Interview: Normale Seife reicht völlig

Professor Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn, rät: Mit einer guten Händehygiene lassen sich viele Infektionen vermeiden.
Kann Händewaschen wirklich der Grippe oder anderen Infektionskrankheiten vorbeugen?
Ja, das ist durch entsprechende Studien eindeutig nachgewiesen. Gerade mit guter Handhygiene kann man viele Infektionen vermeiden.
Wie wäscht man sich richtig die Hände und wie lange?
Alle Teile der Hände sollten sorgfältig eingeseift werden, nicht nur Handrücken und -innenseiten, sondern auch die Finger einschließlich der Zwischenräume. Und dann nach etwa 20 Sekunden wieder gründlich abspülen.
Wie oft ist Händewaschen sinnvoll?
Auf jeden Fall nach jedem Toilettengang. Aber auch vor der Zubereitung von Lebensmitteln und vor dem Essen. Und die Hände am besten mit Einmalhandtüchern abtrocknen. Ansonsten ist es schwierig, konkrete Empfehlungen zu geben: Mehrmals am Tag ist bestimmt sinnvoll. Das Ganze sollte aber nun nicht in einen Waschzwang ausarten, das würde für die Haut auf Dauer zu Problemen führen.
Ist das Seifenstück ausreichend oder ist Flüssigseife hygienischer?
Für den Singlehaushalt ist normale Seife völlig ausreichend. Benutzen mehrere Personen die Seife, halte ich Flüssigseife für hygienischer, einfach weil sich an der Spenderöffnung Bakterien nicht so großflächig ansiedeln können wie auf dem Seifenstück.
Für wen empfehlen sich Flüssigseifen mit antibakterieller Auslobung?
Für den üblichen Haushalt halte ich normale Flüssigseife für völlig ausreichend, um Mikroorganismen wegzuschwemmen. Man soll nun auch nicht mit Kanonen nach Spatzen schießen. Anders sieht es bei akuten Erkrankungen aus. Dann sind Händedesinfektionsmittel aber deutlich sicherer als antibakterielle Seifen.
In welchen Fällen ist es notwendig, die Hände zu desinfizieren?
Bei schweren Durchfallerkrankungen in der Familie oder wenn pflegebedürftige Personen im Haushalt leben, sollte man die Hände mit alkoholischen Desinfektionsmitteln behandeln.