
© Stiftung Warentest
Im Geschäft stehen sie reihenweise: Bunte Flaschen für bunte Kleidung. Besonders sanft zur Farbe sollen diese Waschmittel sein. Den „Spezialisten“ für Feines und Schwarzes gelingt das im Test nicht immer.
Schwarze Bluse, schwarze Jeans, dazu ein rubinrotes Tuch – fertig ist das Outfit. Schwarz ist zeitlos und passt zu vielen Anlässen. Die Modefarbe kann elegant, salopp oder geschäftsmäßig auftreten, als Kleid, Shirt oder Anzug. Doch schon nach wenigen Wäschen hängt das gute Stück oft vergraut und traurig auf dem Bügel. Die Farbe ist verblasst, der Charme dahin.

Traurig. Nach 20 Wäschen sind schwarze Teile grau - ob mit einem Schwarzwaschmittel oder mit einem Color gewaschen. Das Original liegt links. © Stiftung Warentest

Spezielle Flüssigwaschmittel für Schwarzes sollen das verhindern. „Die abgestimmte Formel schont Farbe und Faser für lang anhaltend schöne Kleidung“, heißt es zum Beispiel bei Formil Black von Lidl. „Für ein tiefes Schwarz und leuchtend dunkle Farben“ wirbt Henkels Perwoll Intensives Schwarz „mit dem Re-New-Effekt“. Kunden erkennen die Spezialprodukte auf Anhieb. Eine schwarze Flasche und ein „Black“ im Namen signalisieren: Dunkle Farben sollen länger leuchten, schwarze Teile auch nach vielen Wäschen wie neu aussehen. Die Werbung weckt Erwartungen. Der Verbraucher erhofft sich einen besseren Farbschutz.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Das zeigt der Vergleichstest von zehn flüssigen Color-, fünf Fein- und vier Schwarzwaschmitteln (siehe „Warenkunde“). Die Spezialprodukte für Schwarzes erhalten den Farbton dunkler Textilien nicht besser als flüssige Colorwaschmittel. Die Verbrauchererwartung enttäuschen sie. Das bedeutet Punktabzüge. Kein Schwarzwaschmittel schneidet besser ab als befriedigend.
Ein Feinwaschmittel ist mangelhaft
Auch Mittel für Feines bringen kaum Vorteile – weder für dunkle noch für helle oder pastellige Töne. Eins sorgt sogar für Nachteile. Coral Optimal Color „für Ihre Feinwäsche sowie für all Ihre farbige Kleidung“ belastet die Gewässer stark. Es enthält zu viel Konservierungsmittel, mehr als andere. Sanft zur Wäsche, dafür schädlich für die Umwelt – das geht nicht: test-Urteil mangelhaft. Schmutz entfernt Coral Optimal Color übrigens auch nur ausreichend.
Persil Color-Gel hat die Nase vorn

Farben verblassen. Jedes Waschmittel lässt Buntes auf Dauer blass aussehen. Das macht die Chemie, die darin steckt. Links liegt das ungewaschene Muster. © Stiftung Warentest

