von Kosten & Performance weitere Kriterien, die von Anlegern berücksichtigt werden können/sollten. Dazu gehören meines Erachtens z.B. Nachhaltigkeitsaspekte.
    Eine "Hauptsache günstig"-Mentalität wird sich auch in diesem Segment auf Dauer nicht durchsetzen können. Es ist doch wie mit der Wurst: Bei meiner Geldanlage weiß ich, was drin ist und vertraue meinem aktiven Fondsmanager. Dafür bin ich bereit mehr zu zahlen.

  • Beckert97 am 24.06.2020 um 12:53 Uhr
    @Fibi2000: Jup, stimme ich zu

    Ich stimme dir bei deinen Anmerkungen zu. Mittlerweile sind für mich die drei Faktoren (Konditionen, Kaufrabatt und Prämie) auch ausschlaggebend, für welchen Vermittler ich mich entscheide. Es kann sehr viel Geld gelassen werden, wenn die laufenden und einmaligen Gebühren zu hoch ausfallen. Ich habe mich für das comdirect Konditionsmodell 5 entschieden. Damit fahre ich bisher am aller besten. Es hat mich aber auch ein wenig Zeit gekostet, bis ich dieses gefunden habe. Doch heute kann ich sagen, der Vergleich und die Mühe haben sich ausgezahlt.

  • Fibi2000 am 17.06.2020 um 08:55 Uhr
    Kaufkosten auf jeden Fall senken

    Sehr gute Arbeit test.de! Ich bin auch immer wieder mit zu hohen Kaufkosten konfrontiert worden. Besonders beim Fondshandel sind die Kosten für den Ausgabeaufschlag sehr hoch. Mich haben zu hohe Provisionen immer wieder geärgert, da diese gegen die eigentlichen Erträge eines Investmentfonds zu stellen sind. Daher kann ich nur jedem Fondsanleger empfehlen, einen genauen Vergleich der Fondsvermittler durchzuführen. Auch empfinde ich mittlerweile 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag als angemessen. Mir sagt auch Fonds-Cashback zu, dass man etwas zurück bekommt für seine Fondsanlage, habe ich leider erst im letzten Jahr dank Finanztest entdeckt.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 05.03.2020 um 11:11 Uhr
    Fondskauf über die Börse

    @otttttto: Den höheren Zins für das Tagesgeld gibt es nicht, wenn der Kunde den Fonds über die Börse kauft. (maa)