
Fast jeder kann von staatlichen Krediten und öffentlichen Zuschüssen für die eigenen vier Wände profitieren – auch lange nach dem Kauf. Das bringt oft tausende von Euro.
Geld für die eigene Immobilie gibt es aus vielen Fördertöpfen. Zinsverbilligte Darlehen und Zuschüsse geben zum Beispiel die bundeseigene Förderbank KfW, die Bundesländer und viele Gemeinden. Zulagen und Steuervorteile zahlt der Staat, wenn Bauherren und Wohnungskäufer die Riester-Förderung für ihre Immobilie nutzen. Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bekommen Hauseigentümer, wenn sie ihre Heizung auf erneuerbare Energien umstellen.
Voraussetzungen und Konditionen sind je nach Vorhaben und Geldquelle ganz unterschiedlich. Eines haben die Förderprogramme aber gemeinsam: Wer sie nutzt, spart fast immer mehrere tausend Euro.
Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Fördermittel und zeigen an Beispielen, wie viel Geld Hauseigentümer jeweils sparen können.
Günstige KfW-Kredite für Bau, Kauf und Sanierung
Die staatliche KfW-Bank vergibt günstige Darlehen für den Bau oder Kauf eines Eigenheims, einen altersgerechten Umbau oder eine energetische Modernisierung Tabelle: KfW-Darlehen im Überblick und Tabelle: Zuschüsse der KfW-Bank. Vor allem die KfW-Kredite für energiesparende Investitionen sind viel günstiger als Darlehen von anderen Banken. Das Geld für die aufwendige Sanierung eines Altbaus gibt es von der Staatsbank fast umsonst.
Förderbeispiel Sanierung. Ein Hauseigentümer investiert 60 000 Euro in Wärmedämmung, neue Fenster, eine neue Heizung und eine Lüftungsanlage. Dadurch wird der Energiebedarf in seinem Haus nach der Sanierung unter den für Neubauten zulässigen Wert der Energieeinsparverordnung sinken. Die KfW finanziert die komplette Summe mit einem Darlehen zu einem Zinssatz von 1 Prozent bei zehn Jahren Zinsbindung. Außerdem erhält der Eigentümer einen Tilgungszuschuss von 3 000 Euro.
Im Vergleich zu einem üblichen Bankdarlehen spart der Eigentümer damit mehr als 11 000 Euro Zinsen. Braucht er gar keinen Kredit, kann er einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 7 500 Euro wählen.
Förderbeispiel Hauskauf. Der Käufer eines neuen „KfW-Effizienzhauses 55“ erhält ein Darlehen von 50 000 Euro Stichwort: KfW-Effizienzhaus. Der Zinssatz beträgt in den ersten zehn Jahren 2,10 Prozent (Laufzeit 20 Jahre). Dazu kommt ein Tilgungszuschuss von 2 500 Euro. Im Vergleich zu einem marktüblichen Bankdarlehen spart er mehr als 5 000 Euro.
Antrag. Kredite vergibt die KfW nicht selbst, sondern über Banken und Sparkassen. Die Zuschüsse aus dem Programm „Energieeffizient Sanieren“ können direkt bei der KfW beantragt werden.
Information. Auf der Internetseite der KfW (www.kfw.de) oder am KfW-Infotelefon (0 800/5 39 90 02).
Förderdarlehen der Bundesländerauch bei gutem Einkommen
Trotz knapper Kassen vergeben die meisten Bundesländer billige Darlehen oder Zuschüsse fürs Eigenheim. Die Förderung richtet sich vor allen an Familien mit Kindern und ist von ihrem Einkommen abhängig. In einigen Bundesländern kommen aber auch Singles und Paare ohne Kinder zum Zug. Die Förderung beschränkt sich längst nicht nur auf Geringverdiener. Die Stadt Hamburg schätzt zum Beispiel, dass die Hälfte der Haushalte in der Hansestadt die Fördervoraussetzungen erfüllen.
