
Aufdringliche Verkäufer. Reiseportale verdienen mit Zusatzangeboten wie Versicherungen Geld – und mit Gebühren, die sie gern verstecken. © Thinkstock, Picture alliance (M)
Nachdem die eigentlichen Untersuchungsergebnisse feststanden, meldete die Unister Firmengruppe Insolvenz an. Das Portal fluege.de gehört ihr direkt, an flug.de und flug24.de ist sie beteiligt. Alle drei Portale hätten jedoch sowieso keine Empfehlung von der Stiftung Warentest erhalten. Ihr Testurteil lautet jeweils ausreichend. Es gibt bessere Alternativen. Das zeigt der Test von zehn übergeordneten Flugbuchungsportalen und fünf Buchungsportalen von Fluggesellschaften.
Testergebnisse für 15 Flugbuchungsportale 08/2016
Liste der 15 getesteten Produkte
Beschwerliche Buchungsprozedur
Manchmal ist eine Strapaze, auf einem Reisebuchungsportal ein Flugticket zu buchen. Wie aufdringliche Verkäufer versuchen sie immer wieder dem Kunden Versicherungen und Zusatzleistungen aufzuschwatzen. Klickt er auf „nein“, erscheinen knallrote Textkästen mit Warnungen. Wer bis zum Buchungsklick durchhält, wird meist noch mit einem höheren Preis bestraft. Der anfangs angezeigte gilt nur für diejenigen, die mit einer exotischen Kreditkarte zahlen, also für ganz wenige. Allen anderen brummen die Anbieter eine Servicegebühr auf, obendrein eine Zahlungspauschale.
Fluggesellschaften zahlen keine Provision
Onlineportale, die Flüge verkaufen, haben ein Problem: Die Fluggesellschaften zahlen keine Provisionen – also müssen sie anderweitig Geld verdienen. Sie versuchen es mit dem Verkauf von Versicherungen, weiteren Reisebausteinen und Servicegebühren. Während sie Versicherungen oft aufdringlich anbieten, verstecken sie Servicegebühren gern trickreich. Sie gaukeln Kunden einen günstigen Flugpreis vor. Nachdem sie langwierig private Daten eingegeben und die Zahlweise gewählt haben, kann der Preis erheblich steigen.
Sieben Portale fallen negativ auf
Sieben von zehn getesteten Portalen fallen im Test mit einer beschwerlichen und intransparenten Nutzerführung auf. Bei den fünf geprüften Portalen von Fluggesellschaften – Airberlin, Easyjet, Eurowings, Lufthansa, Ryanair – sieht es besser aus. Direkt bei ihnen zu buchen, ist einfacher, transparenter und oft billiger als beim Vergleichsportal. Nur Easyjet schneidet ausreichend ab. Die Airline informiert bei der Buchung kaum über Stornierungsbedingungen und gewährt Kunden kein deutsches Vertragsrecht.
Faire Zahlungsoptionen bei Airlines
Die Portale der Fluggesellschaften hielten sich bei den Testbuchungen immer an die Vorschriften bezüglich der Zahlung. Zwar wollen auch die Airlines Versicherungen, Hotelzimmer oder Mietwagen verkaufen, sie gehen aber vergleichsweise zurückhaltend vor. Versteckte Gebühren gibt es auf ihren Seiten kaum.
Hohe Stornogebühren
Wer seinen Flug nicht antreten kann, will ihn stornieren. Doch bei den meisten günstigen Tarifen ist das nicht möglich. Kunden erhalten auf Antrag bestenfalls die Steuern und Gebühren zurück. Wer sich die Option Stornieren/Umbuchen wünscht, muss einen speziellen, meist teureren Tarif wählen. Trotzdem sind die Stornogebühren hoch. In einigen Fällen übersteigen sie sogar den Rückerstattungsbetrag. Einige Portale lassen sich zudem sehr lange Zeit mit der Rückzahlung. Mitunter traf das Geld erst sechs Wochen nach der Stornierung bei uns ein. Auch beim Stornieren läuft es bei den Fluggesellschaften deutlich besser als bei den Buchungsportalen. Und der Kunde erhält oft nahezu den gesamten Flugpreis zurück.
