Fonds-Kombipro­dukte Kombiangebote oft zu teuer

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Fonds-Kombipro­dukte - Kombiangebote oft zu teuer

Passt nicht: Für Bank­kunden lohnen sich die Kombinationen aus Fonds­kauf und Zins­anlagen meist nicht. © Getty Images / essenin

Auf den ersten Blick scheinen sie die perfekte Geld­anlage zu sein: Fonds-Kombipro­dukte. Anleger investieren je zur Hälfte in ein gut verzinstes Fest­geld und einen Fonds, der höhere Renditen verspricht. Klingt toll. Leider ist es das oft nicht – die Kosten sind zu hoch. Mit einem Finanztest-Rechner können Sie Angebote mit einer Alternativ­anlage vergleichen.

Nicht von guten Zinsen verführen lassen

2 Prozent für Festgeld und dazu gibt es noch einen Fonds. Von solchen Zinsen können Anleger heute normaler­weise nur träumen. Wer wollte da nein sagen?

Besser, Sie tun es! Unterm Strich lohnen sich Fonds-Kombipro­dukte vor allem für die Bank. Anleger machen keinen guten Schnitt.

Unser Rat

Fonds-Kombipro­dukte.
Die Kombiangebote der Banken sind oft so teuer, dass vom Lock­zins nichts mehr bleibt. Wenn Sie die angebotenen gemanagten Fonds attraktiv finden, kaufen Sie diese güns­tiger ohne Ausgabe­aufschlag bei Fondsvermittlern.
Rechner.
Sie wollen wissen, was sich mehr lohnt – das Angebot der Bank mit gutem Zins und gemanagtem Fonds oder der Kauf eines ETF? Unser Rechner hilft Ihnen (siehe unten).
Fonds.
Alle Informationen zu den besten Fonds und ETF finden Sie in unserer Daten­bank Fonds und ETF im Test.

Kauf­kosten verschlingen Zinsen

Ein Beispiel: Die Consors­bank bietet Anlegern das Produkt Fest­geld & Fonds. 5 000 Euro Mindest­anlage, die Hälfte fließt in ein zwölfmonatiges Fest­geld und wird mit 1,6 Prozent verzinst. Klingt schon mal super.

Für die andere Hälfte kaufen Anleger Fonds. Ein Aktienfonds ist dabei, der welt­weit investiert – eigentlich ein gutes Basis­investment für Sparer, die sich an Aktien wagen wollen. Doch wer den Fonds kauft, muss einen Ausgabe­aufschlag von 1,5 Prozent zahlen. Das heißt: Nach Abschluss des Geschäfts ist von den 1,6 Prozent Zinsen kaum noch etwas übrig.

Das Angebot der Consors­bank ist dabei noch eines der besseren. Bei der Sparkasse Hannover etwa beträgt der Zins 1 Prozent, der Ausgabe­aufschlag für die Fonds aber 5 Prozent. (Fünf Angebote im Check)

Was noch anfällt

Wer aktiv gemanagte Fonds kauft – im Wesentlichen gibt es als Kombiangebot nur solche –, zahlt zudem eine jähr­liche Verwaltungs­gebühr für die Fonds zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Meistens ist die Auswahl der Fonds gering. Bei der Deutschen Bank etwa können Anleger zwar Misch­fonds, aber keine Aktienfonds wählen – obwohl gerade diese sich im Mix mit einem Fest­geld gut eignen würden.

Einige Banken verlangen für die Verwahrung der Fonds­anteile im Wert­papierdepot außerdem Depot­gebühren. Bei der Hypo­ver­eins­bank kommen hier jähr­lich mindestens 48 Euro zusammen. Nur bei der Consors­bank ist das Depot kostenlos.

Tipp: Wenn Sie auf Kombipro­dukte verzichten, finden Sie die güns­tigsten Depot-Angebote in unserem Test Wertpapierdepots im Vergleich.

Unschlagbar güns­tige Kombi

Ein Fonds-Kombipro­dukt kann sich nur auszahlen, wenn ein Anleger ohnehin bei dieser Bank genau den angebotenen Fonds kaufen möchte. Nur dann lohnt es, die Fest­geldzinsen mitzunehmen. Ein Problem bleibt: Das Fest­geld läuft spätestens nach einem Jahr aus und die Suche nach Zinsen beginnt erneut.

Die aller­beste Kombination aus unserer Sicht wäre ein top verzinstes Festgeld zusammen mit einem ETF.

ETF, börsen­gehandelte Fonds, bilden einen Index ab. Sie kosten zwischen 0,2 und 0,5 Prozent pro Jahr − weit weniger als gemanagte Fonds. Ein weiterer Vorteil von ETF: Sie entwickeln sich zuver­lässig wie der Markt. Gemanagte Fonds können zwar auch besser sein, sind es in den meisten Fällen aber nicht. In den Fonds­auswahl­listen der Banken für die Kombipro­dukte haben wir wenige Spitzenfonds gefunden.