Förderbeispiel Baden-Württemberg. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Bruttoeinkommen von rund 65 000 Euro im Jahr kann vom Land ein Darlehen bis zu 299 000 Euro fürs Eigenheim erhalten. Der Zinssatz für dieses „Z-15- Darlehen“ beträgt in den ersten zehn Jahren nur 1,5 Prozent und danach bis zum Ende der 15-jährigen Zinsbindung 3,05 Prozent (Stand: 3. April 2014). Durch den verbilligen Zinssatz spart die Familie mehr als 50 000 Euro bei ihrer Finanzierung.
Reicht das Förderdarlehen nicht aus, ist zusätzlich ein Ergänzungskredit möglich. Für den Kauf einer Gebrauchtimmobilie packt das Land außerdem noch einen in den ersten zehn Jahren zinslosen Kredit für eine energetische Sanierung oder einen altersgerechten Umbau drauf.
Förderbeispiel Hessen. Für den Kauf einer Neubauwohnung vergibt die Wirtschafts- und Infrastrukturbank (WI-Bank) ein Darlehen in Höhe von bis zu 115 000 Euro (100 000 Euro für gebrauchte Immobilien). Um das „Hessen-Darlehen“ zu bekommen, darf zum Beispiel ein Paar mit zwei Kindern rund 81 000 Euro brutto im Jahr verdienen. Für Singles liegt die Einkommensgrenze bei jährlichen Bruttoeinkünften in Höhe von gut 34 000 Euro.
Für das Darlehen verlangt die WI-Bank während der zehnjährigen Zinsbindung nur 1,70 Prozent Zinsen im Jahr (Stand: 3. April 2014). Kreditnehmer zahlen für 115 000 Euro Darlehen rund 10 500 Euro weniger Zinsen als für einen ungeförderten Kredit.
Weiterer Vorteil: Das Darlehen wird durch eine Landesbürgschaft nachrangig im Grundbuch gesichert. Dadurch bekommt der Käufer das zusätzlich benötige Darlehen einer Bank als Erstrangdarlehen zu Top-Konditionen.
Antrag. Zuständig sind je nach Bundesland die Stadt- oder Kreisverwaltung oder die landeseigene Förderbank.
Information. Richtlinien, Adressen und Förderrechner für alle Bundesländer gibt es unter www.baufoerderer.de.
Zuschüsse und billige Bauplätze von der Gemeinde

© Fotolia / matthias21
Ob Frankfurt am Main, Stuttgart, Nürnberg oder kleinere Städte wie Celle oder Schöningen – immer mehr Städte und Gemeinden vergeben an Familien verbilligte Bauplätze, zahlen Baukostenzuschüsse oder gewähren günstige Darlehen.
Hannover überlässt Familien städtische Baugrundstücke mit einem Preisnachlass von 10 Prozent je Kind bis zu 16 Jahren (maximal 40 Prozent).
Bei einem Grundstückswert von 100 000 Euro spart eine Familie mit drei Kindern 30 000 Euro. Den „Kinder-Bauland-Bonus“ gibt es auch für den Kauf einer neuen Eigentumswohnung von einem Bauträger, der das Baugrundstück zuvor von der Stadt erworben hat.
Stuttgart ergänzt das Landesförderprogramm durch ein eigenes „Familienbauprogramm“. So bekommt beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern für den Kauf einer Neubauwohnung je nach Einkommen einen Zuschuss von 10 000 bis 20 000 Euro. Für den Kauf einer Gebrauchtimmobilie wären es 6 000 bis 16 000 Euro.
Konstanz unterstützt Familien beim Kauf eines städtischen Grundstücks mit einer Kombination aus einer Basisförderung (4 000 Euro plus 2 000 Euro pro Kind) und jährlichen Kinderzuschüssen (bis zu zehn Jahre lang 1 000 Euro für jedes Kind unter 18 Jahren). Für eine Familie mit zwei Kindern unter acht Jahren kommen 28 000 Euro zusammen.