Sammler von Nutzerdaten
Fast alle Anbieter behalten sich vor, Nutzerdaten auszuwerten. Auf ihren Internetseiten laufen im Hintergrund Tracking- und Webanalysetools, mit denen sie Kundendaten sammeln. Das geschieht mithilfe von Cookies, kleinen Datenpaketen, die auf dem Nutzercomputer abgelegt werden. Leider hilft es nichts, Cookies im Browser zu deaktivieren. Dann funktionieren die meisten Portale nicht mehr richtig.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
Nie wieder Buchen Sie nicht bei ab-in-den-Urlaub. de
Tun Sie sich selbst einen Gefallen und buchen Sie bei einem anderen Anbieter. Unfähige, arrogante, schlecht ausgebildete Mitarbeiter die Deutsche Sprache schlecht beherrschen und bei Buchung Fehler machen. Für diese Fehler zahlt aber Kunde - und wie!!! Namensänderung 109 €. Mit Vorgesetzten wird man nicht verbunden. Sogar Bewertung von einem Telefongespräch wird von Mitarbeiter blockiert. Die wissen wie... Wenn man Buchung komplett lochen möchte - 960 € Gebühren.
Urlaubsstimmung wird direkt versaut. Schlecht, einfach sehr schlecht. Nie wieder.
Sie schreiben " Leider hilft es nichts, Cookies im Browser zu deaktivieren. Dann funktionieren die meisten Portale nicht mehr richtig."
Das ist richtig, aber doch nicht so dramatisch. In Firefox kann man einstellen, dass jedesmal beim Schließen des Browsers Chronik und sämtliche Cookies automatisch gelöscht werden (man kann Ausnahmen angeben). In Chrome muss man es jedes Mal selber machen, funktioniert aber auch. Somit werden aus allen Cookies harmlose Session-Cookies.
Schlimmer als Cookies ist die grassierende Fingerprint-Seuche, aber der Artikel ist auch schon zwei Jahre alt, da hat sich schon so manches geändert.
Mit check24 habe ich die schlechtesten Erfahrungen bei der Flugbuchung überhaupt gemacht. Am Folgetag meiner Buchung kam die Nachricht, dass sie storniert wurde mit der Begründung, dass sich der Flugpreis zwischenzeitlich geändert habe. Das überwiesene Geld würde umgehend erstattet. Das geschah allerdings nicht. Nach einem Telefonat mit dem Service-Zentrum startete ich eine erneute Flugsuche, die den selben Preis ergab. Auch die zweite Buchung wurde so halb bestätigt und dann später wieder storniert. Damit war der Preis für 2x2 Fernflüge von meinem Konto abgegangen aber nicht zeitnah ersetzt worden. Ich habe dann bei einem anderen Portal schnell und problemlos den selben Flug gebucht, musste aber statt per Sofortüberweisung mit Kreditkarte bezahlen, da Check24 mein Geld hatte. Das kostete mich 40 Euro. So hat mich check24 Nerven und 40 Euro für Null Leistung gekostet. Check24 empfehle ich ausdrücklich nicht.
Nicht akzeptabel! Nach der Buchung wurde der Flug durch die Fluggesellschaft (NOK Air, Thailand) gecancelled. Da ich über OPODO gebucht hatte, konnte NOK mir keinen Refund geben. Ich habe die entsprechenden emails und Nachweise bei OPODO eingereicht. Auf die Erstattung der Kosten warte ich bis heute (3 Monate). E-mails werden nicht oder erst nach vielen Wochen beantwortet. Auf sistieren sagen Sie mir klar, ich hätte den Vertrag mit der Fluggesellschaft und nicht mit OPODO. Ich werde nichts mehr über OPODO buchen, auch wenn sie in einem zukünftigen Vergleich der Flugpreise einmal der günstigste Anbieter sein sollten.