
Fondsgesellschaften kassieren immer öfter Erfolgsgebühren. Ein dreistes Beispiel liefert der Aktienfonds Warburg Value A.
Trend. In unserem monatlichen Fondsdauertest stellen wir fest, dass Anleger für aktiv gemanagte Investmentfonds immer häufiger Erfolgsgebühren zahlen müssen. Solche Gebühren kassieren Fondsgesellschaften zusätzlich zu den laufenden Managementgebühren, wenn ein Investmentfonds eine Zielmarke übertrifft. Was die Fondsgesellschaft unter „Erfolg“ versteht, entscheidet sie selbst.
Warburg Value A. Selbst der beste Fonds in der wichtigsten Fondsgruppe macht keine Ausnahme. Beim Warburg Value, dem Dauerspitzenreiter in der Gruppe Aktienfonds Welt zahlten Anleger für das Geschäftsjahr 2009/2010 fette 3,6 Prozent Gebühren. Besonders dreist ist, dass Warburg in seinem Informationsblatt (Factsheet) Gesamtkosten von rund 2 Prozent ausweist und die zusätzliche Erfolgsgebühr nur in einer Fußnote streift, ohne sie konkret zu nennen.
Kritik. Finanztest hat sich schon im Februar 2010 ausführlich mit den Erfolgsgebühren beschäftigt. Unsere Kritik galt vor allem der für Anleger oft nachteiligen Erfolgsdefinition. Mit verschiedenen Tricks kassieren einige Anbieter selbst bei unterdurchschnittlicher Leistung. Finanztest kennzeichnet seitdem alle Fonds mit Erfolgsgebühren in den monatlichen Fondstabellen mit einer Fußnote.
Transparenz. Mehr Transparenz verspricht sich der Bundesverband der Investmentgesellschaften (BVI) von der Einführung einheitlicher Produktinformationen. Ab 1. Juli 2011 gibt es das sogenannte Key Information Document (KID). Darin wird unter anderem eine einheitliche, zwischen den Anbietern vergleichbare Darstellung von Fondsgebühren festgelegt.
Tipp: Anleger sollten bei Fonds mit Erfolgsgebühr besonders genau hinsehen. Nur wenn sich der Fonds in der Vergangenheit bewährt hat, sollte er in die engere Wahl kommen. Wer Erfolgsgebühren auf jeden Fall vermeiden will, findet in börsengehandelten Indexfonds, sogenannten ETF, eine zuverlässige Alternative. Für ETF auf den Weltaktienindex liegen die Gebühren unter 1 Prozent.