Auch beim Kauf sind ETF güns­tiger. Es gibt keinen Ausgabe­aufschlag, sie werden an der Börse gekauft. Zwar fallen auch dabei Spesen an, die liegen aber weit unter den Kauf­kosten für aktiv gemanagte Fonds.

Viel Geld sparen können Anleger auch, wenn sie ihr Depot online führen oder gleich zu einer Direkt­bank wechseln. Dort ist das Depot meist kostenlos.

Rechner Fonds-Kombipro­dukte

Mit unserem Rechner können Sie sich ein Bild davon machen, ob sich die Geld­anlage in ein Fonds-Kombipro­dukt, das Ihnen angeboten wurde, lohnt. Dazu vergleichen Sie die Konditionen, die Sie durch die Kombination erhalten, mit den Konditionen einer Alternativ­anlage, wenn Sie Zins­anlage und Fonds­anlage getrennt abschließen.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.06.2020 um 13:47 Uhr
Zu einseitig

@Steelhammer: Da Sie Nachhaltigkeitsaspekte ansprechen: Wir haben eine aktuelle Untersuchung dazu: https://www.test.de/Ethisch-oekologische-Fonds-So-legen-Sie-sauber-an-4741500-0/. Und dort schneiden ETF diesbezüglich mittel- bis unterdurchschnittlich ab. Wenn wir (ausgewählte) ETF empfehlen, dann weil sie einfach sind (leicht zu kaufen, kaum Aufwand im Portfolio), ein gutes Rendite-Risiko-Profil aufweisen (breit gestreut) und günstig sind (langfristig wichtig). Die Entscheidung, was einem wichtiger ist, soll jeder Anleger für sich treffen, da mischen wir uns nicht ein. Wir würden Fonds übrigens nicht mit einer Wurst vergleichen (zumal ETF meistens transparenter sind), sondern eher mit Wein: Sie können einen tollen aktiven Fonds kaufen, wissen aber nicht, wie er altern wird. Bei einem ETF wissen Anleger das hingegen viel besser: ein ETF auf einen passenden Index wird aller Voraussicht nach gut altern. (TK)

Steelhammer am 25.06.2020 um 14:07 Uhr
Zu einseitig

Ihre Argumentation bezüglich ETF ist mir zu einseitig. Sie heben lediglich die (nicht bestreitbaren) positiven Argumente hervor. Im Gegenzug arbeiten Sie beim aktiven Fondsmanagement nur die negativen Punkte heraus. Das ist für eine unabhängige Analyse zu wenig.
Es gibt abgesehen von Kosten & Performance weitere Kriterien, die von Anlegern berücksichtigt werden können/sollten. Dazu gehören meines Erachtens z.B. Nachhaltigkeitsaspekte.
Eine "Hauptsache günstig"-Mentalität wird sich auch in diesem Segment auf Dauer nicht durchsetzen können. Es ist doch wie mit der Wurst: Bei meiner Geldanlage weiß ich, was drin ist und vertraue meinem aktiven Fondsmanager. Dafür bin ich bereit mehr zu zahlen.

Beckert97 am 24.06.2020 um 12:53 Uhr
@Fibi2000: Jup, stimme ich zu

Ich stimme dir bei deinen Anmerkungen zu. Mittlerweile sind für mich die drei Faktoren (Konditionen, Kaufrabatt und Prämie) auch ausschlaggebend, für welchen Vermittler ich mich entscheide. Es kann sehr viel Geld gelassen werden, wenn die laufenden und einmaligen Gebühren zu hoch ausfallen. Ich habe mich für das comdirect Konditionsmodell 5 entschieden. Damit fahre ich bisher am aller besten. Es hat mich aber auch ein wenig Zeit gekostet, bis ich dieses gefunden habe. Doch heute kann ich sagen, der Vergleich und die Mühe haben sich ausgezahlt.

Fibi2000 am 17.06.2020 um 08:55 Uhr
Kaufkosten auf jeden Fall senken

Sehr gute Arbeit test.de! Ich bin auch immer wieder mit zu hohen Kaufkosten konfrontiert worden. Besonders beim Fondshandel sind die Kosten für den Ausgabeaufschlag sehr hoch. Mich haben zu hohe Provisionen immer wieder geärgert, da diese gegen die eigentlichen Erträge eines Investmentfonds zu stellen sind. Daher kann ich nur jedem Fondsanleger empfehlen, einen genauen Vergleich der Fondsvermittler durchzuführen. Auch empfinde ich mittlerweile 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag als angemessen. Mir sagt auch Fonds-Cashback zu, dass man etwas zurück bekommt für seine Fondsanlage, habe ich leider erst im letzten Jahr dank Finanztest entdeckt.

Profilbild Stiftung_Warentest am 05.03.2020 um 11:11 Uhr
Fondskauf über die Börse

@otttttto: Den höheren Zins für das Tagesgeld gibt es nicht, wenn der Kunde den Fonds über die Börse kauft. (maa)