Dass ein Flüssigwaschmittel auch umweltfreundlich sein kann, beweist Frosch. Sein Color schneidet als einziges bei den Umwelteigenschaften gut ab. Es kommt ohne Konservierungsmittel aus, ebenso Persil Color-Gel und Bravil Color Ultra von Netto sowie Gut & Günstig Color Plus von Edeka.
Bestes Colorwaschmittel im Test ist das teure Persil Color-Gel für 27 Cent pro Waschladung. Knapp dahinter rangieren vier Handelsmarken: Netto Marken-Discount/Bravil Color Ultra, das gleiche Edeka/Gut & Günstig Color Plus sowie die Gleichheiten Tandil ultra-plus Color flüssig und Una pro-Aktiv von Aldi. Die vier waschen bunte Textilien fast so sauber wie Persil, kosten aber nur 13 Cent pro Wäsche – rund die Hälfte. Die Farben schonen sie genauso.
Vorteil von Persil Color: Es enthält – wie manch andere auch – spezielle Zellulasen (Enzyme), die abstehende Fasern (Pills) „abknabbern“. Dadurch erscheint die Oberfläche schon nach wenigen Wäschen glatter, die Farben wirken schöner. Das ist der Antipilling-Effekt. Der gleiche Effekt lässt sich auch beobachten bei Perwoll Brilliante Farben und Perwoll Intensives Schwarz von Henkel, bei Denkmit Black Sensation von dm sowie bei Coral Black Velvet von Unilever. Henkel nennt das „Re-New-Effekt“, bei Unilever heißt es „Blackprotect“.
Gegen Wollknötchen hilft der Effekt aber nicht. Wolle, Seide und Kaschmir brauchen ohnehin ein Extra-Wollwaschmittel. Nur Aldi empfiehlt sein Tandil Fein ausdrücklich für Wolle und Seide auf der Packungsbeschreibung. Mit Formil Black von Lidl sollen laut Anleitung keine Seidenstücke gewaschen werden.
Domol greift Schmutz an, Pastell auch
Farben schonen ist das eine. Das andere ist die Sauberkeit. In der Waschwirkung unterscheiden sich Color-, Fein- und Schwarzwaschmittel nicht grundsätzlich. In allen drei Gruppen gibt es stärkere und schwächere Kandidaten. Ungewöhnlich kraftvoll gegen alltäglichen Schmutz zeigt sich Domol Color von Rossmann.
57 Haushalte verschmutzten in unserem Auftrag Handtücher und T-Shirts jeweils eine knappe Woche lang. Im Labor kamen die dreckigen Teile in die Waschmaschine. Für ein Colorwaschmittel benutzten wir einen normalen 40-Grad-Buntwaschgang mit 4,5 Kilo Beladung, für ein Fein- und Schwarzwaschmittel ein Pflegeleichtprogramm mit 2,5 Kilo. So ist es üblich.
Danach begutachteten fünf Experten das Waschergebnis. Nach 15-mal Tragen und Waschen stand fest: Für Domol vergaben sie stets gute Noten. Auch Flecken wäscht Domol mit am besten heraus. Trotzdem reichte es für keinen vorderen Platz. Der Grund: Domol Color verändert Pastellfarben. Schuld daran sind optische Aufheller. Die sind gut gegen Vergrauung, aber schlecht für alles in Rosa und Bleu.
Lenor wäscht am schlechtesten

Wirres Etikett. Voll- oder Colorwaschmittel? Erst auf der Rückseite der Lenor-Flasche steht: Flüssigcolorwaschmittel. © Stiftung Warentest
Am hinteren Ende der Sauberkeitsskala rangiert Coral Optimal Color. Abgelöste Schmutzpartikel bleiben nicht in der Lauge, sodass sie sich wieder auf der Wäsche absetzen können. Die Teile vergrauen mit der Zeit. Noch schlechter wäscht Lenor. Es wirkt auch schwach gegen Flecken. Das ist mangelhaft. Verwirrend zudem die Bezeichnung „Vollwaschmittel Color“ (siehe Foto). Vollwaschmittel sind die Spezialisten für weiße Textilien, Color die für farbige. Worauf soll der Kunde setzen? Er ist so lange ratlos, bis er die Flasche zur Hand nimmt und im Kleingedruckten auf der Rückseite „Flüssigcolorwaschmittel“ liest. Tut er das nicht und benutzt das Lenor für seine gesamte Wäsche, riskiert er vergrautes Weiß mit vielen Flecken.
Besser zu erkennen wäre besser

Richtig dosieren. Auf der Flasche steht, für wie viel Wäsche die Menge gilt - bei Feinwaschmitteln nur für 2,5 Kilo. © Stiftung Warentest