Schöningen, eine Kleinstadt in Niedersachsen, lockt Baufamilien mit einem Förderpaket nach dem Baukastenprinzip. Es gibt Zuschüsse für Paare, Kinder, ökologisches Bauen und Mehrgenerationenhäuser, außerdem spendiert die Stadt noch einen kostenlosen Kindergartenplatz, eine Bahncard und eine Jahreskarte für das Schwimmbad.
Antrag. Bei der Kommunalverwaltung.
Information. Das Portal www.aktion-pro-eigenheim.de listet die Förderung von rund 800 Gemeinden auf. Auch eine Nachfrage vor Ort kann sich lohnen.
Schneller tilgen mit Wohn-Riester
Haus- und Wohnungskäufer können für ihre Finanzierung ein zertifiziertes Riester-Darlehen aufnehmen. Die Tilgung dieses Darlehens wird dann genauso gefördert wie die Beiträge für einen herkömmlichen Riester-Sparvertrag zur Altersvorsorge. Es gibt jährlich 154 Euro Grundzulage und dazu pro Kind 185 Euro Zulage. Für Kinder, die 2008 und später geboren wurden, erhöht sich die Zulage auf 300 Euro.
Außerdem können Hauseigentümer jährlich bis zu 2 100 Euro Tilgung steuerlich als Sonderausgaben absetzen. Ist die Steuerersparnis aus dem Sonderausgabenabzug höher als die Zulagen, profitieren sie von einem zusätzlichen Steuervorteil. Im Rentenalter müssen die geförderten Beträge zwar versteuert werden, doch unterm Strich sind Hauseigentümer mit einem guten Wohn-Riester-Vertrag klar im Vorteil.
Antrag. Den Antrag auf Zulage stellen Kreditnehmer über die finanzierende Bank oder Bausparkasse. Den Sonderausgabenabzug können sie in der Einkommensteuererklärung geltend machen.
Information. Details zur Förderung gibt es auf der Themenseite Eigenheimförderung. Aktuelle Zinssätze für Riester-Darlehen stehen im Test Eigenheim finanzieren.
Hohe Steuervorteile für die Sanierung von Baudenkmälern
Wer eine Immobilie saniert, die unter Denkmalschutz steht oder in einem Sanierungsgebiet liegt, erhält eine hohe Steuerförderung. Zehn Jahre lang erkennt das Finanzamt jeweils 9 Prozent der Sanierungskosten als Sonderausgaben an. Die Arbeiten dürfen allerdings erst nach Abschluss des Kaufvertrags beginnen.
Wohnungskäufer sollten aber nicht nur auf die Steuerersparnis schielen. Gerade wegen der Steuervorteile werden Baudenkmäler oft überteuert angeboten.
Förderbeispiel. Ein Ehepaar kauft eine Wohnung im denkmalgeschützten Altbau für 200 000 Euro. Der Kaufpreis enthält 100 000 Euro für die geplante Sanierung. Davon kann es zehn Jahre lang je 9 000 Euro als Sonderausgaben absetzen. Beträgt ihr zu versteuerndes Einkommen 70 000 Euro, sparen sie jährlich fast 3 000 Euro Steuern. Insgesamt sind es fast 30 000 Euro.
Antrag. Der Sonderausgabenabzug kann in der Einkommensteuererklärung beim Finanzamt beantragt werden.
Information. Für den Steuervorteil sind eine Reihe von Regeln zu beachten. Dabei sollte ein Steuerberater helfen.
Zuschüsse vom Bafa für neue Ökoheizung

© imago / Arnulf Hettrich
Hausbesitzer, die Solarkollektoren, Heizkessel für Holzpellets (siehe Bild) oder Wärmepumpen installieren, erhalten dafür Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) – vorausgesetzt, die alte Heizung wurde bereits vor dem Jahr 2009 eingebaut und die neue Anlage erfüllt die Mindestanforderungen.
Förderbeispiele. Ein Eigentümer ersetzt die alte Heizung durch einen Holzpelletkessel und installiert eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung mit zwölf Quadratmeter Kollektorfläche. Dafür bekommt er insgesamt 4 900 Euro Zuschuss.
Einen Zuschuss von 2 000 Euro zahlt das Bafa, wenn der Eigentümer seinen alten Heizkessel gegen einen neuen Gas- oder Ölbrennwertkessel tauscht und die Heizanlage mit einer Solaranlage (zwölf Quadratmeter Kollektorfläche) kombiniert.
In beiden Fällen kann der Hauseigentümer für die Finanzierung noch zusätzlich einen günstigen Kredit der KfW-Bank aufnehmen (siehe Tabelle S. 48 oben, Programmnummer 167).
Antrag. Der Antrag ist nach Installation der Anlage beim Bafa zu stellen.
Information. Weitere Informationen gibt es von der Bafa unter www.bafa.de oder per Telefon unter 0 61 96/90 86 25.
Ausführliches Energiegutachten zum halben Preis
Vor einer Sanierung sollten sich Hauseigentümer ausführlich darüber beraten lassen, welche Arbeiten an ihrem Haus sinnvoll sind, um Energie und auf Dauer auch Geld zu sparen. Für die Beratung mit ausführlichem Energiegutachten zahlt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) einen Zuschuss. Er beträgt 400 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser und 500 Euro für Mehrfamilienhäuser. Der Bauantrag für das Haus muss aus der Zeit vor dem Jahr 1995 sein.
Zum Zuschuss kommt ein Bonus von 50 Euro hinzu, wenn das Gutachten des Energieberaters Hinweise zur Stromeinsparung enthält. Für eine thermografische Untersuchung, die Wärmeverluste der Gebäudeteile sichtbar macht, legt das Bafa noch einmal bis zu 100 Euro drauf. Insgesamt zahlt das Bafa allerdings höchstens die Hälfte des Beraterhonorars.
Förderbeispiel. Das Honorar für die Beratung eines Hauseigentümers beträgt inklusive Hinweisen zur Stromeinsparung 900 Euro. Davon bezahlt das Bafa 450 Euro.
Antrag. Gefördert wird nur die Beratung durch einen dafür zugelassenen Energieberater. Er stellt beim Bafa den Antrag und zieht den Zuschuss von seiner Rechnung ab.
Information. Alle Details gibt es unter www.bafa.de (telefonische Auskünfte unter 0 61 96/90 88 80). Zugelassene Energieberater vor Ort zeigt die Internetseite www.energie-effizienz-experten.de nach Eingabe der Postleitzahl.
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- Unser KfW-Vergleichsrechner ermittelt, ob und wie viel Zinsen Sie bei Ihrer Finanzierung sparen, wenn Sie ein Bankdarlehen mit einem Förderkredit der KfW kombinieren.
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- Mit dem Finanztest-Rechner können Sie ermitteln, ob Sie als Mieter oder Käufer einer Immobilie günstiger fahren und dabei unterschiedliche Szenarien berücksichtigen.
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- Rentable Immobilien zu finden ist nicht einfach. Wir zeigen, wie sich der Kauf einer Eigentumswohnung dennoch lohnen kann und wie Anleger nüchtern kalkulieren.
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@delsoly: Herzlichen Dank für den Hinweis! Wir werden das so schnell wie möglich berichtigen.
Die richtige Adresse lautet: energie-effizienz-experten.de
(PH)
Ich glaube, da ist Ihnen ein Fehler unterlaufen: Der Link zur Suche der Energieberater muss heißen: www.energie-effizienz-experten.de Der von Ihnen erstellte Link verweist scheinbar auf eine private Homepage.