Überhaupt wäre vieles einfacher, wenn der Kunde Flaschenangaben und Dosierbecher besser lesen könnte. Zum Beispiel betonen Perwoll und Coral vorn nur die Farbbrillanz. Erst hinten im Kleingedruckten bekennen sie sich als Feinwaschmittel. Und für viele Messbecher lohnt sich eine Lupe.
Fazit: Fein- und Schwarzwaschmittel müssen nicht sein. Sie bieten keine Vorteile gegenüber einem guten Colorwaschmittel. Das aber sollte in keinem Haushalt fehlen. Es lässt sich für alles Bunte und Schwarze verwenden, auch im schonenden Pflegeleichtprogramm mit halber Beladung. Selbst für die schnelle Handwäsche im Waschbecken reicht ein gutes Color völlig aus. Ob Kleid, Shirt, Bluse oder Socken – sie sind damit sauber und gepflegt.
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- Pulver oder flüssig, 14 oder 35 Cent je Wäsche? Der Colorwaschmittel-Test zeigt große Unterschiede: Die Noten reichen von gut bis mangelhaft. Günstige Mittel halten mit.
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- Im Vollwaschmittel-Test 2021 treten Gelkissen und Flüssigwaschmittel gegen Pulver an. Erfreulich: Weiße Wäsche ohne Flecken gibts schon für 13 Cent pro Waschgang.
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@marwiltest: In der test-Ausgabe 7/2019 finden Sie den aktuellen Test der Colorwaschmittel. Die Print-Ausgabe ist ab dem 27. Juni im Handel. Allerdings haben wir hier Flüssigwaschmittel und Gelkissen untersucht. Der Link führt zu dieser test-Veröffentlichung. (spl)
Ihr letzter Test von Colorwaschmitteln war Anfang 2013? Das kann schon aus Erinnerung an die Printausgaben nicht stimmen. Oben steht auch ein Link: „Zum Thema Pulver-Colorwaschmittel bietet test.de einen aktuelleren Test.“ Allein, dieser Link führt nirgendwo. Dieser „aktuellere Test“ ist nirgends zu finden. Warum?
@F9Race: Vielen Dank für das sorgfältige Lesen unserer Kommentare und Empfehlungen. Die FAQ zu Waschmitteln haben wir vor kurzem aktualisiert. Hier finden Sie auch den Tipp zu Feinwaschmitteln:
Feinwaschmittel sind konzipiert für pflegeleichte Wäsche in den Schonprogrammen mit reduzierter Beladung, auch für die Handwäsche. Sie sollen Fasern und Farben schonen, enthalten keine Bleiche und meist keine optischen Aufheller. Zur Faserschonung kommen oft vermehrt schaumbildende Seifen zum Einsatz. Im Waschmittel-Test boten sie aber insgesamt keine großen Vorteile. Ein gutes Colorwaschmittel lässt sich für alles Bunte und Schwarze verwenden, auch im schonenden Pflegeleichtprogramm mit halber Beladung. Selbst für die schnelle Handwäsche im Waschbecken reicht ein gutes Colorwaschmittel völlig aus.
Daher reichen in der Tat drei Waschmitteltypen für das haushaltsübliche Wäschewaschen. (spl)
In Ihrer FAQ-Liste lautet Ihre Empfehlung: Drei Waschmittel sind genug, auch Feines kann mit Color-Waschmittel gewaschen werden.
Hier nun finde ich als Antwort auf die Frage eines Lesers, wie man Sportkleidung richtig wäscht, nun doch den Rat, dafür Feinwaschmittel zu verwenden.
Nun kann es sein, dass FAQ und Ihre Antwort hier unterschiedlich aktuell sind und sich die Erkenntnisse zum Thema geändert haben. Daher meine Bitte: Könnten Sie nochmal kurz klar stellen, wie man Sportbekleidung nach heutigem Wissensstand am besten wäscht?
Vielen Dank!
Guten Morgen, auch ich bin auf der Suche nach einem guten Wollwaschmittel. Stiftung Warentest war die erste Anlaufstelle. Wo sonst kann ich nachsehen? Ich bitte um einen Test. Danke.